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abgehend in den Galerien und in deren Mitte zwei
überführte Verbrecher, von denen einer wegen Mordes
lebenslänglich, der andere wegen einer schweren Ver
fehlung zu 18 Jahren verurteilt war. Unter diesen Ge
fangenen, im Gemisch mit Schuldhäftlingen und Ver
brechern, befanden sich ein römisch-katholischer Bischof
und zwei Priester, welche man einen Monat vorher
aus ihren Betten gerissen und in dieses Gefängnis
unter Mörder und Diebe geworfen hatte, ohne daß
man sie wissen ließ, warum sie so behandelt wurden."
Ein alter Mann, dem nur einmal täglich Essen
vorgesetzt wurde und dem nur Wasser als Getränk
zu Gebote stand, erregte noch besonders des Lords
Mitleid. Sein Mißbehagen wuchs. Nun besuchte er
das Weibergefängnis Santa Maria Agnone. „Unter
den Frauen", fährt er wörtlich fort, „befand sich eine
gewisse Anzahl, die wegen politischer Sympathien [!]
eingesperrt waren. Ich habe eine lange Liste von
Namen der Frauen, die hier und in anderen Gefäng
nissen festgehalten wurden, für längere und kürzere
Zeit, unverhört und nicht abgeurteilt; man kann über
mangelhafte Reinlichkeit und Kost nicht klagen, aber
sie waren alle Zeit genötigt, in Gesellschaft mit Weibern
aus der Hefe des Volkes zusammen zu sein, selbst
mit solchen, welche auf der Straße wegen unsittlichen
Lebenswandels aufgelesen waren. Das nächste Ge
fängnis, welches ich besichtigte, war ein zu Salerno