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Ortsgruppe Melsungen
Liebe Kameraden!
Wieder ist mal ein Bericht aa Euch fällig, er soll diesmal
etwas kürzer ausfallen. Bei uns ist nun der Frühling einge
zogen, blühende und grünende Bäume haben die Macht des
Winters gebrochen.
Am 20. April feierten wir den Geburtstag unseres ge
liebten Führers. Unser Kreisleiter Pg. Dr. Reinhardt
sprach in der Krone zu den Volksgenossen. Groß war die
Begeisterung am Schluß der Rede, die mit einem erneuten Treue
schwur zum Führer ihren Abschluß fand. Alle Versammelten
hatten den festen Glauben an den Endsieg und den Willen,
sich fester denn je zusammenzuschließen.
Der 1. Mai, der Nationalfeiertag des deutschen Volkes,
war diesmal ein Tag der Besinnung und der Ruhe für den
weiteren Einsatz. Feiern haben wir uns für später aufgehoben.
Die Einsatzbereitschaft unserer Bevölkerung zeigte sich be
sonders bei dem >in unserem Kreise durchgeführten Wehrschießen.
Die rege Teilnahme der Volksgenossen bewies, daß diese Not
wendigkeit erkannt wurde.
Das Standesamt Melsungen meldet in dem Monat April:
Geburten: a) Knaben: Al heit Heinz Gerhard, Mel
sungen, Kirchstr. 7, 1. Kind (K.), geb. am 5. 4.: Ritter
Kurt Walter Alb., Obermelsungen, Malsfelderstr. 48, 2. Kind
(K.), geb. am 16. 4.; Siebert Samuel, Melsungen, Roten-
burgerstr. 9, 1. Kind (K.), geb. am 23. 4.: N u h n Hermann,,
Melsungen, Burgstr. 16, 1. Kind (K.), geb. am 30. 4. — b)
Mädchen: Arend Friedrich, Melsungen, Markt 3, 2. Kind
(M.), geb. am 14. 4.; Klabunde Albert, Melsungen, Bahn-
hofstr. 11, 4. Kind (M.), geb. am 19. 4.; Hartung Adolf
Theodor, Melsungen, Kasfelerstr. 37, 2. Kind (M.), geb am 23.
4.: Noll Wilhelm, Melsungen, Kasfelerstr. 15, 2. Kind (M.),
geb. am 26. 4.; Salzmann Karl Gottfr., Schwarzenberg,,
Haus 2, 2. Kind (M.), geb. am 23. 4.: Hadem Karl Philipp,
Melsungen, Grünestr. 22, 1. Kind (M.), geb. am 29. 4.
Eheschließungen: Friedr. Hermann Reidelbach. Heine
bach, Borngasse 220 und Charlotte S i n n i n g, Melsungen,
Mühlenstr. 4, am 8. 4.; Heinrich Dittmar, Obermelsungen,
Haus 41 und Dorothea Appel, Melsungen, Kaiserau 6,
am 22. 4.
Sterbefälle: Dorothea Grebe, Melsungen, Obermelsun-
gerstr. 5, am 3. 4.; Kath. Elisabeth Maurer geb. Dietrich,
Melsungen, Obere Steingasse 5, am 14. 4.; Friedrich Wagner,
Röhrenfurth, Bachstr. 24, am 19. 4.; Anna Martha Dietrich
geb. Beck, Melsungen, Vord. Eisfeld 22, am 23. 4.; Anna Luise
Auguste Hardegen Leb. Streckert, Melsungen, am 24. 4.:
Kath. Elisabeth H e l w i g geb. Richter, Obermelsungen, Haus
32, am 26. 4.: Kath. Elisabeth Ullmar geb. Rausch. Mel
sungen, Fritzlarerstr. 45, am 30. 4.; Kath. Elisabeth Kühl
born geb. Schmoll, Kirchhof, Haus 31, am 29. 4.
Große Freude macht es uns immer wieder, einige Urlauber
zu begrüßen. Hoffentlich ist der Tag nicht mehr allzufern, wo
Ihr alle wieder in der Heimat fein könnt.
Alles Gute wünscht Euch mit den besten Pfingstgrüßen
Euer H. Trott.
