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bei den Urvölkern*die Erscheinung, daß der Vater von der Tochter mehr
Nutzen hat, als von einem Sohne. Eildermann behauptet, daß das
Verwandtschafts wesen der Urvölker nicht auf Blutverwandtschaft auf-
gebaut sei, sondern rein wirtschaftlich nach verschiedenem Fleisch, das
die Schwiegersöhne dem Alten besorgen müssen, da jeder einem anderen
Totem angehören muß, um nicht einseitig ernährt zu werden. Die Kin
der seien ein Kapital, das reichlich Zinsen tragen müsse, wenn die
Eltern zur höheren Klasse gehörten, also nicht mehr selbst arbeiten
brauchten. Diese Auffassung ist wohl die richtige. Die Vererbungs
lehre ist weit später zusammengetragen. Eildermann sagt auf Seite 121:
„Die Heiratsordnung dient in allererster Linie ökonomischen Zwecken.
Sichere Feststellungen über die Güterzirkulation sind schwer zu erlan
gen, sie bewegen sich jedoch in der Hauptsache im bestimmten Rahmen/ 4
Interessant ist es, wie Eildermann sich über die Urteile des
Marxisten Cunow in bezug auf Völkerkunde ausläßt. Auf Seite 124
lesen wir: „Schwer wiegt jedenfalls, daß der Sozialdemo
krat und angebliche Marxist H. Cunow, der frühere Vorwärtsredak
teur, unter der Ebert-Regierung Direktor des Berliner Museums für
Völkerkunde wurde, über die Verwandtschaftsverhältnisse der primi
tiven Völker wie auch über den Ursprung der Religion ganze Bücher
geschrieben hat und es dabei fertig bringt, dem Problem des
Urkommunismus, in dem alle jene Fragen wurzeln,
überhaupt jeder ökonomischen Grundlegung mit hei
liger Scheu aus dem Wege zu gehen. Aus der Furcht des
Marxisten Cunow vor dem Marxismus erklärt sich die Tatsache, daß
die betreffenden Arbeiten dieses „größten Ethnologen Europas“, wie er
von Kautsky einmal aus Freundschaft genannt wurde, für die Fort
bildung der sozialistischen Geschichtserkenntnis und Weltanschauung so
vollkommen unfruchtbar bleiben mußte.
Auch Eildermann widerspricht sich, da er als
Marxist das F amilienleben der Einehe öffentlich be
kämpft. Freie Liebe wird gepredigt. Die Eheschließung und -Schei
dung wird unverantwortlich leicht gemacht, sodaß man annehmen muß,
daß es eine Ehre wäre, möglichst oft verheiratet gewesen zu sein. Aber
dennoch erkennt er an, daß die Einehe die zweckmäßigere war. Auf
Seite 47 letzter Satz lesen wir: „Sollten alle Ar
beitskräfte gehörig zur Produktion für den Lebens
bedarf herangezogen werden, so war es zweckmäßig,
jedem Manne nur eine Frau zuteil werden zu lasse n.“
Auf Seite 50 gibt Eildermann ebenfalls zu, daß durch
die Piraurusitte (Vielweiberei) diese Einrichtung
zur Eifersucht und trotz allen Regeln hierdurch die
meisten Streitigkeiten unter den Dieyerieleuten ent
stehen, weil kein Ehemann seine Frau ausschließlich
für sich behalten kann.
Die Marxisten wissen genau, daß Vielweiberei
Uneinigkeit her auf beschwört. Da aber dennoch die
freie Liebe eingeführt wurde, so soll damit der
Zweck verfolgt werden, Konfliktstoff in das Volk
hineinzubringen, um es von innen zu zerreißen. Hier
steht die christliche Lehre im Wege, die das Volk
zur Einehe, zur Einigkeit und Friedlichkeit erzieht.
Jedem anständigen Menschen kann nur empfohlen werden, die Spatzen
bekämpfungspolitik der Marxisten in jüdische Kreise zurückzuweisen.
Das beste Mittel zur Bekämpfung der Spatzen besteht darin, daß man
die Weibchen abschießt und die Männchen schont. 'In der Brütezeit
will jedes Spatzenmännchen ein Weibchen erobern. Hat nun ein Paar