Ortsgruppe Spangenberg
Liebe Kameraden! Wieder ist der längste Tag des Jahres
vorüber. Die Heuernte ist gehalten. Regen und Sonne wech
selten miteinander ab und versprechen uns eine gute Ernte.
Die erste Gerste ist bereits geschnitten. Wenn alles gut herein
kommt, geht wieder eine Rechnung unserer Feinde fehl. — Was
hat sich nun in den letzten beiden Monaten in Spangenberg
ereignet?: Zu der 'großen Wochenendschulung in Melsungen,
Sonntag, den 14. Mai, war die Ortsgruppe mit 70 Politischen
Leitern vertreten, um die richtunggebenden Weisungen des Gau
leiters entgegen zu nehmen. Nach ihnen wird nun gearbeitet,
damit in der Heimat alles klappt. — Am gleichen Tage hielt
die Bereitschaft Spangenberg des DRK. eine Grundprüfung
in erster Hilfe ab, die von DRK-Hauptführer Dr. Thomsen
durchgeführt wurde. 18 DRK-Anwärterijnnen bestanden. —
"Am nächsten Sonntag, dem Muttertag, ehrten wir unsere Mütter
in einer schlichten Feier im Lichtspielhaus Stöhr am Markt,
die von unseren RAD-Maiden vorbildlich gestaltet wurde. Die
Lichtspielvorführung zwei Tage später auch zu Ehren unserer
Mütter war außerordentlich gut besucht. — Zur Freude unserer
Zugend erlaubte das Wetter, unser Liebenbachbad zum Pfingst-
sonnabend freizugeben. Die meisten Pimpfe erlebten diese Pfing
sten mit einer Fahrt zum Gauehrenmal Heiligenberg. Mitte
Mat ist endlich die neue Baufrbel für Kurhessen in unsere
Hand gekommen. Nun werden Behelfsheime gebaut, die sich
in unserer schönen Landschaft wirklich sehen lassen können und
die jeden Bewohner zufrieden stellen. Schon am 8. Zuni konnte
für Heinz Schönewald am Buddenwäldchen das Dachwerk „ge
hoben" werden. Aber für die Masse der Heime galt es nach das
Holz zu schlagen und zwar zusätzlich. Das ist inzwischen ge
schehen. Alles war Sonntagsarbeit und wurde geschafft von den
Volksgenossen, die wochentags sowieso tagtäglich ihr Pensum
leisten müssen! Wir fingen am 2. Pfingsttag im Revier von
Förster Frohn an. Zehn Politische Leiter und 10 Ausländer
gaben den Auftakt. Sie konnten am Nachmittag eine Wildsau
mit in die Stadt nehmen, die Revier-Förster Frohn an dem
Tag zur Strecke brachte. — Aber auch unsere Frauen und
Mädchen stehen in ihren Leistungen nicht zurück. Sie schaffen an
einem Gemeinschaftswerk auf der Höhle, das Zhr im nächsten
Urlaub bewundern könnt. Harte, ungewohnte Arbeit, aber sie wird
gern geleistet, wenn Mütter an ihre Kinder denken. Wir haben alle
aufgehorcht, als am 7. 6. die Nachricht: „Invasion" durch die
deutschen Gaue ging. So war es ein ganz besonderes großes
Ereignis, im ersten tzörbericht an jenem Freitagabend, 16. 6., das
gewaltige Brausen mitzuerleben, das nun seit jenem Tage wie
Vergeltungsmusik gewaltig und ununterbrochen über den Kanal
hinweggeht — nach England.
Am 8. Juli waren wir auf dem Marktplatz in Spangenberg
zu einer öffentlichen Kundgebung der NSDAP, aufmarschiert.
Stadtrat Pg. Flux aus Berlin-Wedding sprach zu uns über
deutschen Glauben und deutsche Standhaftigkeit im Zeichen
des Hakenkreuzes.
Am Sonntag. 16. 7., konnte ich 10 kinderreichen Müttern der
Ortsgruppe das Mutterehrenkreuz des Führers überreichen. Der
RAD batte dazu in seinem schönen Lager in der Beyröde eine
kleine Feier ausgestaltet. Es war ein herrlicher Sommersonntag.
Alles war draußen auf den Beinen.
