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Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 218
ÜBER SCHULE UNIVERSITÄT ACADEMIE.
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F ieser tage trat, aus mehr als einer Ursache, es an mich nahe, einen die
genossenschaft, der wir zu gehören, unmittelbar betreffenden, ohne zweifei
auch von vielen unter uns oft erwogenen gegenständ in neue Betrachtung zu
ziehen, rechenschaft geben wollte ich mir über das eigentliche Verhältnis
der academie zu andern wissenschaftlichen anstalten, über das was bei ver
schiedenen anlässen academisch sei oder nicht. Auf unser Statut zurück
gewiesen zu werden besorge ich kaum, da dessen schon mehrmals (am letz
ten 1812 und 1838) eingetretene änderung selbst darthut wie wenig dieser
verein von gelehrten männern für in sich abgeschlossen und fertig zu erachten
oder gegen der zeit und des allgemeinen menschlichen fortgangs allmächtigen
einflufs unempfindlich sei. Das uns bei der Stiftung übergeworfne erste kleid
haben wir längst verwachsen, und die muster nach welchen es geschnitten
wurde gelten auch sonst nicht mehr, so wenig als für irgend eine der deut
schen Universitäten die Heidelberger Satzung von 1346 mafsgebend geblieben
ist. Dennoch darf es ein glück heifsen und eine wolthat, dafs damals zu
Berlin oder in der Pfalz halb tactvoll, halb unbewust, das rechte und an
gemessene getroffen wurde. Desto ruhiger abwarten oder im geiste voraus
ahnen dürfen wir, die academie werde über lang oder kurz sich zu verjüngen
und erweitern alle fähigkeit in sich tragen, und wohin mein blick gerichtet
sei soll hernach unverhalten sein.
Wer über das wesen der academie nach zu sinnen beginnt kann sich
schon bei dem klang ihres namens an die Universität zu denken kaum ent-
schlagen, welche gleichfalls academie zu heifsen pflegt. Aber auch hier
läfst sich noch nicht einhalten, da zwar keine academie, doch die Universität p
auf die Benennung einer hohen schule anspruch hat, so dafs in den ganzen
kreis dieser begriffe und erörterungen nicht minder die schule gezogen wer-
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