Full text: Unser ist der Sieg (Nr. 41, Mai/Juni 1944)

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Ortsgruppe Melsungen 
Liebe Kameraden! 
Wieder ist mal ein Bericht aa Euch fällig, er soll diesmal 
etwas kürzer ausfallen. Bei uns ist nun der Frühling einge 
zogen, blühende und grünende Bäume haben die Macht des 
Winters gebrochen. 
Am 20. April feierten wir den Geburtstag unseres ge 
liebten Führers. Unser Kreisleiter Pg. Dr. Reinhardt 
sprach in der Krone zu den Volksgenossen. Groß war die 
Begeisterung am Schluß der Rede, die mit einem erneuten Treue 
schwur zum Führer ihren Abschluß fand. Alle Versammelten 
hatten den festen Glauben an den Endsieg und den Willen, 
sich fester denn je zusammenzuschließen. 
Der 1. Mai, der Nationalfeiertag des deutschen Volkes, 
war diesmal ein Tag der Besinnung und der Ruhe für den 
weiteren Einsatz. Feiern haben wir uns für später aufgehoben. 
Die Einsatzbereitschaft unserer Bevölkerung zeigte sich be 
sonders bei dem >in unserem Kreise durchgeführten Wehrschießen. 
Die rege Teilnahme der Volksgenossen bewies, daß diese Not 
wendigkeit erkannt wurde. 
Das Standesamt Melsungen meldet in dem Monat April: 
Geburten: a) Knaben: Al heit Heinz Gerhard, Mel 
sungen, Kirchstr. 7, 1. Kind (K.), geb. am 5. 4.: Ritter 
Kurt Walter Alb., Obermelsungen, Malsfelderstr. 48, 2. Kind 
(K.), geb. am 16. 4.; Siebert Samuel, Melsungen, Roten- 
burgerstr. 9, 1. Kind (K.), geb. am 23. 4.: N u h n Hermann,, 
Melsungen, Burgstr. 16, 1. Kind (K.), geb. am 30. 4. — b) 
Mädchen: Arend Friedrich, Melsungen, Markt 3, 2. Kind 
(M.), geb. am 14. 4.; Klabunde Albert, Melsungen, Bahn- 
hofstr. 11, 4. Kind (M.), geb. am 19. 4.; Hartung Adolf 
Theodor, Melsungen, Kasfelerstr. 37, 2. Kind (M.), geb am 23. 
4.: Noll Wilhelm, Melsungen, Kasfelerstr. 15, 2. Kind (M.), 
geb. am 26. 4.; Salzmann Karl Gottfr., Schwarzenberg,, 
Haus 2, 2. Kind (M.), geb. am 23. 4.: Hadem Karl Philipp, 
Melsungen, Grünestr. 22, 1. Kind (M.), geb. am 29. 4. 
Eheschließungen: Friedr. Hermann Reidelbach. Heine 
bach, Borngasse 220 und Charlotte S i n n i n g, Melsungen, 
Mühlenstr. 4, am 8. 4.; Heinrich Dittmar, Obermelsungen, 
Haus 41 und Dorothea Appel, Melsungen, Kaiserau 6, 
am 22. 4. 
Sterbefälle: Dorothea Grebe, Melsungen, Obermelsun- 
gerstr. 5, am 3. 4.; Kath. Elisabeth Maurer geb. Dietrich, 
Melsungen, Obere Steingasse 5, am 14. 4.; Friedrich Wagner, 
Röhrenfurth, Bachstr. 24, am 19. 4.; Anna Martha Dietrich 
geb. Beck, Melsungen, Vord. Eisfeld 22, am 23. 4.; Anna Luise 
Auguste Hardegen Leb. Streckert, Melsungen, am 24. 4.: 
Kath. Elisabeth H e l w i g geb. Richter, Obermelsungen, Haus 
32, am 26. 4.: Kath. Elisabeth Ullmar geb. Rausch. Mel 
sungen, Fritzlarerstr. 45, am 30. 4.; Kath. Elisabeth Kühl 
born geb. Schmoll, Kirchhof, Haus 31, am 29. 4. 
Große Freude macht es uns immer wieder, einige Urlauber 
zu begrüßen. Hoffentlich ist der Tag nicht mehr allzufern, wo 
Ihr alle wieder in der Heimat fein könnt. 
Alles Gute wünscht Euch mit den besten Pfingstgrüßen 
Euer H. Trott. 
