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derlassungen Sachsen, Hessen, fern von den ältesten Wohnsitzen der stämme
selbst genannt sind; so erscheint z. b. Brocseton als ein über Friesland weit
hinaus verbreiteter dorfname; man berichtet mich, dass z.b. in Bonn der manns-
name Bruchsitter fortlebt, wie ich schon den dichter Broxtermann anführte.
Brocseton hat die Freckehhorster heberolle (Dorow XXVII) im Münster-
land, wie Bikieseton u. a. m. um so weniger getraue ich mir alle Morseten
und Brocseten in gewisse friesische bezirke einzuengen, genug, dass es alte
Friesen und anwohner der nördlichen küste waren.
Ein scholiast zu Adam von Bremen (bei Pertz 289, 23) hat die be-
merkenswerthe stelle: Fresia regio est maritima, inviis inaccessa paludibus,
habetque pagos 17, quorum tertia pars respicit bremensem episcopatum,
his distincti vocabulis: Ostraga, Rustri, Wanga, Triesmeri, Herloga, Nordi
atque Morseti. et hi septem pagi tenent ecclesias circiter 50. hanc Fresiae
partem a Saxonia dirimit palus, quae Waplinga dicitur et Wirrahae fluvii
ostia. a reliqua Fresia palus Emisgoe terminat et mare oceanum.
dann: de illis 17 pagis quinque pertinent ad monasteriensem episco-
patum, quos sanctus Lutgerus illius loci primus episcopus a Karolo impera-
tore in donatione percepit. sunt his distincti vocabulis: Hugmerchi, Hu-
nusga, Fivilga, Emisga, Federitga et insula Bant.
Damals fielen nun die Morseten in den Bremersprengel, was natür-
lich über die lage der alten Marsacii, lange bevor an einen bremischen oder
münsterischen bischof gedacht werden kann, nichts entscheidet.
Richthofen belehrt mich, dass der allfriesische zu Münster gehörige
Emesga aus vier bestandtheilen gebildet war, dem eigentlichen Ernesgana-
lond, dem Brokmonnalond, Mormonnalond und Overlederalond, dass aber
die durch die Leda von Overlederalond geschiedne gegend bei Leer heute
noch Mormervogtei, in älteren urkunden des 14. 15. jh. Mormonnalond
heisse. Da nun dem wortverstande nach Brokmänner auch Brokseten, Mor-
männer auch Morseten sind, so erhellt hieraus, dass Morseten sowol dem
Bremer als auch dem Münstersprengel angehörten und eben so schwer zu
behaupten als zu leugnen steht, dafs an jenem kampf gegen die Westfalen
auch die bremischen Morseten sich betheiligten. Die miracula Liudgeri bei
Pertz 2, 425, mit den Worten in parte Frisiae, quae dicitur Morsaten, mei-
nen wol die münsterischen. Ubrigens scheint Mormer nichts als ein später