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Aber an diesen Wertpapieren allein hatte die Hochfinanz kein Interesse,
da es keine Handelspapiere, also kein Kapital war, das mit dem Privat
eigentum, dem Grund und Boden im Zusammenhang stand. Es mußte
eine Inflation in Papiergeld gemacht werden, die so fabelhaft hoch
wurde, daß 1 000 000 000 000 Mark gleich einer ehemaligen Kriegs-
anleihemark stand. Mit anderen Worten, die Mark der Kriegsanleihe
war auf den Billionensten Teil zusammengeschrumpft, also unter dem
Mikroskop nicht mehr sichtbar. Die Forderung des Volkes an den
Staat war verwässert. Die Ausbeutung des Volkes durch fortwährende
Zinsknechtschaft und fortwährende Verpfändung des Grundbesitzes
konnte ungehindert betrieben werden. Und was taten unsere Staatslenker?
Mit der Stabilisation 1924 wurden unendliche Summen fremden
Geldes nach Deutschland importiert. Die Wirtschaft mußte angekurbelt
werden. Der Milliardensegen, der damals nach Deutschland floß, half
unserer Wirtschaft wieder auf die Beine. Gott sei dank, da standen
wir wieder und alle Schlote rauchten! Aber das war kein eignes
Geld, das wir da hatten. Es war alles erborgt und mußte teuer ver
zinst und amortisiert werden. Heute stehen wir nun vor einer geradezu
erschütternden Überfremdung der deutschen Wirtschaft. Die deutsche
Wirtschaft ist zu einer Kolonie des Auslandes geworden, das die
wichtigsten und bestrentierenden Teile der deutschen Wirtschaft fest
in den Händen hält. In welchem Maße durch die Zins- und Zinses
zinsen der unheilvollen Pumpwirtschaft, z. B. der Steuerbedarf der
Städte gestiegen war, zeigt das Beispiel der Stadt Kassel. In 6 Jahren
ist deren Verschuldung von 4,2 Millionen auf 38 Millionen gestiegen.
Der jährliche Steuerbedarf stieg von 5,6 auf 20,1 Millionen.
Tendenz.
Bilden wir uns nun ein Werturteil darüber, welche Kräfte es waren,
die ein Volk zur Höherentwicklung befähigten. Bei den Urvölkern
haben wir erkannt, daß durch Geistwissenschaft, die mit der Kunst
des Einschläferns begann und in der Heiligerklärung der Totemtiere
und Pflanzen ihren höchsten Zweck erreichte, das Wohl des Volkes
gefördert wurde. Mit dem Zeitpunkte aber, da, mit dieser Geistwissen
schaft Mißbrauch, also Götzendienst, getrieben wurde, wirkte diese
Wissenschaft schädlich. Sie wurde zu schwarzmagischen Zwecken
gebraucht, um die „breite Masse“ im Tierstadium zu erhalten. Die
Höherentwicklung des Volkes war unter dem Götzendienst verboten.
Die Feudalherren waren im Paradiese und die breite Masse in der
Hölle, also alles auf Erden.
Neue Belebung brachten nur die Juden, die den Götzendienst als
Religion oder Überlieferung durchbrachen. Die magische Wand, die
den Geist der Völker umnebelte, war durchlöchert.
Doch nach mehr als 3000 Jahren war auch diese Lehre dem starren
Dogmatismus, dem Zeremonienwesen verfallen; sie wurde zum Schabbes-
schmuß. Ohne den Reformator Christus wäre die jüdische Lehre für
ewig beseitigt gewesen, als die Römer die Juden niedermetzelten. Die
Lehre Christi war so gewaltig, daß die Sklaven und alle Unfreien in
Rom nicht mehr im alten Götzendienst und völligen AbhängigkeitsVer
hältnis zu halten waren.
Die Römer mußten sich dieser Lehre annehmen, weil die Feudal -
gewalt immer mehr gefährdet war. Aus der Lehre mußte wieder not
gedrungen ein Zeremonienwesen gemacht werden, das alle Augen auf
das Jenseits lenkte, damit die Gewaltigen im Diesseits freie Hand be
hielten. Trotzdem ging das römische Reich in Trümmer, weil der Papst
und die Priester zu Konkurrenten der weltlichen Fürsten geworden
waren. Das Opfern wurde zu sinnfällig. Luther bremste so gut et