Liebe Obermelsunger Kameraden! 
Ich will Euch nicht von Dingen berichten, über die Ihr 
bereits in den Briefen von Eueren Lieben unterrichtet worden 
seid, sondern von solchen, die uns alle gemeinsam interessieren. 
Frühling ist's geworden in der Heimat. Neues Blühen, 
Werden und Hoffen stärkt und erfüllt unser aller Gemüt. 
2m Eichelsberg zwitschern und jubilieren die Finken und Mei 
sen, die Drosseln und Amseln, schäckert und kreischt der hell 
hörige Häher. Hoch in den Lüften über dem Heckeberg kreisen 
im ruhigen, königlichen Flug drei Bussarde. Am Motzrain steht 
ein Sprung Rehwild und drüben auf Schmidts' Katzentriesch 
steht sogar ein Sprung mit 14 Stück. Die Füchse, als die 
Plutokraten im heimischen Tierreich, hatten die Räude, und die 
friedlichen Hasen verleben die Zeit in großer Freude. Der 
Saaten üppiges Grün, der weiße Blütenschleier. der hier und 
dort noch vorhandenen Schwarzdornhecken am Feld- oder Wicsen- 
rain, das farbige Blütenspiel der verschiedenen Obstbaumarten, 
das dunkle Grün des nahen Tann am Ernstberg, das hell 
und hellere Grün der Buche und Birke, untermischt von dem 
jetzt zwar noch dünnen, rostfarbenen Blätterkleid der Eiche, 
geben dem Ganzen, Euch allen wohlbekannten heimatlichen Pano 
rama einen herzerfrischenden Anblick. 
Am 30. April marschierte die Obermelsunger Ortsmann 
schaft, 30 Mann stark, zum Wehrschießen. Gelernt ist gelernt. 
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das merkte man den ehemals aktiven Soldaten an. Ihre Scheiben 
zeigten gute Durchschnittstreffer. Auch die Nichtgedienten waren mit 
Herz und Seele dabei und knallten munter drauf. Auf dem Heim 
wege wurde einstimmig beschlossen, demnächst bei Peters Jagd 
hütte an der alten Waldstraße ein Schießen abzuhalten. 
Liebe Kameraden! Der 1. Mai war für uns in der Heimat 
ein Tag der stillen Besinnung und der inneren Einkehr. Jeder 
einzelne von uns hat wohl an diesem Tage seine verpflichtende 
Stellung zu dem uns aufgezwungenen Schicksalskampf über 
prüft und neu gehärtet. Viele Volksgenossen wanderten an die 
sem Tage nach den Höhen, besonders aber auf die Höhe des 
heiligen Berges, so hat ihn erst kürzlich Kreisleiter Dr. Rein 
hardt genannt. Er ist, feit er geweiht wurde durch das 
Gauehrenmal unserer gefallenen Helden, sowohl in der Tat als 
auch in wörtlicher Bedeutung tief in das Herz geschrieben wor-, 
den. Dieser jetzt, und auch in alle Zukunft für uns heilige 
Berg, hat nichts mehr zu tun mit jenen Scheinheiligen, die 
dort oben als Nonnen in der Karthause einen solch liederlichen 
Lebenswandel führten, daß sie auf Befehl des Landgrafen von 
dort vertrieben wurden. Gr ist geheiligt durch das größte Opfer 
derer, die da kämpften und starben für Deutschlands Freiheit. 
Weit und voller Sehnsucht schweift der Blick über grünende 
Täler und bewaldete Höhen nach Süd und Ost, nach West und 
Nord, und allen, die hier oben in stiller, hehrer Ehrfurcht weil 
ten. brannte tief im Herzen der Wunsch, daß Ihr alle hier 
oben bei uns stehen möchtet. Ich schließe nun mit den Versen 
an Euch, die ich bei einer Betrachtung über den nahegelegenen 
Falkenkopf dort niedergeschrieben habe: 
Der heilige Berg ruft's allen zu: 
„Kämpf deutsches Volk, verpön die Ruh', 
Bleib stark im Glauben, treu bis ins Mark, 
Das macht dich, Großdeutschland, überstark. 
Der Feind kriegt dich dann nimmer klein. 
Es winkt der Sieg! Der Sieg wird unser sein! 
Mit deutschem Gruß von Mann zu Mann 
Euer E r n st K o l l m a n n.
	        

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