Full text: Geschichte des Kurfürstentums Hessen

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Geschichte und Landeskunde 
und lieferte 1842 eine gründliche Landeskunde des damaligen Kur- 
ftirstentums Hessen, die vor ihm in ähnlicher Weise bereits der Haupt 
mann Pfister 1840 versucht hatte. Das große von Gerling begründete 
Unternehmen der topographischen Landesaufnahme fand seinen Abschluß 
in dem von Wiegrebe und Pfister begonnenen, von Kaupert fort 
gesetzten und vollendeten meisterhaften Kartenwerk des kurhessischen 
Generalstabs, das die Anerkennung und Bewunderung aller Kartographen 
erntete. An der Spitze der 1853 begründeten Landesanstalt für geolo 
gische Untersuchung erforschte Dunk er die Gesteinsschichten und mine 
ralischen Schätze des Landes. Pfeiffer, Schwab, Wigand und 
Wenderoth beschrieben die hessische Naturwelt, insbesondere die Flora 
Kurhessens. Die sprachlichen und volkskundlichen Forschungen der Brüder 
Grimm hatten auch in ihrer Heimat anregend gewirkt. Nachdem der 
Landesbibliothekar Carl Bernhardi mit seiner Sprachenkarte von 
Deutschland den ersten Versuch einer kartographischen Scheidung der 
deutschen Dialekte gemacht, begann Vilmar die mundartlichen Aus 
drücke, Wolf, Lynker und Mittler die Sagen und Lieder des 
hessischen Volkes zu sammeln und herauszugeben. Selbst die Schwarzen- 
börner Streiche wurden von Carl Lynker der Vergessenheit entrissen. 
Aus dem Nachlaß dieses fleißigen Autodidakten erschien 1857 die Ge 
schichte der Insurrektionen gegen die westfälische Fremdherrschaft, während 
sein Bruder Wilhelm zu gleicher Zeit eine Geschichte des Theaters 
und der Musik in Cassel schrieb. Auf dem lange vernachlässigten 
Gebiete der hessischen Militär- und Kriegsgeschichte arbeiteten die Offi 
ziere Pfister, Renouard und Ditfurth, durch deren Veröffent 
lichungen die Erinnerung an die hessischen Waffentaten auf Morea, im 
Siebenjährigen, Amerikanischen, Brabantischen und Befreiungskrieg in 
weiten Kreisen wieder wachgerufen wurde. Strieders hessische Gelehrten 
geschichte fand in dem jungen Referendar Gerland ihren Fortsetzer. 
Ein anderer Jurist, der vielseitige Aktuar Jacob Hoffmeister, be 
schrieb Wappen und Münzen des Hessenlandes und veröffentlichte eine 
genaue Genealogie seines Fürstenhauses, die Strieders älteres Werk 
berichtigte und ergänzte. Sein älterer Bruder Philipp erzählte das Leben 
Philipps des Großmütigen und seiner Nachfolger mit besonderer Be 
rücksichtigung der Reformation und der Entwicklung der hessischen refor- 
mirten Kirche. 
Der hessischen Kirchengeschichte, die Hassen Kamp bis zur Re 
formation, Münscher seit dieser Zeit behandelte, kamen die heftigen 
Streitigkeiten zunutze, die über den Konfessionsstand seit Vilmars Auf-
	        
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