Am 29. 6. hielt Ratsherr Pg. Heinrich B ö t t i g e r mit
seiner Ehefrau Amalie geb. Knierim silberne Hochzeit. Wir
wünschen ihm, daß er bald wieder völlig gesund seinem
Tagewerk nachgehen kann. — Auch Heinrich Frank mit Elise
Bachmann, Wilhelm Klein mit Toni Greaori und Johannes
Jakob, Oberaasse. mit Auguste Maria Pfaffenbach konnten
auf 25 Jahre Eheleben in Freud und Leid zurückblicken. Ebenso
Johannes Jakobs Sohn: Johannes Jakob am Kirchplatz und
seine Frau Marie Elisabeth geb. Gatte. Invalide Konrad
Sinning, der sich noch eifrig bei der Post betätigt, gedenkt
am 8. August das Fest der Goldenen Hochzeit mit seiner Frau
Sophie geb. Dittmar zu feiern. — Frau Elise Henkel geb.
Steinbach, hat 25 Jahre in der Firma G. W. Salzmann treu,
geschafft. In einer Betriebsseierstunde wurde ihr Dank und Eh
rung zuteil. Fräulein Gustchen Ho pp ach ist in Kürze 10
Jahre die treue Hausgehilfin der Familie Dr. Kaiser. —
Lotti B i e r-Heinebach und Hartmann K e h r-Elbersdorf haben
Urlaubsverlobung im Mai gehalten. Obergefr. Karl Möller
hat mit Fräulein Johanna R e u f f u r t'h - Melsungen Hoch
zeit gemacht. Nach glücklicher Heimkehr wird er ja dann
einmal als Bäckermeister in Melsungen einziehen. Zu Vater
Anton Ellrich mußte ich leider die'Kunde vom Tode seines
Sohnes August ins Haus bringen. Am 27. 4. 44 ist er im
Osten den Heldentod gestorben. Anfang Mai ist auch der
Schreinermeister Heinrich Hopp ach auf der Aue nach einem
arbeitsreichen Leben verschieden. Er war Frontsoldat, Teil
nehmer des ersten Weltkrieges. Mit ihm ist einer der letzten
Schreinermeister alter Handwerkstradition dahingegangen. Aus
der zünftigen Schule seines Vaters kommend, hatte ihm die
Zeit handwerklichen Tiefgangs nichts anhaben können. Seine
Arbeit war allezeit einwandfrei und handwerksgereicht. Manches
schöne Stück wird noch lange von seiner Lebensleistung sprechen.
— Wer „das alte Marie" im Hospital gekannt hat, wirds nun
nicht wieder sehen. Sie war eine Art Original. Bor kurzem
hat ihr das Hospitalglöcklein zum letzten Mal geläutet. Auch
drei andere hochbetagte Spangenbergerinnen wurden in letzter
Zeit in die Heimaterde am Schloßberg gebettet: Frau Maria
Nied, Frau Maria Reith und Frau Anna Martha Sie
bert aus Neubäckers Haus. Leider hat auch Feldwebel Georg
Sußdorf seine kleine Rosemarie durch den Tod verloren.
Dafür kehrte neues Leben ein: Eine kleine Gertrud bei
Heinrich Knierim und Frau Henriette geb. Zindel, ein kleiner
Willi bei Karl B e l z und Frau Elli geb. Mell, eine Anne
liese bei Georg A n g e r s b a ch und Frau Maria geb. Bosch,
ein Peterle als Nr. 4 bei Uffz. Heinrich H o p p a ch und Frau
Helene geb. Dicht, Holger als Nr. 2 bei FePpostsekretär Heinrich
Henkel und Frau Erika geb. Ruppel und Gerd Udo als Nr.
2 bei Uffz. Acker und Frau Martha geb. Lösch am Eulenturm.
Biermal Soldatenjungen in den zwei Monaten. Die Heimat
wünscht den Vätern draußen alles Gute.
