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20 Jahre Ortsgruppe Melsungen der NSDÄP
Am deutschen Turnfest 1923 in München hatten auch Mel-
sunger teilgenommen. Einigen von ihnen war es vergönnt, in
einer Versammlung Adolf Hitler, den Führer der damals noch
in den Anfängen stehenden NSDAP., zu hören. Ein Zeitungs
artikel im Melsunger Tageblatt brachte von dieser Versammlung
einen Bericht und eine Kritik des Redners. Fn einem zweiten
Reichsgesundheitsführer Dr. Conti- Berlin spricht zu den
Versammelten des Kreistags im Kronensaal zu Melsungen
Photos: W. Heinel, Spangenberg.
Artikel wurde den Ausführungen von einem anderen Teilneht-
mer stark widersprochen. Der Schreiber dieser Entgegnung rief
im August Freunde der neuen Partei zur Gründung einer Orts
gruppe^ zusammen. Die Ortsgruppe wurde gegründet und die
Führung übernahm der Verfasser der Enlgegnung Dr. Reinhardt.
Zwanzig Fahre sind darüber verflossen. Eine Zeit des Wach
sens und Werdens liegt in der Vergangenheit. Darüber wird die
Geschichte dieser Zeit berichten.
Heute wenden wir uns der Gegen-
wait zu, und wollen Euch. die nicht
dabei fein konnten, berichten von
dem, was aus Anlaß dieser 20.
Geburtstagsfeier daheim geschah.
Viele von Euch erinnern sich
noch der glanzvollen Tage, der
mächtigen Kundgebung, der stim
mungsvollen Feier in den August-
tagen des Jahres 1933, als die
Ortsgruppe ihr 10jähriges Bestehen
feiern konnte. Weiln trotz aller-
inneren und äußeren Bedingtheiten
die Ortsgruppe ihren 20. Geburts
tag in diesem Jahre so herausstellen
konnte, wie es geschah, so ist das
ein Zeicheir der inneren Stärke und
des kraftvollen Lebenswillen der
Ortsgruppe Melsungen. Im Rahmen
dieser Geburtstagsfeier standen drei
Veranstaltungen: Ein Aufmarsch
der Ortsgruppe ain 1*. August auf
dem Marktplatz, ein Vortragsabend
für Gäste itnb als Abschluß und
Höhepunkt der Kreistag der
NSDAP, am Sonntag, den 26.
September.
Gauleiter Staatsrat W e i n -
rich hatte seiner ältesten Ortsgruppe
im Gau Kurhessen zum 20.Geburts
tag eine ganz befonbere Gabe zuteil
werden lassen. Sämtliche Kreisleiter
des Kurhessengaues sowie die Gau
amtsleiter waren am Sonnabend
zu einer Tagung hier versammelt und nahmen geschlossen an
der Feier am Sonntag, den 26. September, teil, zu der über
900 Gäste im großen und kleinen Kronensaal erschienen waren.
Aus der im leuchtenden Rot geschmückten Bühne standen die
Fahnen der OG. Hinter der Führerbüste ragte die Standarte
„Melsungen'' auf, daneben stand die alte Sturmfahne, die einst
in Weimar durch den Führer ihre Weihe erhalten hatte.
Der Kreistag am Sonntag, den 26. September, wurde
eingeleitet durch eine
Ehrung unserer gefallenen Helden
durch den Ortsgruppenleiter Dr. Reinhardt. Die Fahnen
senkten sich, die Anwesenden standen im ernsten Gedenken, als
Dr. Reinhardt der Gefallenen des Weltkrieges, des Blutzeugen
unseres Gaues Pg. M e s s e r s ch m i d t, der Opfer der Terror.-
angriffe, insbesondere derer aus unserem Kreise, und Väter
und Söhne unseres Kreises gedachte, die in diesem Krieg ihr
Leben gaben, von denen über die Hälfte Pg., SA-Männer,
NSKK-Männer, ^-Männer und Angehörige der HI waren.
Unter ihnen der Träger des Goldenen Ehrenzeichens und Mitbe
gründer der OG. Melsungen Pg. Johannes Kasper, der
Kreisschulungsleiter unseres Kreises Leutnant d R Pg.Reiße und
der Kreisamtsleiter des Amtes für Volksgesundheit Stabsarzt
Dr. Die fenbach. Und als nun das Lied vom guten Kame
raden aufklang, als die Arme sich reckten zum Gruß, da weilten
die Gedanken bei denen, die für uns ihr Leben gaben.
Die sich anschließende
Morgenfeier
stand unter dem Leitmort: „Nur wer stürmt, hat Lebensrecht!"
Die stimmungsvolle Feier wurde eingeleitet durch die vom
Gaumusikzug des Arbeitsdienstes unter Leitung von Obermufik-
zugführer Philipp meisterhaft gespielte Ouvertüre zu „Rienzi"
von Richard Wagner. Führerworte, gemeinsame Lieder, Chöre
führten hin zu der Ansprache von Gauleiter-stellvertreter SA-
Gruppenfllhrer Pg. Solbrig - Kassel: Die Feierstunde gilt nicht
nur dem 20jährigen Bestehen der Ortsgruppe. Sre ist eine
Erinnerung an die Zeit, an der es jedem anständigen Mestschen
nicht gut ging. Ungewiß waren Weg und Ende dieser Zeit.
Doch mit den Ereignissen von heute verglichen, sind diese Er
lebnisse klein und nichtig. Was heute über die Menschheit hin
braust, ist eine Revolution gewaltiger als alles, was wir erlebt
haben. Abgefallen ist was klein und häßlich war. Geblieben ist der
Mensch, der das Schicksal meistert. Deshalb gilt heute noch der
alte Landsknechtjpruch:
Herr, laß uns hungern dann und wann,
Sattsein macht stumpf und träge.
Und schick uns Feinde, Mann für Mann!
Kampf hält die Kräfte rege.
Der Schlußchor aus den „Meistersingern" bildete den würdigen
Abschluß der Morgenfeier.
Aufmerksam lauschen über 900 Hörer den Ausführungen des Gauleiters Staatsrat Weinrich