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Darm- Für den Darm des Menschen gilt das umgekehrte,
tuberkulöse. Dieser erkrankt am häufigsten dadurch, daß bei bestehender
Lungentuberkulose der bazillenhaltige Auswurf verschluckt wird.
Durch die Verdauungssäfte werden die schleimigen und eitrigen
Bestandteile des Auswurfs aufgelöst; die Bazillen werden frei
und können sich in den Falten der Darmschleimhaut festsetzen.
Es entstehen ebenso wie in der Lunge und im Kehlkopfe
Geschwüre, die zu Durchfällen und zeitweise auftretenden, krampf
artigen Leibschmerzen führen. Daneben besteht meist Fieber,
Appetitlosigkeit und schnelle Abnahme des Körpergewichtes und
der Körperkräfte. Darmtuberknlosen heilen nur sehr selten aus.
Darum, Ihr Kranken, verschluckt Euren Auswurf nicht; es ist
bequem, aber es rächt sich bald bitter! Die Darmtuberkulose
tritt bei Kindern häufiger auf als bei Erwachsenen.
Drüsen- Am häufigsten begegnen wir bei Kindern der Drüsen
tuberkulose. tuberkulöse, auch Skrofulöse genannt. Kleinere Kinder
stecken bekanntlich beschmutzte Finger und Spielsachen gern in
beit Mund. Hierdurch wird es ermöglicht, daß die den Gegen
ständen etwa anhaftenden Bazillen an die Rachen- und
Gaumenmandeln herangebracht und von hier in die Drüsen des
Halses verschleppt werden. Solche Kinder bekommen dann ein
ungesundes, blasses, meist schwammiges Aussehen; ihre Atmung
ist durch die vergrößerten Mandeln behindert, so daß sie beim
Schlafen den Mund offen halten und schnarchen; die Drüsen
am Halse und Unterkiefer sind geschwollen und als dicke Knoten
sichtbar bezw. fühlbar. Alle Erscheinungen zusammen bilden
das Krankheitsbild der Skrofulöse, die bei zweckmäßiger Pflege
und Behandlung wohl ausheilen kann. Immerhin erkrankt ein
sehr erheblicher Prozentsatz von skrofulösen Kindern im späteren
Alter an Lungentuberkulose. Bei Erwachsenen vereitern die
tuberkulösen Lymphdrüsen meist; sie brechen dann durch die
Haut durch und sondern durch enge Gänge, Fisteln genannt,
den tuberkulösen, ansteckenden Eiter beständig ab. Schon um
diese Quelle der Ansteckung zu beseitigen, empfiehlt sich die
Operation, die ganz ungefährlich ist und durch die Entfernung
des tuberkulösen Gewebes Heilung bringt.
Knochen- und Von den Drüsen aus können die Tuberkelbazillen in andere
Gelenk- Organe weiter wandern, so z. B. in die Knochen und Gelenke,
tuberkulöse, lochen- und Gelenktuberkulosen können aber auch dadurch ent
stehen, daß Tuberkelbazillen durch kleinste Hautschrunden und
Hautwunden in den Körper hineingelangen und in den nächst
gelegenen Knochen sich festsetzen. Von den Knochen aus werden
dann meist die Gelenke angesteckt. Knochen- und Gelenk
tuberkulosen machen sich durch Schwellung, Schmerzhaftigkeit