Liebe Obermelsunger Kameraden!
Ich will Euch nicht von Dingen berichten, über die Ihr
bereits in den Briefen von Eueren Lieben unterrichtet worden
seid, sondern von solchen, die uns alle gemeinsam interessieren.
Frühling ist's geworden in der Heimat. Neues Blühen,
Werden und Hoffen stärkt und erfüllt unser aller Gemüt.
2m Eichelsberg zwitschern und jubilieren die Finken und Mei
sen, die Drosseln und Amseln, schäckert und kreischt der hell
hörige Häher. Hoch in den Lüften über dem Heckeberg kreisen
im ruhigen, königlichen Flug drei Bussarde. Am Motzrain steht
ein Sprung Rehwild und drüben auf Schmidts' Katzentriesch
steht sogar ein Sprung mit 14 Stück. Die Füchse, als die
Plutokraten im heimischen Tierreich, hatten die Räude, und die
friedlichen Hasen verleben die Zeit in großer Freude. Der
Saaten üppiges Grün, der weiße Blütenschleier. der hier und
dort noch vorhandenen Schwarzdornhecken am Feld- oder Wicsen-
rain, das farbige Blütenspiel der verschiedenen Obstbaumarten,
das dunkle Grün des nahen Tann am Ernstberg, das hell
und hellere Grün der Buche und Birke, untermischt von dem
jetzt zwar noch dünnen, rostfarbenen Blätterkleid der Eiche,
geben dem Ganzen, Euch allen wohlbekannten heimatlichen Pano
rama einen herzerfrischenden Anblick.
Am 30. April marschierte die Obermelsunger Ortsmann
schaft, 30 Mann stark, zum Wehrschießen. Gelernt ist gelernt.
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das merkte man den ehemals aktiven Soldaten an. Ihre Scheiben
zeigten gute Durchschnittstreffer. Auch die Nichtgedienten waren mit
Herz und Seele dabei und knallten munter drauf. Auf dem Heim
wege wurde einstimmig beschlossen, demnächst bei Peters Jagd
hütte an der alten Waldstraße ein Schießen abzuhalten.
Liebe Kameraden! Der 1. Mai war für uns in der Heimat
ein Tag der stillen Besinnung und der inneren Einkehr. Jeder
einzelne von uns hat wohl an diesem Tage seine verpflichtende
Stellung zu dem uns aufgezwungenen Schicksalskampf über
prüft und neu gehärtet. Viele Volksgenossen wanderten an die
sem Tage nach den Höhen, besonders aber auf die Höhe des
heiligen Berges, so hat ihn erst kürzlich Kreisleiter Dr. Rein
hardt genannt. Er ist, feit er geweiht wurde durch das
Gauehrenmal unserer gefallenen Helden, sowohl in der Tat als
auch in wörtlicher Bedeutung tief in das Herz geschrieben wor-,
den. Dieser jetzt, und auch in alle Zukunft für uns heilige
Berg, hat nichts mehr zu tun mit jenen Scheinheiligen, die
dort oben als Nonnen in der Karthause einen solch liederlichen
Lebenswandel führten, daß sie auf Befehl des Landgrafen von
dort vertrieben wurden. Gr ist geheiligt durch das größte Opfer
derer, die da kämpften und starben für Deutschlands Freiheit.
Weit und voller Sehnsucht schweift der Blick über grünende
Täler und bewaldete Höhen nach Süd und Ost, nach West und
Nord, und allen, die hier oben in stiller, hehrer Ehrfurcht weil
ten. brannte tief im Herzen der Wunsch, daß Ihr alle hier
oben bei uns stehen möchtet. Ich schließe nun mit den Versen
an Euch, die ich bei einer Betrachtung über den nahegelegenen
Falkenkopf dort niedergeschrieben habe:
Der heilige Berg ruft's allen zu:
„Kämpf deutsches Volk, verpön die Ruh',
Bleib stark im Glauben, treu bis ins Mark,
Das macht dich, Großdeutschland, überstark.
Der Feind kriegt dich dann nimmer klein.
Es winkt der Sieg! Der Sieg wird unser sein!
Mit deutschem Gruß von Mann zu Mann
Euer E r n st K o l l m a n n.