23
die durch ihre Schlichtheit und Einfachheit die Herzen
rühren. Mancher, der sie hört, gedenkt 'wehmütigen
Herzens seiner Jugendzeit.
(Es ertönt das Lied: Wie herrlich ist die Jugendzeit..)
Liesbeth (schluchzt).
Martha: Was ist denn los, Mädchen, was hast du, ich
glaube gar, Heimweh, soll ich abstellen?
Liesbeth: Nein, nein, das ist ja von daheim, Martha, Martha)
was habe ich mich nach den Liedern gesehnt und nach
all den lieben Leuten im Heimatdorf. Horch . . .
Stimme aus dem Radio: Wir alle müssen helfen, daß uns
die schönen Lieder erhalten bleiben, und daß der Zauber
der Spiirnstuben und Kirnres nicht ganz verdrängt wird
durch neue Sitten und Bräuche. Es wäre doch wirklich
schade. Geht nicht ein eigener Reiz von jedem noch so
kleinen Liede aus, ob ernsten oder heiteren Inhalts? . . .
Lied (Ein Mädchen wollte zum Tanze gehen ...)
Martha: Komm, tanzen, dann kriegst du andere Gedanken.
Stimme aus dem Radio: Wenn ich sage, wir alle wollen
helfen, die Lieder vor dem Untergang zu bewahren, so
denke ich besonders an die Jugend auf dem Lande. Ihr
Burschen und Mädchen, seht euren Stolz darin, gute
alte Sitten und Bräuche festzuhalten, ihr leistet damit
eurer Heimat den größten Dienst. Und ihr müßt eure
Heimat lieben, dann wird es besser werden in unserem
Paterlande. Bereitet euch zu dem Werk, dem Dienste
an der Heimat.
Liesbeth: Siehst du, Martha, der sagt es auch. So fühle
ich, aber ich kann es nicht aussprechen. Ich habe nicht
gelernt, die Worte so fein zu setzen. Ich kann nur reden,
wie wir's zu Hause getan haben.
Lied (Tritt man ins Leben kaum den ersten Schritt... — Beide
fingen mit).
Liesbeth: Und nun erzähl mir noch von zu Hause, dann wird
mir das Herz wieder leichter. Das hättest du schon von
selbst tun müssen.