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Zeit eingefettet würde, damit sich kein Rost ansetzt. Zu
diesem Zwecke werden die Konnefelder ganz gern einige
Fettmarken oder Speckschwarten opfern. Inzwischen betreibt
Konnefeld zu 99 % Landwirtschaft und dies mit allergrößtein
Erfolg, denn sie besitzen das beste Land im ganzen Fuldatal.
Und nun die neue Aufgabe:
Vor einiger Zeit hatte sich eine Soldatenfrau aus Konne-
feld 4 Ferkel gekauft. Ihr Nachbars-Mann hätte ihr nun gerne
eines davon abgekauft. Nach langem Hin- und Herreden hatte
ihm die Frau auch ein Ferkelchen abgelassen, aber doch nur mit
dem Vorbehalt, daß der Nachbar erst mal an ihren Mann int
Felde schreiben müßte, ob dieser es zufrieden sei. Der Nachbar
kam auch diesem Verlangen nach. Bor einigen Tagen kam nun die
Antwort. Der Soldat schrieb: „Lieber Nachbar, mit dem Ver
kauf meiner Frau bin ich einverstanden, Du kannst Dir das
Ferkelchen holen!" Hoch erfreut über die Nachricht, holte sich nun
der Nachbar das Ferkelchen. Da er aber vergessen hatte, nach
dem Preise zu fragen, schrieb er noch einmal einen Brief in
das Feld und erkundigte sich bei seinem Nachbar,, was das
Ferkelchen kosten sollte. Einige Zeit später kam folgende Ant
wort: „Lieber Nachbar, wir beide sind immer gut zusammen fertig
geworden, und will ich Dich mit dem Ferkelchen durchaus nicht
übers Ohr hauen. Wie Du ja weißt, hat ein Schwein 24 Rippen.
Die sollst Du mir zahlen: Für die erste Rippe 1 Pfennig,
für die zweite 2 Pfg., für die dritte 4 Pfg., für die vierte 8 Pfg.,
für die fünfte 16 Pfg., für die sechste 32 Pfg. und für jede weitere
Rippe immer das doppelte." Dem Käufer schien dieser Preis
für so ein schönes Ferkelchen doch zu gering und schrieb seinem
Freunde daher ins Feld: „Lieber Nachbar, für so ein paar
Pfennige kann ich das prächtige Ferkelchen nicht verlangen,
ich will nun die vier Beine, die zwei Ohren, die zwei Augen,
und das Schwänzchen noch dazu rechnen, damit die Zahl 33
herauskommt. Sonntag will ich dann ausrechnen, was das Fer
kelchen ausmacht. Dann trage ich Dir Montag das Geld auf
Dein Konto nach Wichte auf die Darlehnskafse."
Nun, liebe Soldaten des Kreises Melsungen, rechnet mal
aus, was das Ferkelchen gekostet hat. Schickt mir die Lösung
ein. Die Namen der Löser werden dann bekannt gegeben.
Euer Ortsgruppenleiter S t e i n b a ch.
Ortsgruppe Körle
Liebe Kameraden:
Herbst! Ich stehe an der Empfershäuser Seite. Ein
sonnenklarer Sonntagnachmittag. Fast zu meinen Füßen Unter
empfershausen. Leise dringt das Plätschern der Mülmisch an
das Ohr, deren Lauf hier und da als Silberband in den
Wiesen sichtbar ist. Auf den Wiesen weidende Kühe und
spielende Kinder. Weiter talaufwärts das Oberdorf und in
leichten Dunst gehüllt Eiterhagen. In den Lüften einige
kreisende Habichte. Ein Ausschnitt aus den Schönheiten unse
rer Heimat, die man erst schätzen lernt, wenn man sie länger
nicht sieht.
Die Kartoffelernte hat begonnen und die mit Säcken
der kostbaren Knollen beladenen Wagen fahren dem Dorfe
zu. Emsig sind die Frauen mit dem Aufsammeln beschäf
tigt und bei dieser Gelegenheit werden die Neuigkeiten,
die es gibt, ausgetauscht. Wenn auch das Verbrennen des
Krautes eine Verschwendung ist, so ist doch der Duft der
Kartoffelfeuer nicht wegzudenken und gehört nun einmal in
die Herbstluft. Auch mit der Saat ist begonnen worden und
nach einigen Tagen werden sich die ersten Keime des Rog
gens zeigen.
Am Sonntag, den 12. 9., veranstaltete der Turnverein
in Körle einen Sporttag. Neben Laufen, Weit- und Hoch
sprung, wurden einige schöne Handballspiele ausgetragen und
die Freunde des Schießsports hatten Gelegenheit zum Preis-
fchiehen. Eine stattliche Zahl von Zuschauern umsäumten den
Sportplatz.
