Full text: Von Vertretung männlicher durch weibliche Namensformen

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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 214 
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unterscheidet davon das i zweiter decl., während span, der lat. acc. as und 
os in den nom. erster und zweiter decl. vordrang, franz. as zu es und os zu 
s wurde. So wenig neues hier die romanischen sprachen lehren, durften sie 
nicht übergangen bleiben, weil sie die unablässige fortdauer einer festgegrün 
deten erscheinung bewähren und einiges, wie es am latein zu deuten ver- 
KR i/ n . ct> sucht wurde, erläutern. 
* \ <!r — Aus dem angegebnen verhalt der romanischen flexion folgt, dasz die 
beinamen und appellativa unserer anomalie ihren nom. sg. auf a, franz. e be 
haupten konnten, im sp. as, im franz. es des pl. aber ihrer echten gestalt 
verlustig giengen. im it. pl. wurde früher noch das organische e, wie es 
jedem fern, gebührt, auf die anomalen masc. miterstreckt und zum sg. papa, 
poeta, nauta der pl. pape, poete, naute gestellt; allmälich aber suchte die 
spräche das im sg. ungesondert gelassene genus im pl. zu sondern, indem sie 
den von natur männlichen Wörtern das i zweiter decl. verlieh und papi, 
poeti, profeti setzte, dadurch wurde eine ärmliche Unterscheidung zwischen 
poeti dichter und poete dichterinnen, fraticidi brudermörder und fraticide 
brudermörderinnen erlangt, da doch im sg. beide geschlechter poeta, fra- 
ticida lauten, und durch den artikel ausgezeichnet werden müssen, wie auch 
im pl. geschehen könnte, dies fraticida pl. fraticidi widerspricht völlig der 
lat. wortform fratricida pl. fratricidae und ist keine Verbesserung. Die spräche 
hatte aufgehört sich des wahren sinns der geschlechtigen flexionen bewust zu 
sein und suchte sie auf ein wahrnehmbares sexuelles Verhältnis zu beschränken. 
Meine Untersuchung ziehen die nom. sg. der mannesnamen, d. h. ur^ 
sprünglicher beinamen an, ihre plurale sind schwer zu belegen und in den 
^2.TyAoLße^p'ruo- l7)accl grammatiken unsicher behandelt, sie sollten e haben, werden aber heute i 
bekommen oder unflectiert bleiben. 
Hier sind italienische beispiele, hauptsächlich aus Dante und Boccaccio, 
es müssen sich eine inenge hinzuthun lassen: 
Guccio Balena. decamerone 6, 10. 
r\ n ^ „ r r Barbariccia. inferno 21, 120, ein bärtiger teufel. 
0^3 Fedengo Barbarossa, il buon Barbarossa, purgatono 18, 119. 
yvovj. f 
>1^. Gwi.gsj 
^5horaoX, 
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Kc 
fooYCt^ß/ 
S'VyYxö'W 
ÄOYVCX, . 
Pietro Boccamazza, decam. 5, 3. BoccaYvecjYc*/ 
Brancad’Oria. inf.33,127, Doria, ein genuesisches geschlecht. wasmeint 
oria? dem buchstaben nach aurea, frenum, das beim lat. auriga be- 
sprochne wort; denkmäler des mittelalters schreiben für Doria deAuria. 
Aivna o-.lS^O 
CojscJ: d, Üc^i Gojjeft'oc/
	        
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