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Unsere schöne Heimat: Böddiger Foto: Jung ermann.
Wir erfuhren auch wieder Leid. Ihr habt es vielleicht schon
gehört. Nach der Nachricht von dem Heldentode des Sohnes
Otto verunglückte am nächsten Tage der alte Herr Acker
in a n n tödlich. Wir waren tief ergriffen.
So schwingt in unserem Alltag der Krieg mit. Ich hoffe, daß
Euch meine Zeilen bet guter Gesundheit erreichen und Euch allen
das Soldatenglück noch hold ist, bis auch Ihr Eueren Urlaub
hoffentlich recht bald bei uns verlebt.
Ich grüße Euch mit Heil Hitler!
Euer Karl Ko ch».
Ortsgruppe d-Iieclermöllrict»
Liebe Kameraden!
Ihr mögt in den anderen Heimatberichten dieser Zeitung
lesen, wie uns Februar und März nach den schneelosen WiU-
termonaten doch noch eine weiße Winterpracht beschert haben, die
freilich hier in unserer Eöerevene nach den stürmischen Schneewir
beln der Nächte schon nach Mittag wieder abschmelzend in
fahles Graugrün mit schmutzigweißen Streifen überging und
unseren Kindern keine Wintersreuden mehr bot. Nur auf den
Vorbergen des Knüll hebt sich für unser Auge noch eine schmale
grauweiße Schneefläche heraus aus den weitgedehnten blaßblau
umdunsteten Waldhöhen.
Ein wohlgelungener, von unserer Martha Wenderoth
vorbereiteter und geleiteter Dorfabend in dem überra
schend jdjön mit Rot und Weiß und Gold geschmückten Schade
schen Saal beschloß am 23. März den in unserem Ort durch
geführten Gauentscheid des Kriegsberufswett-
Kampfes, Gruppe Nährstand. Seit dem Einsatz des Reichs
arbeitsdienstes zu den Aufräumungsarbeiten hat Niedermöllrich
soviel blühende Iugend, die aus allen Kreisen unseres Kurhes
sengaues herbeigekommen, nicht beisammen gesehen — 65 Mädel
und 35 Zungen. Auf dem weiträumigen R ö v e r'schen Hos'e
nahm diese aus nat.-soz. Geiste geborene Leistungsschau ihren
Aufgang mit Appell, Fahnenhissung und mit Ansprachen über
Sinn und Ziel des Wettkampfes und über das Bekenntnis
unserer Landjugend zum Bauerntum (Wettkampfleiter Stahl
und Oberbannführer Größe!). Dann folgte die Aufzeigung
der Befähigung zu der Arbeit im Landdienst, im Felde, auf'dem
Hofe und im Hause (Höfe Röver, Bgmstr. Pippert, K.
Hotte, Arn. Schmidt und Kraft): Pflügen, Pferdeführen und
-beurteilen, Melken und Tierpflege — daneben bei den Mädchen
Schweine- und Geflügelflltterung, Aussuchen von Leghennen
und Bruteiern, endlich noch Kochen und Backen, Stricken und
Ausbessern (Annähen von Knöpfen) und noch manch anderes.
Am 2. Tage Beantwortung berufstheoretischer und wieltan-
schaulicher Fragen und am Nachmittag sportliche Wettkämpfe,
besonders Wettlauf und Ballweitwurf, jenseits der Brücke
auf den Ederwiesen.
Auf dem Röverschen Hofe fand der Schlußappell mit
der Verkündigung des Ergebnisses und dem Namensaufruf
der dann vortretenden Besten (drei aus jeder Leistungsklasse)
statt, aus denen sich die abseits der großen Verkehrslinien wohl«
stärker naturverbundenen hellschopfigen Waldecker zahlenmäßig
besonders heraushoben. In seiner Schlußansprache betonte Kreis
leiter Dr. Reinhardt die hohe Aufgabe des deutschen Bau
erntums in dieser Kriegszeit und seine lebensentscheidende Be
deutung für die Erhaltung des biologischen Bestandes unseres
Volkes.
