Full text: Unser ist der Sieg (Nr. 29/30, den 1. Dezember 1942)

Ortsgruppe Melsungen 
Liebe Kameraden! Zunächst möchte ich allen denen herzlich 
danken, die mir bzw. der Ortsgruppe Grüße ans der Ferne 
sandten. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Und nun will 
ich Euch mitteiln, was sich in der letzten Zeit ereignet hat: 
Wie Zhr wißt, waren die Ernteaussichten im Frühjahr 
nicht als besonders günstig zu bezeichnen. Ich kann Euch aber 
die freudige Mitteilung machen, daß trotz der vorerwähnten 
schlechten Aussichten die Ernte eine gute gewesen ist. Beson 
ders der Körnerertrag soll gut gewesen sein. Die Kartoffel 
ernte liegt weit über dem Durchschnitt. Auch ist die gesamte 
Ernte gut unter Dach und Fach gebracht worden. Es war 
eine Freude zu sehen, wie alt und jung bei dem schönen 
Wetter sich eingesetzt haben und wie schnell das Getreide ein 
geerntet war. Beim Niederschreiben dieser Zeilen waren die 
größeren Bauern noch mit dem Einbringen der Zuckerrüben 
beschäftigt. $ 
Sonntag, den 4. Oktober, ist das Erntedankfest in der 
Ortsgruppe Melsungen in würdiger Weise gefeiert worden 
und zwar in Röhrenfurth, Kirchhof und Walkemühle. Zm 
Mittelpunkt dieser Feiern standen die Reden des Kreisleiters 
Pg. Dr. Reinhardt und der Pgg. Riemenschneider 
und Scharf, die insbesondere den Landsrauen für ihren Ein 
satz dankten. Wenn auch für das leibliche Wohl nicht so 
gesorgt werden konnte wie früher, so konnte man doch eine 
zufriedene und dankbare Stimmung feststellM. Auch sind 
wieder Schulungsabende und Morgenfeiern durchgeführt wor 
den, die gut besucht waren und Anklang gefunden haben. 
Leider steht neben diesen Feierstunden auch viel Leid. So 
sind doch im Laufe des Zahres wieder eine ganze Anzahl 
Kameraden im Kampfe für unser Vaterland gefallen. Die 
Namen der Gefallenen werden Euch an anderer Stelle dieser 
Zeitung von Zeit zu Zeit mitgeteilt. Den meisten von Euch 
wird wohl schon durch eine Zuschrift von daheim bekannt 
geworden sein, daß wir unseren lieben Parteigenossen, den 
Schriftleiter und Presseleiter der Ortsgruppe Paul Wo icke 
zu Grabe getragen haben. Jedem Melsunger, besonders aber 
noch vielen anderen Kreisangehörigen, war dieser einfache, 
selbstlose Mann bekannt. Auch unserer Heimatzeitung hat er 
stets treu und selbstlos gedient: wir haben einen guten Mann 
begraben, dessen Andenken auch in der Ortsgruppe Melsungen 
stets hochgehalten werden wird. 
Ortspresseamtsleiter Paul Woicke, Schriftleiter, ^ 22. 10. 1942 
Innerhalb einer Woche tra 
fen gegen Ende Oktober in 
der Zelle Röhrenfurth drei er 
freuliche Nachrichten ein. Für 
vorbildlichen Einsatz und be 
sondere Tapferkeit bei den 
schweren Kämpfen im Osten 
wurden drei Röhrenfurcher, und 
zwar ^-Oberscharführer Paul 
Biermann, U,fz. Martin 
Schmoll und Ufsz. Otto 
Metz, die wir im Bilde zei 
gen. mit dem E. K. 1. Klasse 
ausgezeichnet. fUffz. Metz hat die 
hohe Auszeichnung für besonders 
mutigen Einsatz bei deü schweren 
Kämpfen um Sta'.ingrad erhal 
ten. De Gemeinde Röhrenfurch 
ist stolz auf ihre tapferen Söhne. 
Ufsz. O. Metz, Röhrenfurth 
erhielt das E.K. 1. Klasse 
^-Oberscharf. P. Biermumi 
Rehrenfurth 
erhielt das E.K. 1. Klasse 
Ufsz. M. Schmoll. Röhren 
furth, erhielt das E.K. 1. Kl. 
Am Sonntag, den 8. November, fand zur Erinnerung an 
den 9. November im Kronensaal in Melsungen, der sehr 
würdig geschmückt war, eine eindrucksvolle Feierstunde statt. 
Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Ange 
hörigen der gefallenen Helden des jetzigen Krieges waren der 
Einladung der Ortsgruppe zahlreich gefolgt und hatten als 
Ehrengäste auf den ersten Stuhlreihen Platz genommen. Bei 
dieser Feierstunde wirkte der vereinigte Männergesangverein, 
die Singschar der Hitler-Zugend und das Streichquartett des 
SA.-Musikzuges mit. Der Kreisleiter, Pg. Dr. Reinhardt, 
gedachte in einer ehrenden Ansprache der Helden, die vor der 
Feldherrnhalle, im Weltkriege und im jetzigen Kriege ihr 
Leben hingegeben haben. Die Namen dieser Helden wurden 
von dem Kreisleiter und dem Kameradschaftsführer der 
NSKOB. verlesen. Die Totenehrung schloß mit dem Ge 
denken an unsere Ahnen, die in uns und unseren Kindern 
fortleben, und mit dem Gruß an unseren Führer. Anschlie 
ßend wurden auf dem Friedhof am Ehrenmal und an den 
Gräbern der alten Kämpfer Kränze niedergelegt. 
Nun naht der Winter mit dem schönen Weihnachtsfest. 
Wir wollen hoffen und wünschen, daß die Kälte nicht wieder 
die Strenge und Dauer haben wird, wie im Vorjahr. Wie 
der Führer sagt, ist ja für Euch in warmer Bekleidung gut 
gesorgt worden. 
Viele von Euch werden wohl zum vierten Male das 
Weihnachtsfest in Feindesland, fern von ihren Lieben, ver 
leben müssen. Hoffentlich wird es auch einem Teil vergönnt 
sein, das Fest auf Urlaub in der Heimat zu feiern. 
Abschließend kann ich Euch sagen, daß die Stimmung in 
der Heimat, auch schon angesichts der uns in dies.n Tagen 
angekündigten Sonderzuweisungen an Lebensmitteln zu Weih 
nachten, nach wie vor eine gute, zuversichtliche ist. Wir 
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