Full text: Irmenstraße und Irmensäule

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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 221 
kannter) Quelle scheint schon ein spaterer Name auf eine 
weit altere Sage übergegangen zu seyn. WaS jener von 
Ermcnfried und seinem klugen, anfangs treuen, 
nachher untreuen Rath Jring oder Zrung erzählt, 
hat offenbar mythische Identität mit der altdeutschen Sa 
ge von Ermenrich und seinem Rath Bicco, Sibich, 
S i b i n ch, wie die bloßen Namen schon zu erkennen ge 
ben. Auf Sibich paßt vollkommen, daß sein Ruhm groß 
durch die Welt sey; verschollene Lieder haben ihn wohl 
auch an die Himmelsstraße versetzt. 
Allein diese Sage hat sich nun mit einer Wendung 
ferner fortgepflanzt, die für die Untersuchung überhaupt 
bedeutend wird. Witechinds Zrmfried und Jring treten, 
obgleich in ganz andern Verhältnissen, wieder auf im Lie 
de der Nibelungen. Jrnfrit ist noch Landgraf von Thü 
ringen, Ir i n g aber Markgraf von Dänemark; er er 
scheint nicht als Dienstmann des ersten, wohl aber erschei 
nen beyde als unzertrennliche, immer neben einander ge 
nannte Gesellen und der fidelis ist zugleich Freund wie 
Getreuer (Diener).^Die z5ste Abenteuer singt den Helden- fäMM 
tod beyder. Erst nach tapferstem Kampf unterlag Jring, 
von seinem Sternenruhm ist nichts gesagt. Doch gerade " 
hier scheint die Erzählung der Wilkinasaga älter und voll 
ständiger zu seyn. Uebereins mit dem voraus gehenden 
setzt sie am Schluß der Erzählung die merkwürdigen Worte 
zu: (cap. 36o.) „oc tha lätur Jrungur sigaz vid stein- 
veggiua, oc thessi steinveggur heitir Jrungs- 
veggur enn i dag, oc spiotid Hogna nemur stadar i 
steinvegginum. 27) 
Z7) Und da sank Jrung nieder am Steinweg, und 
dieser Steinweg heißet Jrungsweg noch heut zu Tag,
	        

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