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wach das äuge aufgeschlagen, liefert uns die Sprachvergleichung nicht
frische bilder?
Und doch, eben in dem grade wie solche unerschöpfliche etymologien
mich anziehen, fürchte ich, ermüden durch ihre wechselnden, abspringenden
einzelnheiten sie die geduld der meisten hörer, deren gunst ich mit den fol
genden betrachtungen wieder einzuholen trachte. Obschon, wie wir sahen,
den pflanzen gerade kein getrenntes geschlecht zusteht, die phantasie der
sprachen hat nicht unterlassen, ja kaum unterlassen können, ihnen ein solches
beizulegen und scheint immer davon ausgegangen, dafs die grofsen starken
pflanzen als männlich, die schlanken, zierlichen, zumal ihre blumen als weib
lich , die entspringende frucht als neutrum angesehn wurden, auf dieser
grundlage beruht auch für die thiere das grammatische geschlecht in der
spräche überhaupt.
Dabei blieb die Sache aber nicht stehen, wenn pflanzen aus menschen,
menschen aus pflanzen erwachsen sind, lag es unmittelbar nah, auch Wechsel-
seitige neigungen zwischen pflanzen, thieren, menschen anzunehmen, be- ^
rühmt ist der schöne persische mythus von der nachtigall liebe zuryose (gül), V ßvvkii£ > twröcc-'
nur hat man sich unter nachtigall oder bülbül einen männlichen vogel, unsern
sprosser etwa, zu denken, dessen leidenschaftlicherschlag gülgül dennamen ^0 -
seiner geliebten vervielfältigt. Ausführlichere behandlung fordert und ver- ^taYTot(poXXöY
dient aber hier eine in hohes alterthum zurücktretende anmutige vorstel- j
lung von wirklicher ehe und heirat, die zwischen einzelnen pflanzen, ja zwi-
sehen pflanzen, thieren und selbst steinen geglaubt, begangen und gefeiert
werde, die natur zeigt uns verschiedentlich zarte Schlingpflanzen, die ihre
ranken um stärkere winden, so dafs äste und zweige beider sich in einander
flechten; es mag sogar dem feld- und gartenbau angemessen sein eine solche
Vermählung herbeizuführen und zu begünstigen, vor allem sind diese pflan-
zenvermählungen anzutreffen in Indien und mit eingreifenden, bedeutungs
vollen gebräuchen verbunden.
Von keinem andern dichter jemals ist ein weibliches wesen so zart
und blumenhaft geschildert worden, als von Kalidasa die liebliche, einer
schlanken blume gleich blühende, duftende, schmachtende Sakuntala; sie
klagt über ihres enggeschnürten kleides druck, es ist, antwortet ihre gespielin,
der beginn deines jungfräulichen alters, was dir den busen schwellt. In Sa-
kuntalas nähe gewinnen nun alle blumen den sinn ahnungsvoller Vorzeichen,
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