Full text: Grundzüge der Politik und der Religion

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nissen. Den stark veränderten Verhältnissen muß nun auch ein anderes 
Rechtsverhältnis angepaßt werden. Wir erklären das gesamte römische 
Recht durch die Technik als vollständig veraltet und hinfällig. 
Wir bezeichnen unsere schwülstigen Gesetzbücher als Paragraphen- 
Inflation. Alles in allem stellen wir fest, daß Religion bisher bei allen 
Völkern der Gegenwart und der Vergangenheit ohne Politik und umge 
kehrt Politik ohne Religion nicht erklärt werden kann. 
Auch in Zukunft wird ein Staatswesen ohne Sittenlehre, die ich als 
äußerst vollkommen in der christlichen Lehre ansehe, nicht auskommen. 
Volksfeinde sind auf der einen Seite diejenigen, die von uns ver 
langen, daß wir noch heidnische Sitten (Reliquien) als heilig anerkennen 
und vom Jenseits Wunder erwarten sollen. Auf der anderen Seite müs 
sen wir uns vor jener teuflischen List hüten, die aus uns Tiermenschen 
machen will^ indem sie alle Leidenschaften und Unverantwortlichkeiten 
als höchsten fürstlichen Genuß preisen. Es ist eine Gemeinheit, die 
sittlichsten Volksschichten, die bisher auf ihre Familie das größte Ge 
wicht legen, zu Hurern und Ehebrechern zu machen, weil dann ein Zu 
sammenhalt unmöglich ist. Wenn wir eine Staatsverfassung anstreben, 
die jedem Mitglied Gleichberechtigung zuerkennt, dann wird diese ge 
meinnützige Einrichtung nur durch die christliche Einehe gefördert. 
Das haben wir ( in dem Buche Eildermanns „Urkommunismus“ Seite 47 
bestätigt gefunden. Wenn der Marxismus trotzdem keinen Wert auf 
gute Sitten, sondern Wert auf Unsittlichkeit legt, dann legt er auch nur 
Wert auf Gewalt, die mit Vielweiberei identisch ist. Daß der Marxis 
mus nur deshalb Volksmasse hinter sich haben will, die den Dreck aus 
baden soll, geht ebenfalls aus der vorsätzlichen Verschweigung des 
Hörigkeitswesens und des Zauberunwesens hervor. 
III. Die fünfte Kiilturepoche — Tatchristentum. 2. Kor. 5, V. I6u.i7. 
Wie könnte unsere wirtschaftliche Verfahrenheit vom Tatchristentum 
neu auf gebaut werden? Jeder, der sich zum Tat Christentum durchge 
rungen hat, muß im eigenen Interesse unter seinen Mitmenschen werben, 
weil die Existenz jedes Einzelnen schwer gefährdet ist. Alle gleich 
gestimmten Mitglieder schließen sich sofort in jeder Gemeinde, in jeder 
Partei und über die Parteigrenzen hinaus zusammen und bilden eine 
geschlossene Vereinigung des Urchristentums, um das Parteiwesen zu 
überwinden. Das Christentum kennt keine Grenzen. Jeder hat das 
Recht, so lange sie noch vorhanden sind, alle Parteiblätter zu lesen. 
Er darf nicht einseitig bearbeitet werden. Der geistwissenschaftlich 
geschulte Mitbruder ist nicht mehr der Suggestionsgefahr ausgesetzt. 
Er kritisiert ohne Ausnahme. Glaubenspflicht ist ihm eine Lächerlich 
keit. Die Parole zur Erreichung des Tatchristentums heißt: „Jeder 
wirke inzwischen da, wo er sich bewegt.“ Nicht den jeweiligen Ver^ 
bänden, denen er z. Zt. angehört, den Rücken kehren, sondern immer 
neue Anhänger hinzuzugewinnen, bis die Führung von dem Tatchristen- 
tum der Gerechtigkeit durchdrungen ist. Alle auf diese Weise ge 
wonnenen Anhänger schließen sich sodann zusammen und wählen eine 
oberste Führung. Nicht Gewalt ist unser Ziel, sondern ausgleichende 
Gerechtigkeit. Das Volk muß sein Geschick selbst lenken. Nur der 
absolute Volkswille darf eine machtvolle Gewalt anwenden, wenn alle 
anderen Mittel versagen. 
In groben Zügen kann über den Aufbau der neuen Wirtschaft nach 
den Ideen dieses Buches nur das Allernotwendigste festgelegt werden. 
Wie schon erwähnt, gibt es in der Produktion kein Privateigentum 
mehr, weil jeder an den Produktionsmitteln genossenschaftlich beteiligt 
ist, jeder ist nur ein kleiner Teil vom Ganzen. Seine Rente, die ihm 
diese Genossenschaft abwirft, besteht in Gegenwerten zur Bestreitung
	        
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