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der Volkshochschule und später
noch im Frauenclub Vorlesungen
über Musik, Dichtung, Kunst und
Philosophie gehalten. Daneben hat
er sich literarisch betätigt, wie seine
Bücher, vor allem aber die Aufsätze
und Gedichte in der Zeitschrift
„Hessenland” und der Tagespresse
belegen. Nach 1925 war seine
schriftstellerische Tätigkeit stark
durch einen Schreibkrampf behin
dert. Am 20. Juni 1932 schloß er,
nur noch einer kleinen Anhänger
schaft bekannt, da er, wie es in den
Nachrufen heißt, einer anderen
Zeit mit anderen Idealen angehö
rig, seine Augen für immer. 30 ) Sein
Nachlaß konnte, überwiegend aus
Büchern und Noten bestehend, ge
schlossen in die Murhardsche Bi
bliothek übernommen werden und
bildete dort das sogenannte „Alt-
müller-Zimmer”. Die Bibliotheka
rin Dr. Dorothea Hauck, die seit
1941 an der Murhardschen Biblio
thek tätig war, schrieb, daß dieser
Nachlaß zwar inventarisiert, nicht
aber katalogisiert gewesen sei. Das
„Altmüller-Zimmer” verbrannte in
der Bombennacht. Die Bücher, so
weit gerettet, immerhin umfaßt das
maschinenschriftliche Verzeichnis
der Büchersammlung, das beim
Erbfall angefertigt wurde, etwa 65
Din A 4 Seiten, wurden in die Mur
hardsche Bibliothek eingestellt.
Die Noten sind nach 1945 an das
Kasseler Konservatorium gekom
men. Ob sie dort noch als geschlos
sener Bestand registriert sind,
konnte nicht festgestellt werden.
Von Hans Altmüller gibt es bis
her, soweit es festgestellt werden
konnte, keine Gesamtbibliogra
phie. Da diese in der zur Verfügung
stehenden Zeit nur sehr lückenhaft
hätte erstellt werden können, sol
len hier nur die ermittelten Bücher
zitiert werden. Die vielen Aufsätze,
Gedichte und Hinweise auf Vorträ
ge sowie Manuskripte sollen zu ei
nem späteren Zeitpunkt an anderer
Stelle veröffentlicht werden.
Altmüller, Hans. Deutsche Klas
siker und Romantiker. Aufsätze.
Kassel 1892.
- Das Unsterblichkeitsproblem.
Vortrag, gehalten am 22. Novem
ber 1919 in Wilhelmshöhe. Cas
sel 1920.
- Höchste Lebenswerte. Drei Vor
träge aus den Gebieten der Reli
gion, Philosophie und Kunst von
Hans Altmüller. Cassel 1924.
Steinhausen, Georg, Dr. phil.
1. November 1901 bis 30. März 1933.
Georg Steinhausen wurde am 2.
Juni 1866 in Brandenburg an der
Havel geboren. 31 ) Sein Vater, Fried
rich Wilhelm Karl Albrecht Stein
hausen, Gymnasiallehrer, war seit
1876 Gymnasialdirektor in Greifs
wald, seine Mutter war Anna Loui
se, geb. Schneider. In Greifswald
legte Georg Steinhausen auch sei
ne Reifeprüfung ab. Bereits mit 17
Jahren, Michaelis 1883, bezog er die
Universität in Greifswald, wo er
Geschichte und deutsche Philolo
gie studierte. Während seines Stu
diums war er auch für 2 Semester in
Berlin. Am 5. Oktober 1887 promo
vierte er zum Dr. phil. in Greifs
wald. Am 1. November 1887 wurde
er Volontär an der Universitätsbi
bliothek in Greifswald. Am 1. April
1888 wurde er wissenschaftlicher
Hilfsarbeiter daselbst. Am 15. Juli
1892 wurde er Kustos an der Uni
versitätsbibliothek Jena und am 1.
Januar 1896 Bibliothekar ebenda.
1891 verlobte er sich mit seiner spä
teren Ehegattin Frieda Gustave Ju
lie von Norman, die er 1892 ehelich
te. Am 20. September 1893 wurde
das einzige Kind, Eberhard, in Jena
geboren. Eberhard starb am 30.
September 1918 als Leutnant in
englischer Gefangenschaft.
Am 1. November 1901 wurde
Georg Steinhausen zum Leiter der
Murhardschen Bibliothek nach
Kassel berufen. In seine Amtszeit
fiel der weitgehend von Oskar Uhl-
worm geplante Bibliotheksbau in
der Zeit von 1903 bis 1905. An die
ser Stelle wirkte er, mit einer kur
zen Unterbrechung im ersten Welt
krieg, wo er teilweise im Felde
stand, über seine Versetzung in den
Ruhestand am 1. Oktober 1931 hin
aus bis zu seinem Tode. Am 9. Sep
tember 1905 wurde ihm der Titel
Professor verliehen, und am 8. Juni
1907 erhielt er den langersehnten
Titel Direktor der Murhardschen
Bibliothek. 1913 erhielt er den Ro
ten Adlerorden 4. Klasse.
Trotz seiner Pensionierung wur
de er weiter mit der Führung der
Geschäfte der Bibliothek beauf
tragt. Am 23. März 1932 wurde er
zum ordentlichen Honorarprofes