Full text: Irmenstraße und Irmensäule

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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 221 
Körner und weiße Kiesel, an denen sie den Heimweg wis 
sen können. 10) Phaeton war aber derselbe mit Phöbus 
seinem Vater und darum ist es ganz das nämliche, wenn eine 
spatere Zeit abstracter und einfacher den Himmelweg ve- 
stigium solis nannte, ii) welchen die Sonne Tags 
gewandelt und worauf sie, wie reiche Schnitter Kornäh 
ren auf dem Acker, Strahtengtitzer zurück gelassen, die 
Nachts schimmern. Dieser Sonnenweg im Raum scheint 
mir endlich den in der Zeit, das Sonnenjahr zu berüh 
ren , in dessen alten Namen W o lfs b ah n 12) 
die Idee des lausenden und hellscheinenden Wolfes, der 
leuchtenden Sonne wiederum begegnet. Denn, wie Phae 
ton , verbrennt und sengt der Wolf oder Fuchs mit den 
Strahlen seiner Haare die Kornfelder auf Erden. Das 
irdische Thiermarchen aber ist Wiedergeburt und Abspiege 
lung der himmlischen Sternsage. 
Allein der Wolf heißt überall der graue, dam- 
mernde, scheinende, weiße, (^vxor, x-vxor) das ge- 
mahlene Gold ist das weiße Mehl und wir dürfen hier 
mit zu einer noch ausgebreiteteren Vorstellung von der 
Himmelstraße übergehen, wonach sie die Milchst raße 
genannt wird. 
Dem Orient fehlt sie nicht durchaus. Die Araber 
kennen sie auch unter dem Namen: Omm essama, 
10. Kindermärchen. 1. S. 
U0 Isidorus hispal. etymoK XIII. c, 5. §. 7, lacteus Circu 
lus via cst, quae in sphaera -videtur a candore dicta , 
quia alba cst, quam aliqui dicunt viam esse, qua 
circuit sol, et cx splendoris ipsius Irans- 
itu ita lucere, 
12) Dergl. Creuzer Symb. n. 126.127.
	        
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