bens.
Der Überbringer dieses Briefs ist einer meiner
bisherigen Schüler und zwar einer der am meisten be-
gabten! jedenfalls sehr eifrig und fleißig! Er wünscht
sehnlichst bey Dir seine Studien fortzusetzen, weil
Du meiner Schule, wie er gefunden, so oft er Dich
hier gehört hat, von allen meinen Schü-
lern am treuesten geblieben bist. Er kommt deshalb
um Dich zu bitten, ihn als Schüler anzunehmen, selbst
nach Hannover, um zugleich Erkundigungen einzuziehen,
wie viel ihm sein dortiger Aufenthalt im Ganzen
wohl kosten könne? Er ist nämlich Jude und hat den Un-
terricht bisher gratis bey mir gehabt. Jezt haben sich
aber einige reiche Judenfamilien seiner angenommen, die
den Unterricht bezahlen und die übrigen Kosten des
Aufenthaltes in Hannover tragen wollen. Meine
Bitte ist nun, daß Du ihn nicht zurückweisest, denn er ist,
wie gesagt, nicht ohne Talent und sehr eifrig und wird
Dir daher Ehre machen! Prüfe ihn nur.
Ich hätte so große Lust Dich einmal wieder zu hören.
Würde es Dir nicht auch Vergnügen machen, einmal wieder hier
in unserm Abonnementsconcert zu spielen? Gewiß würde der Herr Amts-
rath gern mit Dir herreisen! Du weißt, daß wir Dir
kein Honorar offeriren können. Es haben aber bereits
4 fremde Künstler hier concertirt, die ihr Weg hier
durchführte, und die deshalb auf das Honorar verzichteten.
Überleg es Dir einmal und schreib mir, ob und wann es
seyn kann. Wir haben noch nach dem Charfreitage, wo Mendel-
ssohn Elias gegeben wird, die 2 letzten Abonnementconcerte.