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sind und vorzüglich geschickt scheinen was eben von dem Übertritt der eigen-
namen in appellativa gesagt werde zu bestätigen, doch musz ich zuvor über
das grammatische geschlecht 1 ) insgemein und über dessen darlegung in der
spräche ausholen.
Verachten und herabsetzen können es nur unkundige, sie halten für
unnatürlich, dasz alle nomina dreifachem geschlecht überwiesen sind, da
doch blosz lebende, zeugungsfähige wesen männliches oder weibliches an
sich tragen; dafür erheben sie jede spräche, die solchen unterschied nie
besessen oder wieder von sich geworfen habe, dergleichen einwand gleicht
etwa dem, den man wider den monolog im drama vorbringt, und wie liesze
sich nicht beinahe alles der kunst, poesie und auch spräche verstattete in
solchem vorurtheil unnatürlich finden? mir scheint gerade was spräche und
schaffende phantasie nach heimlichstem bedarf angelegt ^ben, was in den
ältesten, edelsten zungen einstimmig waltet, das musz der natur der spräche
selbst höchst angemessen sein und nicht dürfen angefochten werden, jünge
ren sprachen, deren geschlecht abgeschwächt und verworren wurde, ist also
eine wahre kraft entgangen, die sie früher besaszen. die trilogie der ge-
schlechter des nomens findet sie nicht ihr analogon in der des verbums, in
dreiheit der tempora, der personen und der vergleichungsstaffel?
Ich will etwas entscheidendes zu gunsten des genus hervorheben, sein
entratende sprachen, wie die finnische, ungrische, baskische vermögen bin
nen gewisser schranke ihrer schönen, reichen flexion ansehnlichen Spielraum
zu gestatten, allein sie bleiben hinter der freiheit zurück, die das auf nomen
und durch die participia zugleich auf verbum wirkende genus der rede ver
leiht. der unterschied der genera durchkreuzt den der flexionen. Verflech
tungen der worte und gedanken, die in indischen gedichten, in griechischen
chören, bei Pindar und selbst Horaz, meines wissens am allermeisten in den
gesängen nordischer scalden durch kühnheit und anmut den hörer entzück
ten, konnten eben nur gelingen da wo mit der regel der flexion die des ge-
schlechts sich vermählt und dem eindruck der spräche schwung neben festig-
*) bequem wäre, wenn wir wie Franzosen zwischen sexe und genre, Engländer zwischen
sex und gender unterscheiden könnten, unser zudem unbeholfnes geschlecht dient für sie
beide, aber schon goth. kuni wie altn. kyn entspricht zwar wörtlich dem genus, enthält
doch auch die Vorstellung von sexus. • 3,311.
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