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Der Internationale Herold.
geschaffen und sie zur Trägerin und Inhaberin wertvoller Privi
legien und Rechte gemacht, daß selbst noch total verarmte
Mitglieder die Vorteile und Vorzüge ihrer Klassenzugehörigkeit
genießen mochten; so wird der erkrankte oder teilweise arbeits
unfähige Proletarier durch seine Organisation vor dem größten
Elende bewahrt. Nur das Bürgertum hat in seinem Drange
nach schneller Bereicherung zunächst alle Fesseln seiner Or
ganisation zu sprengen gesucht und unter der stolzen Losung
des „freien Wettbewerbes“ den ungehinderten Kampf aller gegen
alle proklamiert, bis es durch das schnelle Erstarken seines
Gegners zur Einsicht seines Fehlers gebracht wurde. Die Bildung
einer umfassenden eigenen Organisation ist ihm nicht gelungen,
konnte es auch nicht, da sie den freien Wettbewerb beseitigt
hätte. Als Ersatz haben sich zahlreiche kleinere Gruppen in
eigenen Organisationen als Arbeitsgemeinschaften, Genossen
schaften, Vereine, Syndikate, Ringe und Trusts zusammen
gefunden. Gemeinsam streben sie alle nur nach Mehrung ihres
Einflußes auf den Staat, der somit allmählich immer eindeutiger
den Charakter ihrer Klassenorganisation annimmt. Der dabei
fortgesetzte Kampf aller dieser Sonderorganisationen unter
einander um die Vorherrschaft führt je länger je schneller zur
Anschwellung des Proletariates durch die ihrer Produktions
mittel entblößten Besiegten einerseits und zur Häufung von
rapide anschwellenden Großvermögen in den Händen einer
kleinen Gruppe andererseits. Der Kampf dieses sich immer
straffer organisierenden Großkapitals um die Vorherrschaft in
der Gesellschaft ist das wesentlichste Kenntmal unserer Zeit
und häuft in Sturmeseile immer beträchtlichere Erfolge und
Siege. Er dreht sich in erster Linie um die tatsächliche Staats
gewalt und scheint in neuester Zeit zur Gründung einer wirt
schaftlichen neben der politischen Regierung zu führen. Mit
der Erreichung dieses Zieles könnte das Kapital die mehr oder
weniger leere Hülle der „demokratischen“ Staatsregierung