Ortsgruppe Melsungen
Liebe Kameraden! Zunächst möchte ich allen denen herzlich
danken, die mir bzw. der Ortsgruppe Grüße ans der Ferne
sandten. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Und nun will
ich Euch mitteiln, was sich in der letzten Zeit ereignet hat:
Wie Zhr wißt, waren die Ernteaussichten im Frühjahr
nicht als besonders günstig zu bezeichnen. Ich kann Euch aber
die freudige Mitteilung machen, daß trotz der vorerwähnten
schlechten Aussichten die Ernte eine gute gewesen ist. Beson
ders der Körnerertrag soll gut gewesen sein. Die Kartoffel
ernte liegt weit über dem Durchschnitt. Auch ist die gesamte
Ernte gut unter Dach und Fach gebracht worden. Es war
eine Freude zu sehen, wie alt und jung bei dem schönen
Wetter sich eingesetzt haben und wie schnell das Getreide ein
geerntet war. Beim Niederschreiben dieser Zeilen waren die
größeren Bauern noch mit dem Einbringen der Zuckerrüben
beschäftigt. $
Sonntag, den 4. Oktober, ist das Erntedankfest in der
Ortsgruppe Melsungen in würdiger Weise gefeiert worden
und zwar in Röhrenfurth, Kirchhof und Walkemühle. Zm
Mittelpunkt dieser Feiern standen die Reden des Kreisleiters
Pg. Dr. Reinhardt und der Pgg. Riemenschneider
und Scharf, die insbesondere den Landsrauen für ihren Ein
satz dankten. Wenn auch für das leibliche Wohl nicht so
gesorgt werden konnte wie früher, so konnte man doch eine
zufriedene und dankbare Stimmung feststellM. Auch sind
wieder Schulungsabende und Morgenfeiern durchgeführt wor
den, die gut besucht waren und Anklang gefunden haben.
Leider steht neben diesen Feierstunden auch viel Leid. So
sind doch im Laufe des Zahres wieder eine ganze Anzahl
Kameraden im Kampfe für unser Vaterland gefallen. Die
Namen der Gefallenen werden Euch an anderer Stelle dieser
Zeitung von Zeit zu Zeit mitgeteilt. Den meisten von Euch
wird wohl schon durch eine Zuschrift von daheim bekannt
geworden sein, daß wir unseren lieben Parteigenossen, den
Schriftleiter und Presseleiter der Ortsgruppe Paul Wo icke
zu Grabe getragen haben. Jedem Melsunger, besonders aber
noch vielen anderen Kreisangehörigen, war dieser einfache,
selbstlose Mann bekannt. Auch unserer Heimatzeitung hat er
stets treu und selbstlos gedient: wir haben einen guten Mann
begraben, dessen Andenken auch in der Ortsgruppe Melsungen
stets hochgehalten werden wird.
Ortspresseamtsleiter Paul Woicke, Schriftleiter, ^ 22. 10. 1942
Innerhalb einer Woche tra
fen gegen Ende Oktober in
der Zelle Röhrenfurth drei er
freuliche Nachrichten ein. Für
vorbildlichen Einsatz und be
sondere Tapferkeit bei den
schweren Kämpfen im Osten
wurden drei Röhrenfurcher, und
zwar ^-Oberscharführer Paul
Biermann, U,fz. Martin
Schmoll und Ufsz. Otto
Metz, die wir im Bilde zei
gen. mit dem E. K. 1. Klasse
ausgezeichnet. fUffz. Metz hat die
hohe Auszeichnung für besonders
mutigen Einsatz bei deü schweren
Kämpfen um Sta'.ingrad erhal
ten. De Gemeinde Röhrenfurch
ist stolz auf ihre tapferen Söhne.
Ufsz. O. Metz, Röhrenfurth
erhielt das E.K. 1. Klasse
^-Oberscharf. P. Biermumi
Rehrenfurth
erhielt das E.K. 1. Klasse
Ufsz. M. Schmoll. Röhren
furth, erhielt das E.K. 1. Kl.
Am Sonntag, den 8. November, fand zur Erinnerung an
den 9. November im Kronensaal in Melsungen, der sehr
würdig geschmückt war, eine eindrucksvolle Feierstunde statt.
Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Ange
hörigen der gefallenen Helden des jetzigen Krieges waren der
Einladung der Ortsgruppe zahlreich gefolgt und hatten als
Ehrengäste auf den ersten Stuhlreihen Platz genommen. Bei
dieser Feierstunde wirkte der vereinigte Männergesangverein,
die Singschar der Hitler-Zugend und das Streichquartett des
SA.-Musikzuges mit. Der Kreisleiter, Pg. Dr. Reinhardt,
gedachte in einer ehrenden Ansprache der Helden, die vor der
Feldherrnhalle, im Weltkriege und im jetzigen Kriege ihr
Leben hingegeben haben. Die Namen dieser Helden wurden
von dem Kreisleiter und dem Kameradschaftsführer der
NSKOB. verlesen. Die Totenehrung schloß mit dem Ge
denken an unsere Ahnen, die in uns und unseren Kindern
fortleben, und mit dem Gruß an unseren Führer. Anschlie
ßend wurden auf dem Friedhof am Ehrenmal und an den
Gräbern der alten Kämpfer Kränze niedergelegt.
Nun naht der Winter mit dem schönen Weihnachtsfest.
Wir wollen hoffen und wünschen, daß die Kälte nicht wieder
die Strenge und Dauer haben wird, wie im Vorjahr. Wie
der Führer sagt, ist ja für Euch in warmer Bekleidung gut
gesorgt worden.
Viele von Euch werden wohl zum vierten Male das
Weihnachtsfest in Feindesland, fern von ihren Lieben, ver
leben müssen. Hoffentlich wird es auch einem Teil vergönnt
sein, das Fest auf Urlaub in der Heimat zu feiern.
Abschließend kann ich Euch sagen, daß die Stimmung in
der Heimat, auch schon angesichts der uns in dies.n Tagen
angekündigten Sonderzuweisungen an Lebensmitteln zu Weih
nachten, nach wie vor eine gute, zuversichtliche ist. Wir
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