Full text: Über eine Urkunde des XII. Jahrhunderts

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©Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 207 
Gerberto decano. Wulframno camerario. Godefrido preposito. Hu- 
gone preposito omnique congregatione. Sigifrido comite et advocato. Wi- 
dikindo viceadvocato. Conrado de Eversteiu. Sigeberto nobili. Reinoldo 
vassallo. Gumberto de Wartberg. Reinboldo fratre ejus de Koanstein. Bern- 
hardo de Waldekke. Folcmaro de Ittera. Folcnando. Conrado de Ever- 
skute. Heinrico Olepe. Thiedrico. Bern. Thietmaro. ministerialibus. Adel- 
rado. Godescalco et fratre ejus Annone. Heriboldo. Liudolfo. Waldrico 
camerario. item Waldrico pincerna. item Waldrico juniore. Godescalco 
parvo. Gerberto. Reinhero. Annone. Wernhardo. Walone. Karolo. Al- 
tolfo. Widolone. Odone. Wazone. Thiedrico. Helmwigo. Wagone. Walt- 
berto. Folcberto. Godescalco. Albwino. socero Godefrido, de quo racio 
est. Skerpoldo. Conrado. Reinboldo. 
Actum Corbei§ anno domini M. C.XX. regnante Heinrico V. idus 
Maji. hqc ut nulli sint in dubio firmamus domini nostri sancti Viti sigillo. 
Es folgt das monogramm für Vitus zwischen den Worten signum sancti 
Viti martyris. 
Bevor ich mich nun auf den eigentlichen inhalt dieser urkunde ein 
lasse, soll etwas, das mich darin am allerlängsten gequält hat, auch nachdem 
morsacio bereits seine aufklärung empfangen hatte, abgehoben und ich hoffe 
glücklicherweise ganz beseitigt werden. Es ist dies der unerhörte name der 
in ihr auftretenden hauptperson, welcher bei Falke Twaetihaoyc lautet, und 
von ihm s. 215 höchst unwahrscheinlich ausgelegt wird, Twaet solle manns- 
name, haoyc aber name des gaues Ahugo sein. Corvei lag bekanntlich im 
gau Auga, d. i. aue, wofür sich wol Augago auegau, kaum Ahugo sagen, 
doch aus solchem Ahugo nimmer ein haoyc, incola pagi, herleiten liefse. 
Nirgend begegnet sodann ein altsächsischer oder westfälischer mannsname 
Twaeti, dessen seltsame gestalt auch in hochdeutschen urkunden nicht ihres 
gleichen findet. Nach lange vergeblichem herumraten entschlofs ich mich, 
in twaeti (*) eine entstellung von twethi, twedi, ags. tvaede, fries. twede 
duplex (woraus das nl. twede, nhd. zweite, secundus, statt des organischen 
ander entspringt) ( 2 ), in haoyc ein haoik, nd. hoike kappe, mantel zu su 
chen, so dafs sich ein beiname, wie sie im zwölften jh. aufzukommen be- 
(*) wie z. b. der eigenname Dadi, Dedi auch Daedi geschrieben erscheint, ann. hildesh. 
ad a. 1034. 1035. (Pertz 5, 99. 100.) 
( 2 ) die Corveier heberolle hei Wigand 2, 2. 4. gewährt tuede.
	        

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