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Der Internationale Herold.
schaftlichem Gebiete in der Fähigkeit der Herrscher, sich die
Ärbeitsprodukte der anderen anzueignen und in erster Linie zum
eigenen Vorteile zu verwenden. Dieser Kamp! um den Besitz
der Ärbeitsprodukte hat zu verschiedenen Zeiten die verschieden
sten Formen angenommen, von der Sklaverei zu modernen
Handelsverträgen; er findet seine Berechtigung in den Ursachen
seiner Entstehung. Solange die Ärbeitsprodukte nicht hinreichen,
allen ein dem allgemeinen Kulturzustande und ihren eigenen Be
dürfnissen entsprechendes Dasein zu ermöglichen, mußte und
muß der Kampf entscheiden und hat der Besitz der Ärbeits
produkte den Charakter der Siegesbeute. Zahllose religiöse,
ethische und politische Ideale und Gedankengänge haben diesen
Vorgang und Zustand als naturgemäß, unabänderlich und nütz
lich zu rechtfertigen und zu erklären versucht und bei den
jeweiligen Siegern begreiflichen Änklang gefunden, aber die
Masse der Unterdrückten hat weder den Kampf noch die Hoff
nung auf bessere Zustände jemals aufgegeben und sich bei ihren
Niederlagen immer nur unwillig darein gefunden, daß die vor
handenen Mittel nicht ausreichten, allen ein Herrenleben zu
ermöglichen. So war das Ziel dieses endlosen Kampfes immer
nur der Wunsch nach der eigenen Emanzipation und Herrschaft
über andere. Damit wurde ihm jeder ethische Wert genommen,
denn wenn es stets Herrscher und Beherrschte geben muß, so
ist ein Rechtsanspruch einzelner auf Erhebung über die anderen
nicht zu begründen und muß man sich mit dem Gedanken trösten,
daß im Großen und Ganzen die Geeignetsten und Tüchtigsten sich
durchsetzen werden. Ebenso verkehrt wäre es aber, den von
den Siegern zur Wahrung und Befestigung ihrer Herrschaft
ersonnenen und den anderen aufgezwungenen Maßnahmen einen
tieferen ethischen Wert beizumessen; wie sich ihr Äufstieg auf
Macht gründet, muß auch ihre Herrschaft letzten Endes auf
dieser Grundlage ruhen, wennschon der Kampf zeitweise einge
stellt wird und es dann den Änschein hat, als beruhe der je