LIEBE KAMERADEN!
„Die Alliierten sind entschlossen, den europäischen Krieg zu einem raschen Abschluß zu bringen.
Die von Eisenhower eingeleitete Großoffensive ist als der letzte Versuch zu betrachten, noch
vor Ausgang des Jahres 1944 den Sieg zu erringen.“
Die Absicht wird Deutschland zunichte machen und damit werden wir vieles, wenn nicht alles
gewinnen. Euer heldenhafter Einsatz im Kampf, unsere Arbeit inder Heimat, trotz mancher Belastung,
die auch unseren Kreis betroffen hat, unsere Haltung, unser felsenfester Glaube an den Sieg
und an unseren Führer, der immer Recht hat, wird unser Leben erzwingen und damit unsere
und unserer Kindes Kinder Zukunft, die ewige deutsche Freiheit, den Staat nationaler Freiheit
und sozialer Gerechtigkeit sicher stellen. So grüßt Euch wieder
einmal zur 6. Kriegsweihnacht Euer Heimatkreis mit den besten
Wünschen für Euer Wohlergehen. Wir versprechen dem Führer
in alter Treue unsere Pflicht zu erfüllen an dem Platz, wo wir
hingestellt sind. Heil Hitler! Euer
Links: Ritterkreuzträger Leut
nant Fritz KoUmann-
Obermelsungen
Foto Jung ermann-Melsungen
Rechts: Hauptm. Heini Stöht-
Binsförth, Träger des
Deutschen Kreuzes in
Gold Foto FlehrJich-fCasseJ
Am 16. Oktober 1944 traf in Obermelsungen die erfreuliche
Nachricht ein, daß der Führer wiederum einem Sohn unseres
Kreises, dem Leutnant d. R. Fritz Kollmann. Zugführer in
einem hessisch-thüringischen Panzergrenadier-Regiment, für her-
vorragende Tapferkeit das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ver'
liehen hat.
Leutnant Fritz Kollmann, ein Sohn des Postsekretärs Ernst
Kollmann, wurde am 10. September 1922 in Heinebach geboren.
Rach bestandener Reifeprüfung meldete sich der Siebzehnjährige
freiwillig zur Infanterie. Kaum hatte er 14 Tage an dem
siegreichen Vormarsch der deutschen Truppen im Osten teilgenom
men, als ihn eine Verwundung über li/ 2 Jahr an das Lazarett
fesselte. Im Herbst 1942 konnte er wieder hinausziehen. Die
harten Kämpfe im Osten sahen ihn an gefährlichsten Positionen.
Ihm ist es z. B. vorzugsweise zu verdanken, daß durch den
tapferen Einsatz seiner Einheit auf dem Balkan zehntausende
von Kameraden vor der Gefangennahme geschützt werden
konnten. — Leutnant Kollmann traf vor kurzem in Urlaub ein
und wurde von der Gemeinde Obermelsungen, seinem jetzigen
Wohnort, durch einen Dorfabend im festlich geschmückten
Schmidt'schen Saale geehrt. Bürgermeister Scherf überreichte
als Zeichen des Dankes ein Oelgemälde. Kreisleiter und Landrat
Dr. Reinhardt entbot in tiefempfundenen Worten Ltn.
Kollmann zu seiner hohen Auszeichnung die Glückwünsche der
Partei und des Staates. In tiefer Ergriffenheit dankte Rit
terkreuzträger Ltn. Kollmann für die erwiesenen Ehrun
gen und erzählte in schlichten Worten von den Taten, die zu
seiner hohen Auszeichnung führten. Die Heimat ist stolz auf den
erst 22jährigen Offizier, dessen vorbildliche Tapferkeit durch die
Verleihung der hohen militärischen Auszeichnung gekrönt wurde,
und wünscht ihm weiterhin viel Soldatenglück.
Hauptmann und Batteriechef Heini Stöhr. ältester Sohn
des Rittergutsbesitzers Ernst Stöhr aus Binsförth, wurde
wegen hervorragender Tapferkeit vor dem Feinde mit dem Deut'
schen Kreuz in Gold ausgezeichnet.
In den erbitterten Abwehrkämpfen im Osten hat sich
Hauptmann Stöhr immer von neuem hervorragend bewährt. Mit
eiserner Ruhe lenkte er fein vernichtendes Feuer in die anstürmen
den Massen der Feinde und schlug Angriff um Angriff ab.
Allein fünfmal war es nur seinem Ausharren zu verdanken, daß
die bereits rechts und links eingebrochenen Feinde restlos ver
nichtet werden konnten. Oft riß er bei feindlichen Angriffen die
wenigen, gerade greifbaren Grenadiere mit sich vor und warf.
allen voranstürmend, den Feind mit der blanken Waffe auf
die Ausgangsstellungen zurück. „Immer drupp!" ist der Wahl-
spruch seiner Kämpfernatur, die sich im kühnen Angriff und zähen
Ausharren gleich hervorragend auszeichnet. Mehrmals von allen
Seiten eingeschlossen, legte er sein Artilleriefeuer hinter sich und
wehrte mit Handgranaten und Karabinern in erbitterten Kämpfen
Mann gegen Mann alle Angriffe auf seine B-Stelle ab, bis die
Grenadiere die neue Linie besetzt hatten. Vereitelte Durch
brüche, abgeschlagene Angriffe, Gegenstöße. Gefangene, erbeutete
Maschinengewehre. Waffen, das sind sichtbare Ergebnisse seines
mutvollen, so oft kampfentscheidenden persönlichen Einsatzes.
Und kein Wunder, feine männliche, aufrechte Erscheinung, fein
Draufgängertum, das im Reitergeist und feiner leidenschaftlichen
Iagdlust wurzelt, verbunden mit einem aufgeschlossenen Herzen,
schlägt seine Leute begeistert in seinen Bann.
Das Deutsche Kreuz in Gold ist die äußere Anerkennung
für den verdienstvollen Offizier, von dem seine Männer sagen:
„Für den gehen wir durchs Feuer!" und dem die Heimat ihre
besten Wünsche für eine siegreiche Heimkehr übermittelt.
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