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der menschliche Körper einen empfänglichen Nährboden für
die Tuberkelbazillen. Es sollen daher die von fieber
haften Erkrankungen Genesenden nicht gleich wieder ihren
Arbeitsplatz aufsuchen, Frauen nach schweren Wochenbetten
nicht gleich wieder alle Hausfrauenarbeiten übernehmen,
durch Keuchhusten, Masern usw. geschwächte Kinder nicht
gleich wieder die Schule besuchen. Die Arbeit in Werk
stätte, Büro, Haus und Schule an sich schädigt weniger
als Staub und schlechte Luft und in diesen der Tuberkel
bazillus.
Zahlreich sind die Krankheitszustände, die ohne er
hebliche Störung des Befindens eine Tuberkulose ver
schleiern können. Wir nennen als solche: Blutarmut und
Bleichsucht, Magenstörungen, Unterernährung, dauernde
Erkältbarkeit, Kehlkopfkatarrhe, Luströhrenkatarrhe, Lun
genkatarrhe, Bronchialkatarrhe, Bronchitis, Lungenemphy
sem, Asthma, katarrhalische Lungenentzündung, Rippen
fellreizung, vor allem aber die Grippe.
Die Grippe (Influenza) ist nicht nur der Schritt
macher der Tuberkulose, sondern häufig die beginnende
Tuberkulose. Alle Grippefälle und grippeähnlichen Erkran
kungen verdienen daher besondere Aufmerksamkeit. Sie soll
ten immer die fachärztliche Nachuntersuchung veranlassen,
wenn nicht nach 4 Wochen Wohlbefinden und volle Ar-
beits- oder Dienstfähigkeit wiederhergestellt sind. Das Be
klopfen und Behorchen der Lunge allein genügt aber
nicht, um sagen zu können, eine Lunge sei nicht tuber
kulös. Dazu bedarf es der Röntgenuntersuchung. Ist
der behandelnde Arzt nicht in der Lage, diese selbst vor
zunehmen, so muß sie so rasch wie möglich beim Fach
arzt oder in der Lungenfürsorgestelle erfolgen. Ein Merk
blatt für Aerzte hat aus der Fülle der tuberkulosever
dächtigen Erscheinungen die herausgegriffen, bei deren