Full text: Unser ist der Sieg (Nr. 43, Dezember 1944)

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Von Werner Gute soll ich Euch allen beste Grüße ausrichten. 
Er bleibt seinem alten Handwerk treu. Wie er mir sagte, will 
er die „Meldestelle" schließen und zwar aus dem einfachen 
Grunde, weil z. Zt. Urlauber selten sind. Verdenken kann ich 
es ihm nicht, denn mit seiner jungen Frau hat er genug Unter 
haltung. Das Amt des Dorfdieners versieht er nebenamtlich prompt. 
Erich Schabacker und Fohs. Rothämel III haben den feld 
grauen Rock wieder angezogen. 
Fn letzter Zeit waren in Urlaub: Hch. Wambach und Hch. 
Siegner II. 
Euch allen, meine lieben Kirchhöfer, wünsche ich ein frohes 
Weihnachtsfest. Fn Dankbarkeit grüßt Euch die Heimat. 
Heil Hitler! Euer Gg. S ch o m b e r g. 
Ortsgruppe Spangenberg 
Liebe Kameraden! 
Sonntag im November, e'n schöner Tag nach langen Regen- 
wochen — Totensonntag. Nebel lag am Morgen über dem Talej. 
noch alles regennaß, die Pfieffe überflutet, alles herbstlich düster., 
nur die Straßenbänder glitzern glatt gespült in der Morgen- 
frische herauf. Unwillkürlich denke ich an die Novembertage vor 
30 Jahren, in denen ich auch draußen in polnischen Einöden 
stand, wie heute Ihr, Kameraden, an allen Fronten rings um 
unser deutsches Heimatland. Fm Auf und Ab der letzten Monate 
wird Euch die Post nicht immer so erreicht haben, wie Ihr 
dies Euch wünschtet und in der Heimat hat manches Mutterherz 
und manches Frauenherz gebangt um die Nachricht vom Liebsten 
an ferner, fremder Front. Fch freue mich. Euch berichten zu kön 
nen. daß es uns in der Heimat, in unserem lieben Pfieffetal. 
noch ganz gut geht. Wir haben manchmal Alarm, dann ist 
Bewegung in der Luft und auch schon einmal etwas herunterge 
fallen, aber wir sind mit dem Schrecken davongekommen. Eines 
Morgens im September kam dem jungen Marth von Medebach 
sogar ein waschechter Herr Swarz aus USA entgegen, dessen 
Vorfahren sicher einmal den guten deutschen Namen Schwarz ge 
tragen haben. Auch vom Hummel gefallen. Marth sprang vom 
Rade. schnappte sich den Kerl und lieferte ihn an der richtigen 
Stelle ab. 
Daß die Luftgangster noch zu wiederholten Malen sich unsere 
Gauhauptstadt vorgenommen haben, werdet Ihr durch den Rund 
funk erfahren haben. Wir halfen mit Hacken und Schippen und 
vor allem hat die Frauenschast vielmal warmes Essen gekocht 
und den Volksgenossen geschickt. Mit manchen von ihnen wohnen 
wir nun zusammen und nahmen vor allem ihre Kinder gern bei 
uns auf. Außerdem regen sich fleißige Hände, um im Wege der 
Selbsthilfe neuen Wohnraum zu schaffen. Nahezu ein Dutzend Be 
helfsheime ist schon fertig und bezogen. Ihr werdets ja sehen, 
wenn Ihr wieder einmal auf Urlaub zu Hause sein könnt. Aus 
dem Erleben der Heimat möchte ich noch besonders erwähnen die 
große Ortsgruppenversammlung im Schützcnhaus am 27. Au 
gust. Kreisleiter Dr. R e i n h ä r d t sprach ernst begeisternd und 
mitreißend über den totalen Krieqseinsatz, den wir ja nun beson 
ders durch den Einsatz unserer Männer und Jungen zum Schip 
pen am Westwall und Ostwall und im Volkssturm erleben. Die 
ersten 23 Männer fuhren am 6. September zum Westen. Den 
ersten feierlichen Volkssturmappell hatten wir im Lichtspielhaus 
Stöhr am 22. Oktober. 
Während wir am 1. Oktober für die gesamte Ortsgruppe 
das Erntedankfest in Weidelbach begingen, begrüßten wir 
auch am 22. Oktober annähernd 100 Kameraden eines Re>- 
ferve-Lazaretts in unseren Mauern. Im Schützenhaus waren die 
Tafeln gedeckt, blütenweiß und mit den schönsten Blumen ge 
schmückt, mit Bergen von Kuchen und großbauchigen Kannen 
mit Kassie besetzt. Unsere schmucken Mädel in der „Dienstklei 
dung" vom RADwI. Beieröde und BDM. holten die Gäste 
ein und boten die reichhaltige Unterhaltung des Nachmittages, 
die immer wieder freudige Begeisterung auslöste. Am Abend 
waren die Kameraden Gäste der einzelnen Familien in der 
Stadt. Leider konnte nicht jede bedacht werden. Ein besonderes 
Erlebnis war für alle Mütter und Frauen, die daran teilnehmen 
konnten, am 25. 9. der Abend im Bürgersaal des Rathauses 
mit dem spannenden Erlebnisbericht eines jungen Feldunter- 
arztes über Deutsche Leistung im Kampf und in Gesangenschaft 
in den Sandwllsten Nordasrikas. Daß nach den Sommerserlen un 
sere neue Hauptschule wieder eine Klasse aufbauen konnte, 
wird Euch besonders interessieren. Der Aepfelv rkauf in Span 
genberg und Elbersdorf war in diesem Jahre mehr eine Birnen- 
als eine Aepfelkirmes. Es gab außerordentlich viel Birnen. 
