Full text: Anhang zu der Abhandlung über eine Urkunde des zwölften Jahrhunderts

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Bedeutung graben, doch die wiederkehrende formet ur rnârar and ur merea 
234, 11 ; ur mâr and ur merka 339, 32 will sagen über moor und über 
beide, etwa was schon in Wernhers Maria 149, 37 mos und muor meint, 
mag gleich 307, 32. 341, 15. 4 19, 30 im dorf und hof mâr einen pfuhl oder 
graben bezeichnen, wie ja lat. lacus selbst auf den schmiedetrog gehn kann. 
einer sehr nahen berührung zwischen mari, mere, mare und mâr, môr, muor, 
pâlus steht eigentlich nichts entgegen, und unser see, das bald hohe see, 
meer, bald einenl andsee und sumpf bezeichnet, kommt ihr zu statten. 
Wie ist wol der name der nordholländischen Stadt Alkmaar zu fassen? ein 
ahd. alahmuor wäre arx, templurn in lacu, in palude, treffende benennung 
eines friesischen, canninefatischen Alcmâr. denn selbst für die Canninefaten 
muss der name Cenemare in beschlag genommen werden (gesch. der deut- 
schen sprache s. 586), und wer für alts. fathi im Hel. 17, 1. 89, 10 die 
schon einmal gerathene bedeutung von πóvros wahr macht, darf auch die 
Canninefaten für anwohner der see oder des meers halten, also das spätere 
Kennemâr gleichsetzen einem älteren Canninefati d. i. Canninemoor. Noch 
heute hat im Kennemerland eine besondere, auf die Canninefaten zurück- 
weisende volkssprache sich erhalten. Bei einzelnen Friesenstämmen galt viel- 
leicht das hernach überwiegende môr, ahd. muor, nnl. moer palus, obschon 
die Holländer Alkmâr beibehielten, nicht in Alkmoer wandelten. 
Fragt es sich nun nach bestimmter anwendung so bedeutsamer, uns 
noch durchsichtiger volksnamen, wie Mârsâtjan, Môrsêton, Brôcsêton, Holt- 
seton auf Örter und landstriche selbst, so muss im verlauf der zeiten ein 
vielfacher Wechsel eingetreten sein. Die Friesen hiengen an ihren boden, 
seit sie von aufsen gedrängt wurden und mächtige nachbarn im rücken hat- 
ten, fest; als sie sich noch freier fühlten und ihrerseits erobernd vorschrit- 
ten, kann nicht fehlen, dass sie ihre namen auch über die eigentliche grenze 
ihres volks hinaus trugen, und warum sollte nicht unter ihnen selbst mehrfa- 
cher Zugang oder abgang der Stämme eingetreten sein? Es hat darum beden- 
ken, einen oder den andern solcher stammnamen in die spätere gauverfas- 
sung fortzuschieben und dann andern gegenden abzusprechen. Wie noch 
heutzutage in ganz Deutschland die alten volksnamen wenigstens als eigenna- 
men einzelner geschlechter fortleben und beinahe in jeder Stadt ein Sachse, 
Hesse, Baier, Franke und Westfal zu finden ist, oft ganze dörfer und nie-
	        
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