Full text: Der internationale Herold (1. Jahrg. 1922)

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Der Internationale Herold. 
Rückschritt au! dem Wege der menschlichen Entwicklung ver 
ursacht. Wie jede Errungenschaft der Wissenschaft, jede Er 
findung zunächst und zuletzt daraufhin geprüft wird, welchen 
Vorteil sie dem Besitzer über andere verschaffen und gewähren 
könne, so wird auch jede Organisation, jede Kräftigung eines 
Gemeinwesens, jede Verständigung zwischen Einzelnen zunächst 
und letzten Endes danach bewertet, welchen ■ Machtzuwachs, 
welche Herrschaftsmöglichkeit sie einem Volke oder einer 
Völkergruppe über andere verspricht oder verbürgt. In der 
langen Reihe geschichtlicher Entwicklung erhebt sich bald hie 
bald da ein Staat, ein Volk zu führender Stellung und macht 
voller Herrschaft über seine Nachbarn, zeigt die Errungenschaften 
der Vor- und Mitwelt in höchster Vollendung und stolzer Pracht, 
um dann unterzugehen, zu verschwinden und einem anderen 
das Feld zu räumen, das auf armseliger Grundlage oder wüstem 
Trümmerhaufen ein noch stolzeres Gebäude errichtet, um alsbald 
dem Untergange entgegenzugehen. Stolz weisen wir auf diese 
geschichtlichen Monument und auf den Fortschritt der Kultur 
der Menschheit, den sie uns veranschaulichen, sehnsüchtig harren 
wir der Stunde, da das eigene Volk ein solches noch stolzeres, 
noch größeres Monumente errichten wird, oder wir denken weh 
mütig der eigenen Größe in längst entschwundenen Zeilen und 
wagen kaum, an eine zweite Blütezeit zu glauben. 
Hat denn dieser Traum von der Herrschaft eines Volkes 
oder auch einer ganzen Rasse über die gesamte übrige Mensch 
heit irgendwelche Aussicht auf Verwirklichung? Würde eine 
solche Herrschaft, einmal errichtet, Aussicht auf Bestand haben ? 
Wäre ein derartiger Dauerzustand die Erfüllung des ewigen 
Traumes, den die Menschheit in allen ihren Zweigen durch alle 
Zeiten hindurch träumt? Wir kennen die Erde in ihrem ganzen 
Umfange, haben alle nennenswerten Verbände der gesamten 
Menschheit durch Verkehrsmittel in Verbindung miteinander 
gebracht, die weiße Rasse hat ihre kulturelle Führung auf die
	        
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