VII
dankbare Enkel später noch rühmen, aber trotz allem vermisse
ich die völkische Heldentat, die andere Völker mit fortgerissen
haben würde. Solch eine Tat menschlicher Größe fehlte im
großen Kriege und deswegen habt ihr auch trotz aller eurer
Heldenleistungen keine Sympathie bei den anderen Völker
finden können. Aber jetzt kommt es vielleicht dazu, wo euch
die Franzosen die Märtyrerkrone aufs Haupt drücken. Wollt
ihr vorwärts kommen, dann müßt ihr euch jetzt aufraffen und
zu Taten schreiten. Wollt ihr die unhaltbare Lage eurer Wirt
schaft beseitigen, dann müßt ihr zunächst mal planmäßig Ord
nung in euer Wirtschaftsleben schaffen, damit die widerlichen
Auswüchse, denen man jetzt begegnet, verschwinden und eurer
Kredit im Ausland wieder steigen kann. Aber dazu bedarf es
der Propaganda der Tat; mit Reden und Broschürenschreiben
ist da nichts gemacht. Das Gebot der Selbsterhaltung zwingt
euch, wenn ihr nicht im Sumpf ersticken wollt, nicht mehr
länger dem wahnwitzigen Treiben zuzusehen. Guckt euch doch
um. An Energie des Geistes, dächte ich, hättet ihr genug ge
liefert, aber laßt nun mal die Energie der Tat sehen.
Politik ist im Deutschen Reich niemals als hohe Kunst
und Wissenschaft in dem Sinn, wie ihn die edelsten Geister
aller Völker und Zeiten verstanden haben, eingeschätzt, sondern
regelmäßig mit Parteipolitik verwechselt worden. Wegen eurer
geradezu entsetzlichen politischen Unkenntnis seid ihr von den
Ereignissen überrannt worden, aber ihr dürftet und solltet nicht
sagen: Wir sind belogen und betrogen worden. Das ist nicht
der Fall. Ihr habt nicht das Recht, das zu behaupten. Euer
Staatsleben ist nicht heimlich untergraben, sondern allmählich
ganz offen, vor euren Augen, unter eurer ausdrücklichen und
stillschweigenden Billigung Stück für Stück zertrümmert worden.
Ihr habt geduldig geschehen lassen, daß ein von höchstem
Streben beseelter, aber in sich unausgeglichener Herrscher den
Reichswagen in den Sumpf fuhr. Kein Widerspruch wagte sich
dagegen in der Nation vor, im Gegenteil, ein großer Teil des
Volkes jubelte dem Kaiser wegen seiner Reden noch starken
Beifall zu, obschon sie sich bei ruhiger Ueberlegung hätten