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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 214
die Ursache entweder in der flexion oder in dem geschlecht selbst auf
zusuchen.
Bopp, der appellatiya, keine cognomina erwägt, nimmt an, dasz die
lateinischen aus yerbis entspringenden, z. b. mit cola, gena, cida, yena, fuga
gebildeten nomina agentis das uralte männliche a bewahren, aus mangel an
analogie aber dem weiblichen ursprünglich langen a gleichgestellt, also in die
erste d. i. weibliche declination gesetzt werden, die entsprechenden grie
chischen Wörter auf ag und vjg halten das männliche kennzeichen des nom. und
das cv des gen. fest, demnach hätte sich eine historisch bis auf das skr. männ
liche a zurückgehende form yerirrt in die gr. und lat. weibliche declination,
statt wie die masse skr. as ein gr. og, lat. us zweiter deck zu werden, nach
dieser ansicht träte gar kein geschlechtwechsel ein, die Wörter blieben männ
lich und hätten nur wie durch zufall einige weibliche flexionen überkommen.
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>rter mit ihrer endung,
imische deck eingestellt
nidischen mannesnamen
jnen Aeneas, Anchises,
Perses ihren gr. nom., obschon sie den lat. gen. auf ae annehmen, und dasz in
zweiter deck keine mischform erscheint rührt wol eben daher, dasz sie keine
anomalen mannesnamen kennt, schwer aber zu begreifen würde fallen, dasz
die in zwei einander so nahe liegenden sprachen, als die griechische und
lat. sind, erkannte anomalie auch in entlegnen, wie der nordischen und sla-
yischen fast gerade so in eigennamen und appellatiyen wirkt, wie sollte die
bare form immer dasselbe geieise eingehalten haben? Am andern weg, den
ich wandeln möchte, würde das gewicht weniger auf die form, als auf das
genus fallen, yom geschlecht, dünkt mich, wird die gestalt des worts, nicht &(>
yon seiner gestalt das geschlecht bestimmt, das natürliche und auch das
grammatische genus tragen eine Ursache in sich, die den sprachformen yor-
angeht, sollen die grammatischen formen nur formen sein und keine seele
haben? jene anfängliche die schranke der natur überschreitende ausdehnung
des geschlechts auf ungeschlechtige gegenstände ist nicht minder phantastisch
und kühn als ein Umtausch und schwanken des geschlechts. aus welchem
Abhandlungen der philos.-histor. Kl. 1858. Nr. 2. B