Zur Behebung der Wasserknappheit in den Sommer
monaten hat die Gemeinde mit dem Bau eines Wasserbehälters
im Bach, am Auslauf des Sperksgrabens begonnen, aus
dem das Wasser bei Bedarf durch einen Elektromotor in
den Hochbehälter gepumpt werden soll. Mit der Vollendung
dieses Bauwerkes wäre dann ein Uebetstand behoben, der
sich besonders für den Oberteil von Körle unangenehm be
merkbar mächte.
Standesamtlich ist nicht viel zu melden. Guido Wagner
wurde eine Tochter geboren.
Unsere schöne Heimat: Kloster in Breitenau
Die schweren Kämpfe des Ostens haben leider auch im
Bereich der Ortsgruppe Lücken gerissen und Leid in einige
Familien gebracht. Es starben den Soldatentod: Feldwebel
Georg B r e d e, Schütze Ioh. i S t e u b e, Fahrer Georg
Engelhardt, Gefr. Willi Kn au st und Gefr. Alfred
Land g rebe- Lobenhausen, ferner Matr.-Gefr. Willi Rich
ter aus Empfershausen.
Das Leben und Treiben in der Heimat ist dasselbe.
Hoffen wir, daß wir auch fernerhin vor Schäden durch
Feindeinwirkung verschont bleiben.
Mit den besten Grüßen und Wünschen der Heimat
Euer A. A r e n d.
Ortsgruppe Guxhagen
Schwere, arbeitsreiche Wochen, wie sie die Erntezeit
immer bringt, liegen hinter uns; vom Wetter sehr begünstigt,
gingen die Arbeiten schnell von statten, und eine gute Ernte
konnte geborgen werden.
Mitten in 'dieser arbeitsreichen Zeit veranstaltete die
Ortsgruppe eine Großkundgebung im Stückrathschen Saale,
in der der Redner Parteigenosse Franke aus Bremen über
das Thema „Der Krieg" sprach und uns mit neuer Hoffnung
und dem festen Glauben an den Endsieg beseelte.
In tiefe Trauer versetzt wurde die Familie des Kasten-
meisters H. Kilian. Die Ehefrau des Vorgenannten stürzte
so unglücklich, daß der Tod aus der Stelle eintrat. Sie wurde
unter großer Beteiligung zu ihrer letzten Ruhe geleitet. Am
6. August starb nach langem Krankenlager im Krankenhaus zu
Kassel Frau Lehrer Siebert. Sie hat als eifriges Partei
mitglied mit Umsicht und Gewissenhaftigkeit segensreich m
unserer Gemeinde gewirkt. Ihre Urne wurde durch die Orts
gruppe der NSDAP, auf dem hiesigen Friedhof beigesetzt.
In vorbildlicher Weise stellte sich der gesamte Ortsgruppen
bereich bei der Aufnahme Evakuierter aus luftgefährdeten Ge
bieten erneut in den Dienst der Heimatfront und gewährte
zahlreichen Müttern und Kindern Aufnahme. Eine große
Beruhigung für unsere Ortsbewohner bilden unsere vorbild
lichen Stollen und Bunker, so daß Ihr draußen in Feindes
land unnötiger Sorge um Euere Angehörigen enthoben seid.
An der Schwelle des 5. Kriegsjahres sprach in diesen
Tagen bei einem Mitgliederappell der Ortsgruppe im Fehr-
schen Saale Dr. Schüller von Kassel und gab unseren Herzen
erneut Hoffnung und Kraft für die nächste Wegstrecke unserer
schweren Kampftage.
In den letzten Wochen weilten wieder liebe Freunde und
Kameraden in unserer Mitte und erlebten wie es „daheim" war.
Wir begrüßten: Hans Fromm, Ebert-Ellenberg, Steinicke,
Dr. Hunold, Adam Siebert-Grebenau, Otto Grebitus, Proll,
Karl-Wollrode, Trebing, Walter-Wollrode, Georg Wicke-
Büchenwerra, Heinrich Hofmann, Silveo Krey-Ellenberg, Kurt
Reichmann, Willi Merkle, Wilhelm Siebert, Walter Rudewrg,
Martin Brandenstein, Heini Schmidt, Schmal-Albshausen,
Heinrich Kaiser-Ellenberg, Heinrich Otto, Kurt Stückrath,
Georg Kramm, Heinrich Mainz-Wollrode, Heinrich Lampe-
Wollrode, Jakob Lies, Heinrich Siemon-Albshausen, Ober
schirrmeister Krug-Wollrode, Werner Hememann, Kurt Staf