5 Roepke, Die Tuberkulose.
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Für die Anlegung der Gasbrust war früher Einseitig
keit der Tuberkulose Voraussetzung; die andere Lunge
mußte praktisch gesund und tragfähig sein. In langen
Jahren hat sich auch die doppelseitige Gasbrust
bewährt, falls die andere Lunge erkrankt oder sich ver
schlimmert. Man legt bei beiderseitiger Lungentuberkulose
die Gasbrust einseitig nacheinander oder gleichzeitig auf
beiden Seiten an. So gelingt es, für beide Lungen eine
Entspannung mit genügend heilsördernden Wirkungen zu
unterhalten.
Die rasch fortschreitenden Formen der Tuberkulose sind
nicht geeignet für die Gasbrustbehandlung. Auch schwere
Tuberkulose in anderen Organen bildet eine Gegenanzeige.
Bei Schwangerschaft wird die Gasbrust in der Regel gut
vertragen. Eine bestimmte Altersgrenze nach oben oder
unten gibt es nicht. Im Kindesalter und bei Erwach
senen bis zum 40. Lebensjahre ist die Gasbrust am wirk
samsten.
Für die Anlegung der Gasbrust ist ein freier Spalt
zwischen Rippen- und Lungenfell erforderlich. Verklebun
gen im Brustraum erschweren Anlage und Nachfüllung
oder machen sie unwirksam oder überhaupt unmöglich. In
etwa ein Viertel der Gasbrustfälle kommt es zur Aus
schwitzung von Flüssigkeit in den Brustraum (Exsudat).
Kleine Randexsudate sind bedeutungslos und verschwinden
plötzlich, wie sie gekommen sind. Größere Exsudate ver
langen besondere Maßnahmen, nötigenfalls Absaugung und
vorzeitiges Auflassen der Gasbrust.
Bei strangartigen Verwachsungen zwischen Lungenfell
und Rippenfell kommt die Strangdurchtrennung
zur Anwendung. Man stellt sich mittels Spiegels den
Strang ein und durchtrennt ihn. Die Strangdurchtrennung
ist besonders wirksam, wenn durch die Stränge eine Höhle
ausgespannt gehalten wird. Erst nach der Strangdurch