Full text: Über den Personenwechsel in der Rede

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Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 212 
Um appellativum und pronomen, die, wenn mit ihnen angeredet 
wird, oft in dritter person erscheinen, steht es nemlich anders, es ist als 
ob der redende scheu empfinde vor einem höheren, ihn nicht wage zu 
dutzen, und nur als unnahbaren dritten sich vergegenwärtige, aus dem ap- 
pellativ entspringt dann ein sogenanntes pronomen reverentiae und hat in 
den neueren sprachen groszen umfang gewonnen, es zeugt von knechti 
scher Sinnesart und findet sich wenig unter freieren Völkern. 
Schon den ältesten war es bekannt, das hebr. ‘fnaj adon, herr, mit 
dem suffix •» (•»äiN) oder mit pluralischem ü*» drückt die anrede mein 
herr statt du aus und musz immer als nom. betrachtet werden, den ein 
verbum im sg. dritter person geleitet, selbst wo jenes adonim steht. die 
LXX brauchen dafür den voc. kvqis und fügen <ru mit zweiter person bei, 
stellen also den natürlichen ausdruck her, z. b. 1 Mos. 44, 19 crv y^üütyi'tcls 
rcvg TTai^dg <rcv y vulg. interrogasti servos tuos, wo der urtext hat TrpsrnN 
•»SIN, mein herr fragte seine knechte, d. h. du fragtest uns, dem gemäsz 
auch Luther verdeutscht. 
Im sanskrit bedeutet bhavat soviel als herr, eigentlich der glanzbe- 
gabte, herliche, excellens, von bha glanz mit dem possessiven suffix vat ge- 
bildet, dies bhavat wird häufig aus ehrerbietung statt des pronomens zwei- ] 
ter person, doch mit der dritten des verbums gebraucht. 
Sehr gleicht bhavat dem gr. o <pm y gen. (p^jog mann, mensch, wone- 
ben ein neutrum ro <pwg y gen. <pwrcg licht, tag, glanz ausdrückt und in der 
volleren form <baos lautet, mit diesem cpdog wurde wiederum angeredet: a , . , 
7 _ . , , _ ° an/. OlYaJMixry, 
ntösg y T>)A5jua%s, y?>.vxeocv tpaog. Od. 16,23. 17,41; ■> f . 
<9* /. ^ Q 1 tt<i i^;)< SK' CfloCVw^ . Piff CiUiÄfeAolf 
Soph.El. 4224, ... WtaWiUÄAiU 
immer aber nur in lebendigem, nicht in abgezognem sinn und nicht mit hin- " O 
^ zugesetzer dritter person des verbums. ßaeroTö oottmtuiA 
3(4 Der bedeutung beider, bhavat und <f>aog, entspricht die unseres herr, 
Aa^V etfa. ^^nihd. herre, ahd. herro, heriro, worin ein comp, von heralmus, clarus, a£h>. 
illustris nicht zu verkennen ist. das goth. adj. mangelt, man darf aber aus Qxxctn aßf*. roif » 
hais oder haiza ^a!^dtein%SLis clarus mit dem comp, haiziza, vielleicht . 
haiza (wie maiza = ahd. rneriro) schlieszen. so häufig mit dem ahd. heriro Kümg-\T\. 
gott und der weltliche herr angeredet werden, bietet sich weder ahd. noch Projoe. * ^. 
mhd. eine stelle dar, die ein verbum dritter person beifügte und die zweite fvouwt 1- 
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