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Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 212
du bist ein redlich herz, was ist denn dein verbrechen? 7, 69;
was willst du nun mein herz? 7, 75;
und jetzt, mein armes herz, warst du darauf gefaszt? 7, 52;
du kannst freier athmen, thörichtes herz! 8, 148;
arglistig herz, du lügst dem ewgen licht,
dich trieb des mitleids fromme stimme nicht. Schiller 474 b ;
was ist zu thun mein herz, was ist zu lassen? Kleist Käthchen 182;
zu, zu mein herz, quetsch dich in dich ein! Hebbel Marg. 88.
Den preis unter allen davon tragen dürfte aber die stimme eines ser
bischen Volksliedes, Yuk no. 567:
tscharnp goro, puna ti si lada, 'nagt
srtze moje, puno ti si jada!
d. i. in einer schwächenden Übersetzung:
schwarzer wald, voll bist du der kühle,
herze mein, voll bist du der schwüle!
Damit nun niemand sage, durch personification des herzens in unsrer brust
sei die anrede in solchen stellen hervor gerufen, sollen andere darthun,
dasz auch sonst nach der Vorstellung des denkens die zweite person eintrete.
Zwar unter den Griechen habe ich mich meistens vergeblich umgesehn,
gröszerer belesenheit werden noch andere beispiele zu gebot stehen, als die
wenigen hier von mir dargereichten, bei Homer ist auszer jener anrede des
herzens keine stelle, die aus den dramen sollen nachher folgen, im leben
digen vortrag Lucians stiesz ich auf einen treffenden beleg, im AovKiog ovog
cap. 5 heiszt es: uog §e itgte d(pEiS'/\v dirrjEiv A«Ao>y iTgog ifJLavrov ev tyj o&uj, ayz
$v\ (tv o (pctFKuov hriSvfJLSiv ravryjg rijg Traga&o^ov Stag, syeios uoi (Tzctvrov k. t. A.
ebenda cap. 23: xdyu) tote npcg i/uavrcv sTttov, dShie 9 ti etl fxevstg evTctvd'a] yvneg
crs kcu yviTüöv tekva $Ei7rvY' l <TGv<Tiv 7i. t. A. und in beiden stellen hat auch die la
teinische bearbeitung von Apulejus, dem wo nicht Lucian, doch dessen
quelle vorlag: age o Luci, quid stas o Luci? im Selbstgespräch. Ein lat.
beispiel gewährt Virgil Aen. 4, 596, wo Dido in ihrem monolog die rede
aus erster person in die zweite steigert:
^ quid loquor? aut ubi sum? quae mentem insania mutat?
infelix Dido, nunc te fata impia tangunt.
tum decuit, quum sceptra dabas.
gleich hernach wieder non potui. Apulejus nochmals 6, 5 in dem lieblichen
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