Full text: Der internationale Herold (1. Jahrg. 1922)

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Der Internationale Herold. 
Vaterland, und die inneren Beziehungen werden dadurch an Lebhaftigkeit 
und Festigkeit beträchtlich gewinnen. Anm, des Besprechers.] 
Als Methode dieser erstrebten Bildung und Erziehung stellt. der 
Verfasser die Unterordnung der Gefühle unter den Verstand in erste Linie; 
Selbstbeherrschung ist das höchste Ziel sowohl als das geeignetste Mittel. 
Es wollte uns bei der Lektüre dünken, daß dies noch etwas kräftiger 
hätte unterstrichen und herausgearbeitet werden können, denn wir sind 
überzeugt, daß der Mangel an Selbstbeherrschung, das ailzuleichte An 
schlägen von Gefühlen die größte Gefahr und Quelle allen Unheils im 
Verkehre der Menschen untereinander ist. Auf diesem Wege und auf 
jeder der drei Stufen muß die Bildung und Erziehung nach Ansicht des 
Verfassers schließlich zur Lebendigmachung der sittlichen Ideen in dem 
jungen Menschen führen., Ihren Abschluß erhalten diese in den Ideen 
der Gleichheit als menschliche Gleichberechtigung, des Rechtes 
und der Liebe oder des Wohlwollens. Wo diese zu lebendigen Kräften 
werden, da offenbaren sie sich als die ideelle Seite, werden sie wirksam 
als die Idee des Guten im Menschen. Der Verfasser sagt von ihnen: 
„In der Herausbildung und Lebendigmachung der sittlichen Ideen besteht 
der innerste Kern der sittlich-nationalen staatsbürgerlichen Erziehung, 
der Erziehung zur persönlichen und beruflichen Tätigkeit. Die Ideen 
des Guten, der Gleichheit, des Rechtes und der Liebe enthalten die höchsten 
Grundsätze für das Leben in der Gemeinschaft.“ 
Das deutsche Herz. Lieder und Rythmen wider den Haß- 
und Rachegeist und für den Geist der Wahrheit, 
der Güte, der Gerechtigkeit und der Freude von 
Raimund Eberhard (Schwerin i. M.). 8° brosch. 72 S. Verlag: 
E. Herberger, Schwerin i. M. 
Wir glauben nichts besseres tun zu können, als unsere Leser auf 
den Aufsatz „Die Seele der Völker“ aus der Hand desselben Verfassers 
hinzuweisen, den wir heute zum Abdrucke bringen. Derselbe Geist 
freudiger Versöhnung, schlichter, aber aufrichtiger Liebe spricht aus jeder 
Zeile dieser Gcdichtesammlung, dieselbe freundliche, aber ernste Mahnung 
zur Abkehr von dem Geiste des Hasses und der Feindschaft. Gerade 
weil der Verfasser, wie er uns erzählt, anfangs selbst von dem Kriegs 
taumel erfaßt war, hat er das Recht zu dieser Mahnung und hat er die 
Gabe, sie eindrucksvoll zu gestalten. Das einfache, aber hübsche Bänd 
chen ist bereits im September vorigen Jahres erschienen, wir hoffen, daß 
cs inzwischen die verdiente Beachtung gefunden hat und auch weiter 
finden wird. 
Für die Schriftleitung; H. W. Hopford, Melsungen. Druck und Verlag: 
Wüh. Hopf Nachf., Melsungen.
	        
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