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fügbar zu machen. Erreicht wurde
dadurch zugleich, daß die Lehrer
schaft ständiger Benutzer dieser
wachsenden Bibliothek wurde. Die
Stadt Kassel ließ den bisher für die
Allgemeine Städtische Schulbiblio
thek aufgewendeten Erwerbungs
ansatz von zuerst 2000 Mark, später
1000 Mark und weniger, im Schul
etat bestehen. Die Anschaffung
neuer Werke geschah bis 1943 auf
Vorschlag des Bibliothekars nach
Genehmigung des Stadtschulrats.
Jeder Lehrer hatte das Recht, feh
lende Titel in ein Bestellwunsch
buch einzutragen. Insbesondere
wurden alle bedeutenden pädago
gischen Zeitschriften aus diesem
Fonds beschafft. Das Fach Pädago
gik, obwohl gemäß Murhard-Testa-
ment § 20 als zu den Brotstudien ge
hörig und daher nicht zu pflegen,
ist seitdem ein ausleihintensives
Schwerpunktfach der Murhard-
schen Bibliothek der Stadt Kassel.
Die von Uhlworm Ende April
1901 freigegebene Bibliothekarstel
le, auf deren Ausschreibung im
Frühsommer 1901 45 Bewerbungs
gesuche einliefen, wurde, nachdem
sie inzwischen von dem in der Bi
bliothek angestellten Sekretariats
assistenten Pflüger unter der Auf
sicht des Stiftungsverwalters ver
waltet worden war, dem Universi
tätsbibliothekar Dr. phil. Georg
Steinhausen übertragen. In der
Stellenausschreibung war vor al
lem die Befähigung zur Leitung ei
ner hauptsächlich nach der staats
wissenschaftlichen Seite hin auszu
bauenden Bibliothek genannt wor
den. Georg Steinhausen (* Bran
denburg/Havel 02. 06. 1866, t Kas
sel 30. 03.1933) studierte in Greifs
wald und Berlin Geschichte und
Philosophie, gründete im Jahr 1893
die von ihm weiterhin redigierte
„Zeitschrift für Kulturgeschichte”,
wodurch er den Kasseler Entschei
dungsträgern als für die ausge
schriebene Funktionsstelle geeig
net erschien. Seit 1887 war er an
dauernd zuerst in Greifswald, dann
in Jena Universitätsbibliothekar ge
wesen.
Steinhausen hatte die Bibliothek
in dreieinhalb Jahren auf die end
gültige Öffnung im Frühjahr 1905
vorzubereiten. Sein Hauptaugen
merk richtete er wie seine Amtsvor
gänger auf die Behebung der „Un
fertigkeit ihrer inneren Einrichtun
gen” (11). Unter seiner Verantwor
tung wurden bis zum Umzug 9527
Bände, Karten und Handschriften
inventarisiert, davon 725 Bände
Kauf, 472 Bände Tausch und 8330
Bände Geschenk. Mit Befriedigung
stellte er den Rückgang an Ge
schenken fest, „die in früheren Jah
ren zum Teil viel Minderwertiges in
die Bibliothek gebracht haben. Na
türlich sind aber auch recht viele
Geschenke von jeher durchaus
willkommen gewesen” (12). Die
Murhardsche Bibliothek der Stadt
Kassel umfaßte am Ende des „Pro
visoriums” 126.620 Bände, Karten
und Handschriften.
2. Das Gebäude, das Personal, die
Bibliothekskataloge und die Biblio
theksorganisation
Villa Sambarth, das Schorbach-
sche Haus an der Wilhelmshöher
Haus am Rondell 5, später Wilhelmshöher Platz 5, Auslagerungsstelle insbesondere von medizi
nischer Literatur wie von Dubletten 1880-1884
Aus: Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel, Bd. VI, Atlas, T. 390, Cassel 1923
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