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bis zum Aeußerstsil eFüllt, so steht auch die Heimatfront, alt
und jung, trotz oftmaligem drohendem Bombergebrumm und
Bombenkrachen, in unermüdlichem Schaffenseifer von früh bis
spät, um das zu erarbeiten, was die Front kampfbereit und
die Heimat sicher macht.
In dem neu erstandenen Behelfsheim, in der Nachbarschaft
von „Barthels Schorsche" ist ein kleiner Hetzel angekommen,
Stöbels haben einen kleinen Sohn und Wöstyn eine Tochter
bekommen.
In Urlaub weilten Georg Angersbach und Adam Leimbach.
Der älteste Einwohner von Neuenbrunslar, der alte Bahnwärter
i. R. Schmidt, ist im gesegneten Alter von über 9>3 Jahren
verstorben. '
Euch allen wünsche ich im Namen der Gemeinde rechtes
Soldatenglück und sende Euch herzliche Heimatgrüße in der
siegesfrohen Hoffnung auf gesundes Wiedersehen!
Heil Hitler! Euer W. Ey sei, Stellv. Pressewart.
Ortsgruppe Körle
Liebe Kameraden! Der Anfang des Jahres 1945 brachte uns
den Winter. Mittlere Kältetemperaturen und eine ziemlich hohe
Schneedecke find das Bild, wie es die Heimat im Januar bot.
Unsere Jugend nutzte diese Zeit tüchtig aus, um den Wintersport
zu treiben. Ueberall an den Hängen und auch verbotenerweise
in den Ortsstraßen sausten die Schlitten zu Tal. Aus den
frischfröhlichen Gesichtern strahlte der Eifer und die Freude. Es
ist eine Lust, unsere Kinder nach über fünf Jahren Krieg in einem
solch guten Gesundheits- und Ernährungszustand zu sehen. Der
Beginn des Februar machte diesen winterlichen Freuden der
Kinder ein schnelles Ende. In wenigen Tagen trug unsere
Mutter Erde wieder ihr altes Kleid.
Die kriegsbedingten Aufgaben der Heimat find in ständigem
Wachsen begriffen. Alle Hände werden benötigt, um diese zu
meistern. Auch die Aufgaben der Partei', ihrer Gliederungen und
angeschlossenen Verbände werden größer und fordern viel von
Führung und Mitgliedern. Fast hundertprozentig ist das Ver
ständnis, was den Erfordernissen entgegengebracht wird.
Durch Feindeinwirkung wurden zwer Familien in Körle in
Trauer versetzt. Heinrich Zrm mer m a n n kam der einem
Angriff auf Kassel zu Tode und die Kriegswitwe Lisbeth
Wachs verlor in Körle durch einen Flakauffchlagkrepierer das
Leben. Ferner sind zu Anfang dieses Jahres gestorben: Frau
Elisabeth A l h e i t, Katharina K ö r d e l und Konrad Jacob.
In unseren Dörfern geht das Treiben seinen gewohnten
Gang. Ueberall sind die Hände bei fleißiger Arbeit. Trotz
mancher Schwierigkeiten will auch die Heimat ihr Teil zum
Siege beitragen.
Es grüßt Euch liebe Kameraden und wünscht Euch alles Gute
die Heimat und Euer K. A r e n d.
Ortsgruppe Guxhagen
Liebe Soldaten und Kameraden aus der Ortsgruppe Gux
hagen! Hoffentlich ist die Weihnachtsnummer unserer Front-
zeitung inzwischen in Eure Hände gelangt. Manches Stück
wird ja wohl auch diesmal verloren gegangen sein, obwohl Eure
Angehörigen, der richtigen Anschrift 'wegen, den Versand direkt
vornahmen. Zu unserer großen Freude schrieb mir in diesen
Tagen Kamerad Werner Hoske vom 1. 1. 1945: „Ihre lieben
Weihnachtsgrüße aus der Ortsgruppe Guxhagen haben mich noch
rechtzeitig vor Weihnachten erreicht. Ich habe mich sehr gefreut,
daß auch die Heimat immer an uns Soldaten, die weit in
Feindesland find, denkt." Er läßt die Kameraden Hans Nägel
und Jakob Reuter herzlich grüßen — Still und ernst ver
liefen die Weihnachts- und Neujahrstage. Urlauber sahen wir
leider kaum. Darum weilten diesmal unsere Gedanken unter
dem Weihnachtsbaum um so inniger bei Euch, hoffend, daß es
wirklich die letzten Kriegsweihnachten fein möchten! Mit großer
Spannung lauschten wir den Worten des Reichsministers Dr.
Goebbels und der Neujahrsansprache des Führers, die unsere
Herzen mit neuer Kraft und Hoffnung füllten.
