IV
Vorwort
Nachlaß des darmstädtischen Ministers v. Dalwigk, dessen Tagebücher
inzwischen von W. Schüßler veröffentlicht worden sind.
Die Benutzung der gedruckten Literatur in möglichster Vollständig
keit versteht sich von selbst, insbesondere der bisher nur wenig heran
gezogenen Zeitungen. Da Quellenangaben im Texte selbst im allgemeinen
unterlassen wurden, um das Buch, das kein gelehrtes Kompendium sein
soll, nicht zu sehr mit Anmerkungen zu überlasten, hätte ich gerne in
einem Anhange ein genaues Verzeichnis der Quellen und Literatur ge
bracht. Es wäre eine recht umfangreiche Bibliographie der kurhessischen
Geschichte geworden; mit Rücksicht auf die hohen Druckkosten und die
dadurch bedingte starke Verteuerung des Buches mußte ich leider von
diesem Plane abstehen. —
Die Geschichte des Kurfürstentums Hessen ist die Geschichte seines
Unterganges. An seine Wiederherstellung denkt niemand mehr. Aber
die Geschichte des Landes Hessen ist noch nicht zu Ende; denn Stämme
und Völker haben ein zäheres Leben als Staaten und Dynastien. Der
hessische Volksstamm lebt noch, wenn auch staatlich zertrümmert und
zersplittert, was schon der alte W. H. Riehl im Hinblick auf die Ent
wicklung Deutschlands nicht tief genug beklagen konnte. Derselbe
feine Kenner von Land und Leuten in Deutschland hat einmal gesagt:
„Hessenland hat ein historisches Recht auf der Karte Deutschlands, auch
wenn es kein Kurhessen und Hessen-Darmstadt mehr gäbe." Ob der
alte Stamm der Hessen in unserer Zeit der politischen Umgestaltungen
dies Recht wieder erreichen kann und wird, wie weite Kreise in hessischen
Landen das hoffen und wünschen, das wird die Zukunft lehren. Die
steht allein in Gottes Hand.
B.-Stegiitz, 5. September 1921.
Dr. Philipp Losch.