Full text: Irmenstraße und Irmensäule

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 221 
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Also der Zringsweg ist nun nicht mehr der himm 
lische, wohin der Held erhoben wurde, sondern der ir 
dische, worauf er das kühne Leben endigte. Die Sage 
vom berühmten Weg am Himmel, geht auch um als Sa 
ge von berühmten Erdenstraßen. 
Mächtige Bauten, Thürme, Gräber, Mauern und 
Graben, in ihren Trümmern noch lange eines spateren, 
schwächeren Geschlechts spottend, werden vom Volksglau 
ben, als ein Werk übermenschlicher Kräfte betrachtet; 33) 
Götter oder göttliche Helden, Teufel oder Riesen haben 
die Felsstücke leicht getragen und in bewundernswürdiger 
Behendigkeit gefügt, oftmahls wurde der Schmied, d. h. 
der Baumeister durch den Zufall gestört und die beynahe 
bis zum Schlußstein vollendete Arbeit wieder zu Haufen 
geworfen. Fast jedwedes Land besitzt örtliche Sagen von 
Teusetsmauern und Hühnenfelsen; nicht weniger leben im 
Herzen andächtiger Völker Erinnerungen der großen 
Land - und Wasserstraßen fort, womit der erste oder 
der beste König sein Reich -zu zerschneiden und zu theilen 
pflegte. So hat sich in der kerlingischen Fabel der Ruhm 
einer gleichfalls unausgeführten fossa carolina er 
halten , so geben die Norden einem ihrer alten Herrscher 
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Hägens Spieß blieb stecken in dem Steinweg. Pe- 
ringskiöld überseht veggur, weniger wörtlich, als 
sinnlich unrichtig, durch Mauer. Es wäre richti 
ger stein v eg r zu lesen, wiewohl der Begriff Sei 
te , Wand in den von Weg übergeht, z. B. in der 
, Redensart dießseits, jenseits, thennan veg. 
V*- 38) Dergl. die Mythen vom Thurmbauzu Babel, von 
%yaa fuLtfuj Erbauung Thebens und unzählige andere. 
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