waren. Nun kam es aber auch vor, daß der Pfleger dem Kranken
sehr nahe kam, wenn dieser in Fieberträumen unruhig wurde. Es liegt
nahe, daß der Kranke durch den Hauch des Krankenpflegers, der sich
zufällig über den Kranken beugte, plötzlich erwachte. Durch Über
legung und bewußtes Wiederholen gelangte er dann zu der Gewißheit,
daß ein Anhauchen des Gesichts aus nächster Nähe ein sofortiges Wach- |
sein zur Folge hatte. Er griff daher auch diese Neuerung bei schweren
Träumen oder bei schwerem Schlaf dahin auf, daß er den Schlafenden
auf diese Weise zum Erwachen brachte. Heute noch ist diese Unsitte
im Aufwecken eines Hypnotisierten durch zu scharfes, schreckhaftes An
blasen üblich. Der Hypnotisierte soll erst auf das Wachwerden durch
Suggestion vorbereitet werden, damit die unangenehmen Kopfschmerzen
sich nicht einstellen. Der Krankenpfleger lernte aber beim Beobachten
des künstlich in Schlaf Versetzten kennen, daß er das Traumleben beein
flussen konnte. Ja, er konnte sich mit dem Schlafenden im Flüstertöne
verständigen. Der Träumende erzählte ihm alles, was er im Traume
erlebte, wenn er es geschickt genug anfing. Der Krankenpfleger fand,
daß man in diesem Zustande manches aus dem Leben des Schlafenden
erfahren konnte, das ihm dieser im Wachsein nie erzählt haben würde.
Alles in allem war der Zauberdoktor nichts mehr
und nichts weniger als ein Künstler in hypnotischen
Dingen. Aber er war bestrebt, seine Kunst dem Volke zu verbergen.
Nur die führende Klasse der Alten war teilweise mitwissend. Es war
eine Notwendigkeit vom Geschäftsstandpunkt aus gesehen, dieses Wis
sen mit einem Stacheldrahtzaun in Form von Zeremonien zu umgeben.
Dieses Zeremonienwesen war so sinnverwirrend, daß nur der Einge
weihte das wahre, verborgene Wissen erkannte. Überall, wo wir das
Zeremonienwesen sehen, müssen wir als aufgeklärte Menschen fest
stellen, daß es nur den Zweck verfolgt, unsere Sinne zu verwirren und
uns ihren dunklen Plänen nutzbar zu machen. Hinter allem Rituell
ist ein Funken Wahrheit verborgen. Es wäre Unkenntnis, alles Rituelle
als nur Blödsinn zu verwerfen. Es wäre auch Blödsinn, das christ
liche Rituell als nur Ideologie zu verneinen. An uns liegt es, an dey
Masse des Volkes, sei es sogar gegen die Vertreter der Kirche, das
Zeremonielle der christlichen Lehre zu beseitigen, und die christliche
Wissenschaft aufzubauen. Die Grundformel heißt: „Liebe deinen
Nächsten wie dich selbst/ 4 Alle Zeremonien müssen aus dem Gottes
dienste oder besser gesagt „Dienst am Mitmenschen“ verschwinden.
An Stelle der Zeremonien muß Gesellschaftslehre
der wirtschaftlichen Beziehungen und Geistwissen
schaft als Schutz gegen schwarze Magie gelehrt wer- I
den. Dann erst wird Friede auf Erden einziehen. Die dunklen Ehren
männer werden noch alle Kraft aufbieten, um diese christliche Einigkeit
zu vereiteln, nur um das Volk gegeneinander im Eigennutz zu verhetzen.
Wir sehen in Matth. 15 V. 1 wie Jesus das Zeremonienwesen des
Händewaschens vor und nach dem Essen verwirft. Wir wollen und müs
sen es ebenfalls tun. Es fällt uns nun nicht mehr schwer, die Geister
geschichten der Zauberdoktoren zu verfolgen. Unter Anwendung hypno- [
tischer Kniffe kann man der blöden Masse allerhand Bilder vorgaukeln.
Die Geistergeschichten wurden von bestellten Medien aus der Unterwelt
im somnambulen Zustande feierlich offenbart. Alle gesellschaftlichen
Bestimmungen wurden vom Zauberkünstler so bekanntgegeben, als seien
die Geister der Verstorbenen diejenigen, die diese Neuerung bestimmt
hätten. Der Zauberdoktor stellte sich immer nur als Vermittler des
Stammes mit dem großen unsichtbaren Geiste hin. Er war nur Diener
des Geistes, oder der Gottheiten. Wir sehen hier offen den Betrug der
Marxisten, die den Zauberdoktor aus sich selbst heraus erklären. Daß