Full text: Zur Aufklärung und Belehrung über die Tuberkulose, ihre Entstehung, Verhütung und Heilung

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Beruf 
und Arbeit. 
heitsfüllen das Krankenzimmer zu machen. Für die Reinigung 
eines als Krankenzimmer benutzten Wahnraumes gelten besondere 
Vorschriften, deren genaue Befolgung zur Verhütung weiterer 
Ansteckungen in allen Fällen geboten ist. Auch diejenigen Woh 
nungen, in denen ein Tuberkulöser mit ben gesunden Familien 
mitgliedern zusammenwohnt, erheischen hinsichtlich der Ausstattung, 
Reinigung und Lüftung besondere Vorsichtsmaßregeln. Auf 
beides werden wir später einzugehen haben. 
Daß die Art der Beschäftigung auf die Entstehung 
der Tuberkulose nicht ohne Einfluß ist, geht aus der verschieden 
hohen Sterblichkeit der einzelnen Berufe hervor. So haben z. B. 
die Metallschleifer eine erheblich höhere Sterblichkeit au Tuber 
kulose als die Schreiner und Schlosser, und die im Freien be 
schäftigten Personen erkranken weniger häufig an Tuberkulose 
als die in geschlossenen Räumen Arbeitenden. Mit jedem Beruf 
sind heute Schädigungen verbunden, die die Widerstandskraft 
des ganzen Körpers oder einzelner Organe, wie die der Lunge, 
herabsetzen können. Bei den im Freien Beschäftigten sind es 
die Witterungseinflüsse; bei den in geschlossenen Räumen 
Arbeitenden wirkt die schlechte, staubreiche Luft nachteilig; bei 
den sitzend Tätigen wird der Stoffwechsel herabgesetzt; wieder 
bei anderen, z. B. bei Heizern, rufen die jähen Temperatur 
wechsel Erkältungskrankheiten hervor, kurzum es gibt keinen 
Beruf und auch keine Eisenbahnertätigkeit vom Ministerplatz bis 
zum Arbeiterstand herunter, der nicht den Körper ungünstig beeür- 
flußt und damit die Empfänglichkeit für Tuberkulose steigert. 
Um so mehr muß man darauf bedacht sein, daß der jugendliche 
im besten Wachstum befindliche Körper nicht durch ungünstige 
Lebeusbediuguugen und zu frühe und schwere Arbeit in seiner 
Entwicklung gehemmt oder gar unterdrückt wird. Es ist auch, 
ganz abgesehen von der Elternpflicht, eine heilige Pflicht gegen 
das Vaterland, ihm einen körperlich wohlausgebildeten und 
widerstandsfähigen Nachwuchs heranzuziehen! Daher sollen wir 
vor der Wahl des Lebensberufes überlegen und prüfen, ob der 
körperliche Zustand eines jungen Mannes oder Mädchens den 
Eigenheiten, Anforderungen und Schädigungen der betreffenden 
Berufsausübung gewachsen ist. Dies gilt ganz besonders dann, 
wenn es sich um erblich Belastete und zur Tuberkulose 
Veranlagte handelt. Hier und in allen zweifelhaften Fällen 
soll der Arzt zu Rate gezogen werden, um aus seiner ärztlichen 
Erfahrung heraus den jeweilig geeignetsten Beruf vorzuschlagen. 
Ist der Beruf gewühlt, dann kommt alles daraus an, die 
Schädigungen während der Arbeit einzuschränken und 
durch eine geregelte, gesundheitsgemüße Lebensführung
	        
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