© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 317
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entstellte. Gleichergestalt verhält sich die kürzung
homrael aus hochmal: am hommelberge bei
Schwarzenborn 1805, 132; auf der hochmahl a.
Rotenburg 1805, 1036. 1815, 487. 1830, 312. 343;
auf der hach mahl (daselbst) 1834, 1885. Auch in
oberhessischer gegend: auf der h o h m o 11 bei Rüdig
heim a. Amöneburg, auf der hummel (ebendaselbst)
marburgerwbl. 1830, 607.689. Beide ausdrücke sind also
aus Zusammensetzung mit mal, mahl entsprungen,
an das schwankende genus darf sich niemand stossen.
Die bedeutung lässt sich sowol aus mal, signum, als
mahl, ahd. mahal Versammlung ableiten, entw. ein
Steinzeichen, hohes Zeichen oder der stein, die höhe,
wo man sich versammelte, zu gericht oder einer andern
handlung. Gerichte wurden bei steinen und auf anhö-
vfeiti •
f|Wef 2/1.
hen gehalten. Von dem örtlichen begriffe hommel
ist der bekannte mannsname Hommel, Hummel ent
lehnt. Noch sei angeführt: in der hommelmoose
1830, 1074. 1441; beim hohen mahlst ei ne 1830,
831. Wahrscheinlich gab es in Hessen, wie in vie
len andern gegenden Deutschlands, sogenannte Kö-
nigsstüle, die nicht grade auf bergen (wie der bei
Heidelberg) sondern auch in ebnen feldern gelegen sein
konnten, und in Niedersachsen viereckige rasenplätze
waren, sechzehn schuh lang und breit, auf welchen
der richter oder freigraf, wie in grösseren bezirken,
der könig sass #}. Ich habe mir in unserm* lande
nur einen einzigen königsstul angemerkt, in der
flur von Haueda an der Diemel, wbl. 1835, 144.
Königsstul drückt nichts aus als gerichtsstul, öffent
licher stul, mallum publicum, wie königsweg via publica.
LEIMES. MEDUM.
Da wir eben an das altdeutsche gericht erinnert
werden; will ich zwei andre hessische, von den
*) Letzners Carl der grosse cap.
heim p. 138 —141.
16. Lünizel diocese Hildes-