Herr General-Musikdirektor!
Ihr auffahrendes Benehmen gegen mich in der gestrigen Probe von
„Aloise,“ war nicht eines gebildeten Mannes würdig, namentlich verdiente
ich es nicht, der ich im
freundlichen Tone bat und wenn der Taktmesser
entscheiden sollte, gewiß das Recht auf meiner Seite käme.
Es hat mich umso mehr von Ihnen gekränkt, weil ich von jeher die größte
Achtung vor dem Namen „Spohr“ hatte, und weil ich selbst mit der Kunst
es ehrlich meine und mit Begeisterung derselben mein ganzes Streben
weihe.
Mein Ersuchen geht daher dahin, mich künftighin mit ähnlichen Aus-
fällen verschonen zu wollen, ich kann dieselben nicht ertragen, bin
sie nicht gewöhnt, und könnte, was mir sehr leid thun sollte, mich
so weit hinreißen lassen, Ihnen mit ähnlichen Ausdrücken zu dienen,
was gewiß für beide Theile unangenehm wäre.
Indem ich recht sehr wünsche, daß das Vorgefallene nie vorkommen
mehr möge, zeichne ich mich mit
vorzüglicher Hochachtung
Cassel den 29
ten October 1848. ergebenst
M. Schloss
(Transkription Goldbach: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1848102945)