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Luft durch körperliche Bewegung und vertieftes Atmen Erholung für den
Körper und Stärkung für die Lunge finden wird. Welch andere Erholungs-
gelegenheit als in den mit Tabaksqualm erfüllten Wirtschaften und Kaffee-
häusern! Leichte Gartenarbeit nach den Dienststunden wird zum Segen für
diejenigen, die einen sitzenden, körperlich nicht anstrengenden Beruf haben.
Also zurück zur Natur und hinaus aufs Feld! Hinein in die Gärten,
Laubenkolonieen, Schrebergärten und Anlagen, wie man sie vielfach in
nächster Umgebung der Städte sieht!
Kleidung.
Von der Körperpflege nicht zu trennen ist die Kleidung. Für
die Gesundheit des Menschen ist es durchaus nicht gleichgiltig,
wie seine Kleidung beschaffen ist. Sie muß zunächst der jeweiligen Jahres-
zeit angepaßt sein, um die Wärmeabgabe unseres Körpers an die umgebende
Luft zu regeln. So ist es angezeigt, im Sommer eine leichtere Kleidung
zu tragen als im Winter. Auch nach Art und Ort der Beschäftigung wird
sie einzurichten sein. Vor allen Dingen ist vor feuchten und durchnäßten
Kleidern zu warnen, da sie dem Körper viel Wärme entziehen und dadurch
plötzliche Abkühlungen, Erkältungen, herbeiführen. Wie manche Tuberkulose
ist aufgeflackert und in der Entwicklung gefördert, weil durchnäßte Kleider
stundenlang, oft noch in der Zugluft oder bei Kälte, am Körper behalten
wurden! Jeder empfindet ja das nasse Hemd am Leibe, die nassen
Strümpfe an den Füßen als ein unangenehmes Gefühl. Ist das Aus-
tauschen gegen trockene Sachen nicht angängig, so empfiehlt es sich, den
Körper in Bewegung zu halten. Außerdem erscheint es nach den Eigen-
heiten mancher Berufe, z. B. auch des Eisenbahndienstes, geraten, anstelle
von leinener bzw. baumwollener Unterkleidung (Hemd, Unterhose, Strümpfe)
nur solche aus Wolle zu tragen, denn die Wollfaser läßt die Feuchtigkeit
nur langsam eindringen und auch nur langsam verdunsten, sie schützt also
bis zu einem gewissen Grade vor dem unbehaglichen Kältegefühl und den
nachfolgenden Erkältungserscheinungen.
Ferner soll die Kleidung einen beständigen Luftwechsel zwischen der
den Körper umgebenden Luftschicht und der Außenluft ermöglichen. Es ist
daher notwendig, daß die Unterkleidung regelmäßig durch Waschen von den
schmierigen Bestandteilen gereinigt wird, die, von dem Fett und Schweiß
der Körperhaut herrührend, die Poren der Kleidungsstücke verstopfen. Hemd
und Strümpfe sind wöchentlich zweimal, die Unterbeinkleider einmal zur
Wäsche zu wechseln! Außerdem empfiehlt es sich dringend, für die Nachtruhe
ein anderes Hemd anzuziehen und alle anderen Kleidungsstücke abzulegen,
damit die tagsüber getragenen Kleider ordentlich aus- und durchlüften können.
Zur Kleiderfrage gehört auch das Korsett, dessen Schädlichkeit für
den Gasaustausch in der Lunge über jeden Zweifel erhaben ist. Behindert
das Korsett schon in aufrechter Körperhaltung das ruhige und tiefe Atmen,
um wieviel mehr bei der Hausarbeit, bei der Wartung der Kinder, beim
Waschen, Scheuern u. dergl.! Junge Mädchen, die gesunde Frauen und