lieber Geschichtsauffassung.
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dürfte es sich empfehlen, die eigentliche Tendenz ihres Wirkens
kurz zu präzisieren, was nach dem Gesagten wie folgt geschehen
kann: Der Staat ist eine Einrichtung der menschlichen Gesell
schaft, die die Kräfte und Erscheinungen des gesellschaftlichen
Lebens so zu gestalten sucht, wie sie sein sollen. Er sucht sie
also zu bestimmen, zu ändern, zu gewissen Zwecken zu be
nutzen, seine Tendenz ist kontrollierend, regulierend, leitend.
Wir befassen uns also nicht etwa mit dem Wesen des
Staates an und für sich oder mit seiner Entstehungs- oder Ent
wicklungsgeschichte, noch viel weniger versuchen wir, ihn
politisch oder gar juristisch zu definieren, auch seine ethische
Bewertung soll uns nicht beschäftigen, sondern für uns ist der
Staat lediglich ein Teil der Umgebung, mit der wir uns in allen
diesen Abhandlungen beschäftigt haben. Wir haben sie erst als
Naturumgebung kennen gelernt, dann ihre Umwandlung in
Produktionsmittel, ferner den Kampf um ihren Besitz, der die
Gesellschaftsordnung als einen neuen, wichtigen Teil dieser
Umgebung erstehen ließ, nun lernen wir den Staat kennen, als
einen weiteren, vom Menschen geschaffenen Teil seiner Um
gebung, der für das gesamte menschliche Leben supreme Be
deutung gewonnen hat, und sich, wie alle anderen Teile dieser
Umgebung, aus materialistischen und idealistischen Faktoren
ergibt. Fragen wir dann, wie dieser Staat seine Aufgaben zu
lösen sucht, und ferner, wie er dabei das gesellschaftliche
Leben beeinflußt und wie er selbst dabei umgestaltet wird, so
ergibt sich daraus eine ungezwungene Gliederung unseres nicht
unbeträchtlichen und recht komplizierten Stoffes, und wir bleiben
gleichzeitig konsequent und strikte im Rahmen dieser kurzen
Aufsätze.
Die Weltgeschichte liefert zahlreiche Beispiele dafür, wie
eine im wirtschaftlichen Kampfe überlegene, d. h. also herrschende
Klasse der übrigen Bevölkerung ihren Willen aufzuzwingen, das
öffentliche oder gemeinsame Leben der Gesellschaft nach ihrem