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25jährige pflichtgetreue Dienstleistung an Mutter und Kind und
wünschen ihr noch eine recht lange segensreiche Tätigkeit!
Und nun drücken wir Euch, liebe Kameraden, im Geiste die
Hand, wünschen Euch weiter von Herzen alles Soldatenglück
in diesen schweren Tagen und grüßen Euch bis zum Wieder
sehen in alter Treue!
Euere Ortsgruppe Guxhagen: Fritz Niese.
Ortsgruppe Felsberg
Liebe Kameraden im Waffenrock! Am Beginn der sommer
lichen Wende stand in unserem Kreis die von der HI. durch
geführte S o n n e n w e n d f e i e r auf dem Heiligender g.
Die Sonnenwende, der Wendepunkt im Iahreskreis, galt unseren
Ahnen als Totengedenk- und Schicksalstag, ein Tag, an dem
das Kommende sich anmeldet und die Zukunft vorausgesehen
werden kann. An diesem Tage verbindet sich die Seele des
Menschen mit der Seele des Alls und wird hellsichtig. Am Son-
nenmendtag, heißt es, blüht der Farn und trägt zugleich Samen.
Dieser Samen ist, wie die gelbe Schlüsselblume, die ebenfalls
zur Sonnenwende blüht, jene geheimnisvolle Springwurzel, die
alle Tore öffnet und den glücklichen Finder zu verborgenen
Schätzen führt —wie die Sagen, die sich um den Heiligenberg und
andere hessische Berge ranken, kundtun. Aus unergründlichen
Brunnen tönt wunderbare Musik, versunkene Glocken klin
gen, und untergegangene Schlösser erstehen in alter Pracht. Es
ist die heilige 'Stunde des Jahres, in der der geheimnisvolle
göttliche Grund der Welt sichtbar wird, wo der erste Schöpfungs
tag Wiederkehr hält und alles in magischem Glanz liegt. Im
Feuerglanz erstrahlte der „Heilige Berg", als der Gauleiter
zur Jugend sprach. Es lag etwas ganz Eigenes, dem gewöhn
lichen Leben Entrücktes in dieser Abendstunde, in der die Ge
danken die Ferne suchten, Euch, Kameraden an allen Fronten,
auch eine Sonnenwende des Krieges wünschend.
Der Hochsommer hat sonst die sogenannte „Saure Gurken
zeit" im Gefolge. In diesem Sommer haben wir in der Heimat
trotz Sonnenwende bisher die Sonne noch nicht oft gesehen; doch
stehen sowohl Halm- als auch Hackfrüchte gut und versprechen
reiche Ernte. — Aus unserm Städtchen ist nicht viel Neues zu
berichten. Seit einiger Zeit ist der sonst so unverwüstliche
Kaspar Grasmeier erkrankt. An seinem 79. Geburtstag
mußte er das Bett hüten. Daß er sich nicht unterkriegen läßt,
beweisen seine seit 'etlichen Tagen wieder unternommenen
Ausgänge. Daß Franz Wagner am 4. Juni tödlich verun
glückte,'werdet Ihr wohl inzwischen erfahren haben. — Sein
Leben gab für unser Leben an der Italienfront der Obergefr.
Hch. Helln»ig. Ostern konnte er seinen letzten Urlaub noch
zu Hause verleben. — Zum M u t t e r e h r e n t a g hatte der
Ortsgruppenleiter als besondere Ehrung kinderreiche Mütter,
Soldatenmütter und -frauen in den Schwanensaal zu einer Film
vorführung eingeladen. Der 9. Juli stand im Zeichen einer
öffentlichen Großkundgebung der Partei. Es nahmen
teil die Ortsgruppen Felsberg, Gensungen und Hilgershausen.
Leider mußte'Reichsredner Pg. Alfred Dill, Weimar/Thür.,
im Saal sprechen und konnte nicht, wie beabsichtigt, im
Freien zu seinen vielen Hörern reden, weil der Wettergott kein,
Einsehen hatte.
