53
hat und daß wir ihr zu einem großen Teil den Erfolg unsere^
eigenen Fortschritte in den letzten Jahren danken. Sehen Sie
auf die Karte von Afrika, die vor 1885 veröffentlicht wurde
und vergleichen Sic sie mit der Karte von 1899. Sie werden
sehen, daß große Strecken Land in Osten und Westen und
Süden dazu gekommen sind, ich will nicht sagen zu britischen
Kolonien, aber sicher zu britischem Einfluß, denn da ist kein
Fußbreit Land von diesen Erwerbungen, die unserem Einfluß
unterstehen, die anders als durch Vertrag oder Zugeständnis
bewilligt worden sind und die meisten davon verdanken wir der
Initiative Deutschlands. Fürst Bismarck rief die Kongo-Konferenz
zusammen und sie sicherte uns das Nilbecken. Unter Graf
Caprivi erwarben wir durch Vertrag mit Deutschland das
Protektorat über Zansibar und die Sphäre von britischen Ein
fluß, welche sich bis zu den Quellen des Nil erstreckt und wir
legten die Grenzen des britischen Territoriums im Süden fest.
Kein Zweifel, die Tätigkeit der Deutschen hat die unsrige ver
doppelt und wenn die Gegenden, welche unter unseren Einfluß
kamen, wirklich nur durch Papierstreifen uns verpflichtet wurden,
so hat doch ihre Entwicklung begonnen und ihr Fortschritt ist
zu danken dem gesunden Wettbewerb mit Deutschland, der uns
dazu gebracht hat. Welchem Umstand verdanken wir die Munter
keit, mit der unser Unterhaus jede Vermehrung in der Flotte
bewilligt hat, welche frühere Regierungen in vergangenen Jahren
vorgeschlagen haben? Der Fortschritt des Deutschen Reiches hat
sehr wohltätig auf uns gewirkt, hat unsere Energie angestachelt
und hat uns aufgerüttelt aus einem Zustande von gefährlicher
Tatenlosigkeit.“
Im Aufträge der englischen Regierung begannen damals
maßgebende Persönlichkeiten zu sondieren, ob beim Deutschen
Reich Geneigtheit zum Abschluß eines Bündnisses vorhanden
sei. Und als der Kaiser im August 1895 zur Regatta nach Cowes
kam, trat Lord Salisbury an den damaligen, der deutschen
Botschaft in London zugeteilten Baron v. Eckardstein heran mit
der Anfrage, ob der englische Ministerpräsident den Kaiser ver
traulich sprechen könne. Daraufhin wurde vereinbart, daß Lord