Bor allem die Kinder bekamen ihr Teil davon ab. Ueberhaupt hat 
uns die Ernte durchweg befriedigt. Infolge des günstigen Wetters 
kam alles gut und schnell unter Dach. Das Holz macht manchem 
Sorgen. Aber es gibt sogar schon Großstadtfrauen, die sich 
selbst zu helfen wissen. Eines Morgens begegne en mir dreie. jung 
und alt, zum Teil im Trainingsanzug. Axt und Säge geschulter^ 
auf dem Wege in den Wald. Und richtig, acht Tage später sah 
f5ohe flacht der klaren Sterne 
Rohe Pacht der klaren Sterne, 
die wie weite Drücken stehn 
über einer tiefen ferne 
drüber unsre fielen gehn. 
hohe Pacht mit großen feuern, 
die auf allen Sergen find 
heut muß sich die krd erneuern 
wie ein Junggeboren fiinö. 
Mütter, euch find alle feuer, 
alle Sterne aufgestellt, 
Mütter, tief in euren Perzen 
schlägt das Perz der weiten Welt. 
Nus: fiane Vaumann, fiorch auf fiatneraö. 
Luöroig Voggenreiter Verlag, Potsdam. 
ich zwei große Fuhren Holz vor ihrer Türe. Also: es geht, 
wenn man nur will. Im nächsten Frühjahr wird deshalb auch 
bestimmt die Zahl der Frauen, die sich auf einem selbstbewirsi 
schafteten Gartenstückchen mit Gemüse versorgen, wieder größer 
geworden sein. Des 9. November 1923 und all unserer Ge 
fallenen haben wir in einer Feier im Schützenhaus wiederum 
gedacht. Anschließend nahm ich die feierliche Vereidigung der 
angetretenen Bolkssturmmänner aus den Führer vor.' 
Die Namen der Kameraden, die in den letzten Monaten für 
Deutschlands Freiheit. Größe und ewigen Bestand ihr junges Leben 
gaben, nenne ich Euch hier. Es find aus Spangenberg: Karl 
Dietrich, Wilhelm Pfaar, Georg L ich au, Herbert Waß- 
m a n n. Willi Reichhardt, Karl Möller, Karl Mell 
und Heinrich Ellrich. Es sind erst 8 Wochen her, daß letzterer 
Hochzeit hielt und seinen Eltern die junge Frau ins Haus 
führte. Auch der Ritterkreuzträger Sturmbannführer Major 
Günther Sitter ist im Osten den Soldatentod gestorben, kurz 
nachdem er in seiner neuen Heimat Spangenberg sich Haus 
stand und Eheglück gegründet hatte. Die toten Helden der letzten 
Zeit find in den Dörfern der Ortsgruppe: Wilhelm Kupfer 
und Otto Deist in Bischofferode, Georg Hofmeister, 
Herbert W i e d e r e cht und August Peter in Landefeld, 
Hans Bartel, Heinrich K u h l e b e r und Hans Wink 
in Pfieffe, Friedrich B a ch m a n n und Christoph Wern- 
Hardt in Elbersdorf, Karl Werkmeister und Adolf Köb - 
berling in Mörshausen, Wilhelm Fink in Schnellrode, 
schließlich noch Heinrich L i ch a u aus Bergheim. 
Die standesamtlichen Nachrichten geben Euch über das Leben 
und Sterben in den Familien der Stadt und von Elbersdorf 
und Schneltrode näheren Bericht. Goldene Hochzeit konnten hal 
ten: Die Eheleute Georg Gund.'ach. Konrad Sinning und gerade 
gestern noch Peter Theune. Von den 13 Kindern des Ehepaares 
Theune leben heute noch 11, dazu 21 Enkel. Frau Theune kann 
mit besonderem Stolz das goldene Mutterkreuz tragen, das ihr 
der Führer verliehen hat. Auch die Eltern Sinning hatten das 
Glück an ihrem Ehrentag 6 Kinder bei sich zu sehen, eine Tochter 
feierte am gleichen Tag die Silberne Hochzeit. Vater Sinning 
versieht noch immer treu und brav seinen Dienst als Postaushelfer 
und Briefträger in Halbersdorf, Kaltenbach und Elbersdorf. 
Treue Männer im Dienst unserer Gemeinden sind die Bürger? 
meister Heinrich Stracke in Weidelbach, Kaspar Pfaffenbach 
in Herlefeld und Karl Seling in Landefeld. Sie alle konnten 
in diesen Tagen auf eine 25jährige Zeit ehrenamtlichen Scbasi 
fens für Volk und Heimat zurückblicken. In seltener geistiger 
Frische beging Frau Minna Strohmei:r am 17. 9. als älteste 
Frau in unserer Stadt die Feier der Vollendung ihres 90. Le 
bensjahres und unser Altbürger Werner Möller, Küfermeister, 
hielt am 13. November seinen 92. Geburtstag. Beide wollen be 
stimmt noch das Ende des Krieges erleben. Sie haben manches 
Geschehen im Geschick unseres deutschen Vaterlandes miterlebt 
und das eigene Leben i'ft auch nicht immer leicht gewesen, aber 
wie wir alle hoffen auch sie auf den deutschen Sieg, auf die
	        
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