Im vorigen Monat war der Storch reichlich faul. Es wurden
geboren am 9. 6. Waltraud Elisabeth Salz mann, Tochter
des Georg Sallzmann; am 25. 6. Monika Reuter, Tochter
des kaufm. Angestellten Ernst Reuter; am 30. 6. Karl Ludwig
Heinz Mayfarth, Sohn des Feldw. Karl Heinz May-
farth. Die Ehe schlossen am 27. 5. Adam Konr. Preßicr,
Iserlohn, mit Elisabeth D e p o l d. Felsberg, und Uffz. Christian
Rößler. Lohre.
Die Ortsgruppe wünscht Euch. lb. Kameraden, weiterhin alles
Glück und grüßt mit Heil Hitler!
Euer B. Lenge m a n n.
Ortsgruppe Gensungen
Ihr lieben Kameraden! Die Sonnenwende ist in diesem
Jahre für den Gau Kurhessen wieder auf dein Heiligenberg
durch die HI. unter Anwesenheit unseres Gauleiters Pa>.
Gerland, des kommandierenden Generals, des Gebietsführers,
des Kreisleiters, Vertretern der Verbände und Gliederungen,
auch Behörden und Gästen, darunter auch Ritterkreuzträger, sowie
zahlreicher Orts- und Kreiseinwohner gehalten worden. Sprüche
und Gesang der HI, BDM und des Landdienstes umrahmten die
Feierstunde, wo die Flamme zum Himmel loderte. Eine Abtei-
lung der Gaumusikschule Gudensberg und Hersfeld unter Stab
führung des Feldmeisters Philipp wirkte mit. Unser Gauleiter
sprach dann zur kurhessischen Jugend über Sein und Werden
der Nation und die Reinerhaltung des Blutes, Einsatz und Tat-
bereitschaft der Jugend vor dem Feinde. Vertretungen aller HI.-
Banne waren anwesend, weil gleichzeitig auch für die Frei
willigen der HI. des Jahrganges 1927 der rote Schulterstreifen
verliehen wuroe. Auch die WE.-Lager Wetter und Ziegenhain,
die Gebietsführerschule Walkemühle usw. waren zur Teilnahme
befohlen. Ein reges Treiben herrschte in Gensungen. Am Nach-
mittag hatten wir auf dem Hindenburg-Platz, nach langer Zeit
mal wieder, ein schönes Platzkonzert, für welches der Bürger
meister mit herzlichen Worten, im Namen aller Zuhörer, seinen
Dank ausipraci). ^chon rückte auch das WE -Lager Wetter mit
rd. 100 Mann an, die auf Minks Scheune Quartier fanden. Ihr
alle hättet die Jugend sehen müssen, mit welcher Begeiste
rung sie dabei war. Es war wirklich ein Tag, an dem man
den' Krieg vergessen konnte, wenn nicht die Gedanken so
vieler nach den Angehörigen im Feldgrau lind an den Fronten
gerichtet gewesen wären.
Die hier gehaltene Sonnenwende brachte uns dann abc"'
in einigen Tagen die Zeitenwende im großen Völkerringen:
die stärkste Kampfansage in Italien, die Invasion im Westen
und an der gesamten Ostfront den Großaufbruch. Die Heimch
vertraut auf die tapferen Väter, Söhne und Brüder an allen
Fronten, die unter der herrlichen Führung von Adolf Hitler
stehen. Nie ist der Glaube an den Sieg so stark gewesen,
als wie zur Stunde, wo nun zur rechten Zeit durch die V 1
auch die Vergeltung begonnen hat.
In der letzten Woche hat uns traurige Kunde ereilt, aber
die Zuversicht ist dadurch noch fester geworden. Seit Januar
1944 hat Euch alle das Soldatenglück begleitet, bis nun die
Nachricht Kain, daß der Sohn des Dentisten Neuhaus im Mai
an seinen schweren Verwundungen verstorben ist. Die harten
Kämpfe im Osten raubten uns Heinrich Werner (Mihrsch
Heinchen) und im Westen mußte sein junges Leben mit 18
Jahren Karl R e u ß e in einer ^-Formation lassen.
