© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 221
Ferner, in der Fabel wandeln Jungfrauen Stroh zu
Gold, 4) spinnen es wie Flachs in Goldfaden, oder mah
len Gold daraus, denn das Mehl, welches Fenia und
Menia aus der gelben Frucht mahlen, war natürlich Gold.
Das entwendete und entfallene Häckerling ist daher noth
wendig Gold oder Geld. Mit einer anderen Wendung
kann es aber auch das vom Verfolgten dem Verfolgenden
vorgeworfene seyn, um ihn des Weges irre zu ma
chen , oder aufzuhalten. Fliehende Kinder in den Märchen
schieben der nacheilenden Hexe einen spitzen Kamm oder
Bärstenberg vor. 5) Dieses weiß nun die ägyptische Fa
bel ausdrücklich: Typhon verfolgt die fliehende Isis (De
meter) die Getreidemutter, da wirft sie ihm ein Bändel
Aehren entgegen, der z e r st r e u t e sich am ganzen Him
mel und bildete die Straße. 6) Dasselbe lautet in ei
ner epischen Umkehrung so: Typhon zerschneidet des Osiris
Leichnam und streut die Stücke aus, Isis geht und liest
sorgsam alle, wie man Aehren zu lesen pflegt, aus. Medea
aber warf die zerstückten Glieder ihrer Kinder ebenfalls
aus , damit sich ihre Feinde im Sammeln aufhielten und
die eddische Fabel führt uns wiederum auf Stroh und
Gold, welches Rolf Kraki's Saat (Korn, Getreide)
darum heißt, weil er es aussäte und unterwegens umher
streute, um seine nachsehenden Verfolger aufzuhalten. Mit
seinem Namen Kraki (Krähe, Rabe) selbst erinnert er
aber bedeutend an den diebischen, das glanzende Gold
4) Kindermärchen i. S. 2,53.
5) Kindermärchen i. 356. Spitze,
Strahl re. sind sich identisch.
6) Ricciolus almagestum novum L. VI. c. 23. p.
Kircher).