Am 27. Februar wurden 'in einer Morgenfeier vier HI.-
Iungen in die Partei aufgenommen, und am 19. März fand
gleichfalls in einer, diesmal aber über Erwarten stark be
suchten Morgenfeier die Verpflichtung der Iugend statt, indem
15 Vierzehnjährige — für unser Dorf fast eine stattliche Zahl —
aus dem Iungvolk und dem Iungmädelbund ausschieden und
in die HI. bzw. den BdM. überwiesen wurden. In dieser Mor
genfeier, in deren Verlauf Pflicht- und Verantwortungsgefühl
als altüberkommenes sittliches Gebot herausgestellt wurde, führte
die Ansprache zu der Erkenntnis, daß für uns deutsche Menschen
die mit Verantwortung verbundene Arbeit, rassisch begründet,
nicht Zwang oder gar Fluch ist, sondern drängendes inneres Ge
setz, „sichtbare Religiösität."
Am 12. März gedachte die Partei mit den angeschlossenen
Verbänden in einer kleinen Morgenfeier an der Ehrentafel des
Weltkrieges gemeinsam mit der Kriegcrknmeradschaft unserer gefalle
nen Helden mit Kranzniederlegung. Am Abend desselben Tages er
lebten wir dann im Zuge der Propagandaaktion der NSDAP»,
eine hinreißende, von Herzen zum' Herzen gehende aufrüt
telnde und aufrichtende Rede des Kasseler Parteigenossen Schnell.
Und zum Schluß noch eins, liebe Kameraden. Wer von Euch
auf Urlaub kommt, versäume nicht unter Blums Rain vor den
Tannen das im soliden Bau aus dem Boden wachsende Dop
pelhäuschen (im Volksmund „Villa Sorgenfrei") zu besichti
gen, das schon nicht mehr Behelfsheim genannt werden kann.
Auf Urlaub weilten hier im Februar und März: Heinz
Herzog, Fritz Siemon, Hans Schäfer, Konrad Reisiger, Hch.
Claus, Hans Mardorf, W- Hohmann, K. Sußmann, Hch.
Zahn. Ad. Krause, Hch. Bartschev, .Hans Riemenschneider,
Werner Teichmüller, Erich Stieglitz, Ernst Sämmler, Karl
Hotte, Karl Itter.
Das Standesamt meldet zwei Geburten: Feldwebel Franz
Müller und Obergefr. Hans Sachse je ein Sohn, ferner zwei
Todesfälle: Frau Kath. Elis. Schmidt und Frau Kath. Pippert.
Liebe Kameraden, die Heimat gedenkt Euerer in Dankbarkeit
und Liebe und sendet Euch herzliche Ostergrüße!
Heil Hitler! Euer Ortsgruppenleiter Konr. Weidemann.
Ortsgruppe Deute
Zelle Böddiger.
Liebe Soldaten aus Böddiger!
Ostern steht vor der Tür. Eure Heimatgemeinde denkt an
diesem Frühlingsfest in alter Treue und Anhänglichkeit an Euch.
Unsere Wünsche begleiten Euch in all den schweren Kämpfen, die
Ihr jetzt durchstehen müßt. Möge Euch das Soldatenglück hold
fein.
In der Heimat geht alles seinen richtigen Gang. Wir ar
beiten, kämpfen und glauben an den Führer und an Euch.
Dem milden Januar ist ein härterer Februar gefolgt. Und
auch der März ist unfreundlich, sehr zum Leidwesen unserer
Frauen und Töchter. Sie möchten gar zu gern den Garten
bestellen. Es ist aber noch zu kalt. Nur nicht bange werden, auch
auf die strengen Winter der 1. Kriegsjahre ist ein warmer Som
mer gekommen. Wer denkt heute noch daran?
Am 19. März d. Is. fand in Wolfershausen die Verpflich
tung der schulentlassenen Jugend auf den Führer in feierlicher
Form statt. 9 Knaben Und- 3 Mädchen aus unserer Gemeinde,
Eure Söhne und Töchter, Eure Brüder und Schwestern, wurden
in die HZ. oder in den BDM. übernommen. Es sind folgende
Jugendliche.- Willi Hllhne, Kurt Dieling, Kurt Schnitzerling,
Gerhard Landesfeind, Walter Finnis, Kurt Lengemann, Ernst
Pippert, Karl Hohmann, Hans Landesfeind aus Essen, Gertrud
Vaupel, Mathilde Schnitzerling und Regina Klajnsek aus Ober-
Hausen-Osterfeld. Wir wünschen ihnen, daß sie einst tüchtige
deutsche Männer und Mütter werden.