Ihr Lieben alle aus Rhünda und Gensungen! Die Heimat
interessiert Euch nun sicher auch noch auf anderen Gebieten und
ich will versuchen, wenn auch besonders für Gensungen, Euch
eine kleine Schilderung zu geben. Der Bau von Behelfs
heimen für die Unterbringung der Evakuierten ist jetzt eine
vordringliche Aufgabe in der Heimat, genau wie der Ausbau
der Dachgeschoßwohnungen. Eine Maßnahme, die von Partei
und Staat gefördert wird. In Rhünda ist das Schaurgerüst
für ein Doppelbehelfsheim geschlagen und mit den Arbeiten
begonnen worden. In Gensungen soll das zweite Doppel
behelfsheim „am Koppelwege, im Linngarten" gerichtet wer
den. Die Erdarbeiten für den dritten Bau find bald fertig.
Die alten Invalidenmaurer Schmidt, Dippel, Wickert und
Wölling sind eifrig im Fach wieder eingesetzt, alles hilft eben
mit. Die Gemeinde trügt Sorge um Materialien und Bau
gelände und die Partei sorgt für die Stellung der Arbeits
kräfte zur Erledigung der Erdarbeiten. Alles ist eine große
Gemeinschaft, Ortsgruppenleiter, Bürgermeister, Evakuierte, Par
tei- und Volksgenossen stehen hier in gemeinsamer Arbeit.
Ihr müßt Euch die Sache so denken, wie bei der Förderung
der Arbeiten zum Bau des Gauehrenmales. Wir können
uns nicht mit Euch vor dem Feinde gleich stellen, aber die
Heimatfront will ihren Einsatz auch leisten, z. Zt. für die Eva
kuierten und dann für verschiedene von Euch, wenn Ihr aus dem
Felde zurückkommt und dann mit der Familie für den Ueber-
gang nach einer Wohnung fragt. Die Möglichkeit muß dann
besonders hier in Genfungen gelöst fein bei seiner Bevölkerungs
dichte. Im steten Gedenken an Euch, wird daher solche Arbeit
mit Liebe und Aufopferung neben all den sonstigen Verpflich
tungen gern geleistet.
Die Heuernte ist gut und reichlich bei bestem Wetter ge
borgen. Auch der andere Stand der Flur ist gut, man kann
sagen, daß wir hier Treibhauswetter bis zur Stunde gehabt
haben. Regen und Sonnenschein, alles zu seiner Zeit. Die Gerste
und der Raps sind zum Teil schon geschnitten. Mit dem Roggen
ivird sicher in 14 Tagen begonnen. Es dürfte alles zum Besten
werden. Der Regen hat auch die Kartoffeln u. Rüben aus den
scharfen Böden gut zur Entwicklung gebracht. Wenn nun auch
hier und da ein Bauer an der Front oder im feldgrauen Rock
steht, dann wird die Ortsführung schon Mittel und Wege schaffen,
daß alles gut unter Dach und Fach kommt.
Urlauber sieht man z. Zt. nur selten, oder es find solche aus
Genesungs-Kompanien. Kurt Momberg mit seinen so schweren
Verwundungen weilt zur Zeit hier, auch Kurt Klapp, der aber
schon wieder gut laufen kann; ferner Willi Wunsch und Heinrich
Schreiber, Rudolf Hoffmann und Adolf Herwig. Adolf Herwig
konnte ich auch die Hand als jungem Leutnant drücken und Aug.
Gipper ist auch Unteroffizier und steht im Westen. Braun Heinz,
Porbek Willi, Scheuten Wilhelm, Mücke Willi, Pfannkuch
Erich sind zur Zeit die letzten, die im RAD stehen. Auch der
weibliche RAD braucht unsere Jugend und so ist Ilse Komiske,
teilte Dietrich, Luise Kaiser, Elisabeth Groß, Maria Kramn«
nun auch dem Ruf gefolgt.
Weil Euch nun sicher auch das Standesamt interessiert, so
gebe ich einige Zahlen: Geburten bis jetzt 20; Sterbefülle 21
(unter diesen sind nun auch die im Kampf gefallenen Helden ent
halten); Eheschließungen 14, davon die letzten 3 im Juni d. I.
zur besonderen Kenntnis: Heinrich Hilmes, Reinhold Martin
und Wilhelm Herwig; heute stehen nun die Männer wieder
vor dem Feinde.