Inzwischen hatte unser altes, liebes Kassel wieder mehrere
Bombenterrorangriffe zu erdulden, bei welchem auch unser lieber
Konrad Kleinert von der Bahn den Tod für das Vater
land erlitt. Unter großer Beteiligung betteten wir ihn hier in
der Heimat zur letzten Ruhe. In gleich schweres Leid wurde
die Familie des Kriegsinvaliden Hans Wolfram versetzt,
dem seine Frau Katharine Elisabeth geb. Franziskini und seine
Tochter Mariechen, verheiratete Fehl kurz hintereinander durch
den Tod entrissen wurden. Auch Familie Gärtner Johannes
Krug trauert um die Heimgegangene Gattin und Mutter Martha
Elisabeth geb. Icke. — Als' Verlobte grüßen Euch Erna
Boefer und Martin B r a n d e n st e i n.
Sonst geht das Leben hier seinen gewohnten Gang. Vg.
Richard Riedemann, der jahrelang die Bürgermeistergeschäfte
führte, ist inzwischen auch wieder zur Fahne geeilt. Zahlreiche
Rückgeführte — zuletzt noch von der Saar — fanden gastliche
Aufnahme. Wenn wir auch enger zusammenrücken mußten, so
haben wir doch alle ein Dach über uns und keiner braucht zu
hungern und zu frieren. Auch unsere Schule ist trotz der Kohlen
verknappung noch in Ordnung. *
Ein Herrlich-schönes Bild bot Eure liebe Heimat im Winter
kleide. Wochenlang deckte dicker Schnee die weite Flur und
schützte die schlummernde Saat. Ein Paradies für alte Winter
sportler, wenn Friede wäre. Statt dessen sehen wir unseren
Bolkssturm Sonntag für Sonntag draußen auf verschneiten
Wegen oder auf dem Schießstand bei Geländeübungen, um sich
vorzubereiten für den Einsatz im letzten Ringen unseres Volkes.
Wir wollen ja gerne alles tun und das Letzte geben, wenn wir
unser liebes Vaterland schützen und erhalten können.
So flössen auch die Gaben bei dem letzten Volksopfer reich
licher als wir alle gedacht, und es ist bewundernswert,, wie tapfer
die Heimat bemüht ist, Euch Feldgrauen und dem Volkssturm
zu geben, was an Ausrüstung gebraucht wird.
Der Gesundheitszustand und die Ernährung sind noch immer
gut. Die feindlichen Flieger haben uns bis jetzt verschont. Die
Einwohner von Breitenau bauen z. Zt. einen Stollen in
den Borg.
Möchte bald der Tag der Freiheit kommen, der alle Not
beendet, damit Ihr wieder heimkehren könnt zu Euren Lieben und
wir in Frieden wieder aufbauen können unser so schwer getroffe
nes herrliches schönes deutsches Vaterland.
In diesem Sinne grüßt Euch Eure liebe Heimat und in
Sonderheit Eure Ortsgruppe Guxhagen! Riese.
Ortsgruppe ^ieäermöttrrek
Liebe Kameraden! In diesen schweren Wochen letzter Ent
scheidung wird auch in unserer Heimat der Rhythmus des
seelischen Lebens von dem alles beherrschenden Kriegsgeschehen
bestimmt, mag auch nach außen in Dorf und Flur der Arbeits
gang wie seit Jahrhunderten der gleiche geblieben sein und Tages
und' Nachtzeit nur durch das Heulen der Sirenen und durch die
Motorengeräusche das kriegsmäßige Gepräge erhalten, Achtlos
streift der Blick die Schönheit des Heimatbildes, wie es uns
dieser Januar bot, wie ihr es im Traum Eurer Jugend erlebt
habt, im tollen Wirbel des Schneegestöbers, im Wunder des
Rauhreifs, in der weißen Pracht des Sonnentages und im
Zauberschein der Bollmondnacht. Von Blums Rain herunter
sausten wieder die Rodelschlitten, klangen die Rufe unbeschwerter
Jugend — und unten floß die Eder mit leichtem Eisgang, aber
von lautem Geschnatter der Gänse belebt. In wenigen Tagen
schwand dann mit Beginn des Taumonats die Winterherrlich
keit, dunkelschollig liegen wieder die Gewanne, jenseits des Bahnt
damms glänzt der Ueberfchwemmungsspiegel der Schwalm, und
lehmfarben strömt die alte Eder zwischen den leicht besonnten
fahlgrauen Wiesen — ein erstes Borfrühlingsbild schöpferisch
aufbrechender Natursehnsucht. Heilig ist uns die Heimat, heilig
der weitgedehnte Hang, in dessen Mitte unser Dorf gelagert ist,
der Sonne entgegen, heilig ist uns der Fluß, heilig der Kmnz
der stillen Höhen.
Rhünda im engen Tal des Rhündaflüßchens ^ oto Hemel-Sfanffmlurg