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der Stadt angeschlagen. Der Herrscher erinnerte daran,
daß er in Frieden mit allen Staaten Europas gelebt
habe, seine Besitzungen jedoch wider alle Regeln des
Völkerrechts überfallen worden seien. Er verlasse die
Hauptstadt und entblöße diese von Truppen, um Blut
vergießen, Straßenkämpfe und Zerstörungen, insbeson
dere auch der öffentlichen Gebäude und Kunstschätze,
zu vermeiden. Insbesondere empfahl der König dem
Anführer der Nationalgarde und dem Bürgermeister,
ihr möglichstes zur Abwehr von Unruhen und Unglücks
fällen zu tun, und erinnerte daran, wie schwer es ihm
werde, als Abkömmling einer Dynastie, welche hundert
sechsundzwanzig Jahre des Landes Geschicke nach
Erlösung von einer langen Reihe fremder Vizekönige
geleitet habe, seine heißgeliebte Hauptstadt verlassen
zu müssen, er, der sich ganz und gar als Neapoli
taner fühle. Wie es auch iinmer Gott gefallen möge,
nie werde er aufhören, seines Volkes zu gedenken,
dem er im Begriffe stanty eine freie Verfassung zu
verleihen.
Zugleich übersandte König Franz den Abgesandten
der bei ihm beglaubigten Staaten eine Rechtsverwah
rung, in welcher er die Türmer Regierung zwar nicht
geradezu der Mittäterschaft bezichtigte, wohl aber
darauf hinwies, wie der Einfall in sein Reich seine
Hauptunterstützung aus Sardinien empfangen habe.
Um sechs Uhr abends verließen König und Königin
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