Noch ein Auszug aus den Nachrichten des StandesamteL
Spangenberg für die Monate März und April 1944. Es
wurden geboren: Waltraud, Tochter des Ludwig Küllmer
und der Anna Hyronimus, Uwe, Sohn des Friedrich A n g e r s-
b a ch und der Frieda Seybold, Agnes, Tochter des Friedrich
W i l h a r m und der Hilke Kruse, Karin, Tochter des Friedrich
Hiermann und der Meta Suhling, Gerda, Tochter des
Esdert Dirksen und der Elfriede Meyer, Dieter, Sohn des
Konrad Nöding und der Cäcilie Zeiger, Ernst Adolf, Sohn
des Karl Köbberling und der Anna Heußner, Gisela, Toch
ter des Johann Göbcl und der Margarete Heilmann, Hans
Peter, Sohn des Ernst T h e u n e und der Marie Michel,
Ludwig, Sohn des Georg Sinning und der Erna Mötz, Ute,
Tochter des Heinz Möller und der Hildegard Freihaut, Wolf-
gang, Sohn des Friedrich Dippel und der Anni Kellner.
Hermann, Sohn des Richard Kölsch und der Martha Hup-
feld. Gestorben find: Heinrich Hebel er, Spangenberg, Ho
spital, mit 73 Jahren: Wilhelm H e m k e n, Spangenberg,
Neustadt, mit 78 Jahren: Sophie Sinning, Elbersdorf, mit
59 Jahren und Elisabeth Claus geb. Siebert, Spangenberg,
Langegasse, mit 82 Jahren.
Obergefr. Eiters und Ludwig H e i n l e i n, im Zivilberuf
in Battenberg an der Eder wirkend, wurden mit dem Eisernen
Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet.
Konrad Alberding, Friedrich Krause, Georg Wille, Kart
Bromm, Otto Möller, Adam Gießler, Christian Steinbach
(Beyröde), Willi Suchsland, Otto Iahnke, Emil Appell, Hans
Pötter und Karl Mell habe ich in diesen Tagen im Urlaub
zu Hause gesehen.
Lebte unser Heimatdichter Adam Siebert noch, so würde
er 80 Jahre alt. Wie oft hat er das Lob unserer schönen
Stadt gesungen. Revierförster Schuch Hardt hat seinen Ruhe
platz an den Liebenbach-Quellen in letzter Zeit wieder Herrichten
lassen. Die meisten von Euch werden ihn im nächsten Urlaub
gewiß einmal wieder aufsuchen. Quellen lauschen, gibt neue
Kraft, die brauchen wir heute mehr denn je, damit wir im
Ansturm der Welt der Bösen bestehen.
In dem Sinne grüßt Euch die Heimat mit
Heil dem Führer! durch Euren Ortsgruppenleiter Th. Jenner.
Ortsgruppe Hilgershausen
Liebe Kameraden! Nun ist es wieder Sommer geworden, und
wenn unsere Grüße Euch erreichen, ist überall auf dem Lande
die Ernte in vollem Gange. Unsere Gedanken sind ja immer
bei Euch da draußen, mit den besten Wünschen für Euer Wohl
ergehen. Sie begleiten Euch auf Euern gefahrvollen Wegen
da vorne und in den Schlachten an allen Fronten. Möge Euch
das Soldatenglück weiterhin hold sein und die Heimat steht
fest hinter Euch. Es wird gesät und geerntet, gesorgt und ge-
schaft, alles in dem Gedanken an ein siegreiches Ende des
Krieges, das Euch wieder mit uns vereinigen soll. — An unserem
Behelfsheim wird z. Zt. recht fleißig gearbeitet wie in allen
Orten unserer Ortsgruppe. — Als besonderes Ereignis kann
ich Euch noch mitteilen, daß der Gauleiter Pg. G erstand,
am 16. Juni bei uns hier in Hilgershausen war und eine
Besprechung mit den Ortsführungen der Ortsgruppe durchge
führt hat.
In dem letzten Bierteljahr erreichten uns die schmerzlichen
Nachrichten vom Heldentod des Pg. Hptm. Paul Beyer-
Melgershausen, des Obergfr. Adam K e r st e n - Melgershausen,
der Obergfr. Konrad K r ug - Melgershausen und des Masch.-
Gcfr. Georg B i n d e m a n n -Ostheim. Wir neigen uns in
Ehrfurcht vor dem Schmerz der Angehörigen.
Herzlich grüßt Euch, liebe Kameraden, in Dankbarkeit
die Heimat.
.Heil Hitler! Euer H. Muth.
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